Vampirgeflüster
Vampir-Bodyguard auf mich.
Bubba stand neben meinem Auto, als ich das Merlotte's verließ. Er lächelte, als er mich sah, und ich schloss ihn in die Arme, weil ich mich so freute. Die wenigsten Leute hätten sich wohl gefreut, auf einen Vampir zu treffen, der geistig nicht ganz auf der Höhe war und eine Vorliebe für Katzenblut hatte. Doch ich mochte Bubba einfach.
»Seit wann bist du wieder hier?«, fragte ich. Bubba war während Katrina nicht mehr aus New Orleans herausgekommen und hatte lange gebraucht, bis er wieder genesen war. Die Vampire quartierten ihn alle gern bei sich ein, weil er einer der berühmtesten Männer auf der Welt gewesen war, bevor er in einem Leichenschauhaus in Memphis herübergeholt wurde.
»Etwa eine Woche. Schön Sie zu sehen, Miss Sookie.« Bubba fuhr die Fangzähne aus, um mir das Ausmaß seiner Freude zu demonstrieren. Und genauso schnell, wie sie hervorgeblitzt waren, verschwanden sie auch wieder. Bubba hatte immer noch Talent. »Ich war auf Reisen und hab Freunde besucht. Und heut Abend war ich im Fangtasia bei Mr Eric, und da hat er mich gefragt, ob ich Sie beschützen will. Und da hab ich zu ihm gesagt: › Miss Sookie ist eine richtig gute Freundin, das mach ich sehr gern. ‹ Haben Sie schon eine neue Katze?«
»Nein, Bubba, noch nicht.« Gott sei Dank.
»Nun, ich hab etwas Blut in der Kühltasche im Kofferraum meines Wagens.« Mit einem Kopfnicken wies er auf einen großen weißen Cadillac, der mit sehr viel Aufwand von Geld, Zeit und Mühe restauriert worden war.
»Wow, was für ein schönes Auto!«, rief ich und hätte fast angefügt: »Hast du das schon gehabt, als du noch am Leben warst?« Doch Bubba schätzte Anspielungen auf seine frühere, menschliche Existenz gar nicht; das regte ihn furchtbar auf und verwirrte ihn bloß. (Wenn man ihn sehr behutsam darum bat, sang er gelegentlich für seine Freunde. Ich hatte ihn mal › Blue Christmas ‹ singen hören. Unvergesslich.)
»Den hat Russell mir geschenkt«, sagte Bubba.
»Oh, Russell Edgington? Der König von Mississippi?«
»Ja, ist das nicht nett? Er hat gesagt, weil er der König meines Heimatstaates ist, möchte er mir gern was Besonderes schenken.«
»Wie geht's ihm?« Russell und sein neuer Ehemann Bart hatten beide die Explosion des Hotels in Rhodes überlebt.
»Wieder richtig gut. Seine Wunden sind völlig verheilt, und die von Bart auch.«
»Freut mich wirklich, das zu hören. Und du sollst mir also nach Hause folgen?«
»Ja, Ma'am, das ist der Plan. Und wenn Sie Ihre Hintertür bis zum frühen Morgen unverriegelt lassen, kann ich mich in den Tagesruheort in Ihrem Gästezimmer legen - sagt Mr Eric jedenfalls.«
Dann war es doppelt gut, dass Octavia ausgezogen war. Wer weiß, wie sie darauf reagiert hätte, dass der berühmte Mann aus Memphis den ganzen Tag im eingebauten Schrank in ihrem Zimmer ruhen musste.
Als ich zu Hause ankam, parkte Bubba seinen großartigen Wagen direkt hinter mir. Tray Dawsons Pick-up stand auch da. Was mich nicht weiter überraschte. Tray arbeitete von Zeit zu Zeit als Bodyguard und wohnte hier in der Gegend. Und da Alcide mir seinen Schutz angeboten hatte, war es naheliegend, dass er sich für Tray Dawson entschieden hatte, ganz unabhängig von dessen Beziehung zu Amelia.
Tray saß am Küchentisch, als Bubba und ich ins Haus kamen. Und zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, wirkte der große, kräftige Mann richtiggehend erschreckt. Aber er war klug genug, den Mund zu halten.
»Tray, das ist mein Freund Bubba«, sagte ich. »Wo ist denn Amelia?«
»Sie ist schon oben. Ich muss noch etwas Geschäftliches mit dir besprechen.«
»Ja, ich weiß. Bubba ist aus demselben Grund hier. Bubba, das ist Tray Dawson.«
»Hey, Tray!« Bubba schüttelte ihm die Hand und lachte, weil die Worte sich reimten. Tja, sein Übergang war leider nicht so ganz reibungslos verlaufen. Sein Lebensfunke war schon äußerst schwach gewesen, als ihn im Leichenschauhaus ein Aufwärter (zufälligerweise ein Vampir) in allerletzter Sekunde herüberholte. Und wenn man bedachte, wie stark er mit Medikamenten vollgepumpt gewesen war, konnte Bubba von Glück sagen, dass er den Übergang überhaupt überstanden hatte - auch wenn's nicht so gut gelaufen war.
»Hey«, sagte Tray vorsichtig. »Wie geht's... Bubba?«
Ein Glück, Tray benutzte seinen Vampirnamen.
»Richtig gut, danke. Hab etwas Blut in meiner Kühltasche draußen, und Miss Sookie hat für mich immer eine Flasche TrueBlood im Kühlschrank.
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