Vampirherz
gesagt.“
„Ich werde den Mund halten.“
Sie machten sich auf den Weg in die Burg, begleitet von einigen neugierigen Blicken, aber zum Glück stellte niemand Fragen. In der großen Halle der Burg erschauerte Dana. Es lag eine so drohende und düstere Stimmung über diesem riesigen, kaum beleuchteten Raum, dass sie am liebsten davongelaufen wäre. Sie durchquerten die Halle und bogen dann links in einen Gang ein, der nur spärlich mit Fackeln erleuchtet war. Der Blonde führte Dana noch eine große Steintreppe hinauf.
„Am anderen Ende des Ganges ist das Zimmer. Lass dich nicht erwischen. Ich will noch etwas von dir haben heute Nacht.“
Er lächelte noch einmal in der Gewissheit, dass ihn heute noch eine heiße Nacht erwartete. „Da werde ich dich leider enttäuschen müssen“ dachte Dana, als er ihr den Rücken zudrehte und wieder nach unten ging. Verstohlen sah sie sich um und schlüpfte dann in das Zimmer. Dort sah sie ein großes Bett, auf dem jemand lag. Als sie herantrat, erkannte sie Francis. Dort lag er, seine Augen waren geschlossen, und er rührte sich nicht. Dana zuckte heftig zusammen, als sie den großen Holzpflock aus seinem Herzen ragen sah. Tränen brannten in ihren Augen.
„Was haben sie nur mit dir getan, Francis?“
Verdammt, es war wirklich Wahnsinn gewesen, was er getan hatte. Warum hatte sie ihn nicht eher gefunden? Vielleicht hätte sie das hier verhindern können. Sie legte die Hand um den Pflock und versuchte mit aller Kraft, ihn heraus zu ziehen, aber er saß so fest, dass es ihr nicht gelang. Diese verdammte Erzebet! Eigentlich hätte Dana sich sofort auf die Suche nach ihr machen müssen, um sie büßen zu lassen für diese Abscheulichkeit. Aber sie konnte sich nicht losreißen. Francis Gesicht war noch blasser als sonst und das schwarze Haar, das sein Gesicht umgab, verstärkte diesen Eindruck noch. Wie bleich seine Lippen waren! Aber sie waren noch immer voll und sinnlich, die Mundwinkel waren leicht nach oben geschwungen, als würde er im Traum lächeln. Sie streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingerspitzen sanft die Linie seines Gesichtes nach und dann kamen die Tränen und ließen alles verschwimmen.
Dana wusste nicht, wie lange sie dort gesessen hatte und Francis betrachtet hatte, als die Tür aufging. Erschrocken fuhr sie zusammen und blickte auf.
„Was tust du hier? Du bist keine Strigoia!“
In der Tür stand ein Strigoi, sein Gesicht lag noch im Schatten und Dana konnte nicht erkennen wer es war. Jedenfalls war es nicht der Mann, dem sie vorgegaukelt hatte, sie sei eine Strigoia. Sie sprang auf.
„Woher willst du das wissen?“ fragte sie trotzig zurück.
„Eine Strigoia weint nicht.“
Der Mann trat aus dem Schatten, und Dana wurde starr vor Schreck. Es war der rattengesichtige Mann, der sie damals als Kind schon hatte töten wollen. Ohne dass Dana es wollte, kroch die Angst in ihr hoch. Wohin sollte sie flüchten? Sie versuchte einen Spurt nach vorne, aber er war pfeilschnell und packte sie schmerzhaft am Haar. Ein schreckliches Lächeln glitt über seine schmalen Lippen, als er sie erkannte.
„Was haben wir denn da für ein Vögelchen? Daniels kleine Tochter, sein Ein und Alles. Nun kannst du an der Stelle deines Vaters für seinen Ungehorsam bezahlen“ sagte er kalt.
Ein leiser Spruch kam über seine Lippen, und sofort spürte Dana eine schmerzhafte Eisenfessel an ihrem linken Fuß. Der Rattengesichtige nahm die Kette, die an der Fessel hing, und befestigte sie an einem Ring in der Burgwand.
„Ich werde Erzebet sofort berichten, was uns ins Netz gegangen ist.“ Ein höhnisches Lachen erklang, und dann fiel die Tür ins Schloss.
Auf einmal durchströmte Dana ein so heftiges Gefühl des Hasses auf diese Erzebet und ihre verdammten Strigoi, dass sie beinahe keine Luft bekam. Sie sollten büßen! Aber wie sollte Dana das nur bewerkstelligen? Die einzige Waffe, die sie hatte, war der Dolch ihres Vaters. Sie holte ihn aus ihrer Jackentasche, öffnete den Verschluss des Griffes und nahm das Fläschchen heraus. Die leicht bläulich schimmernde Flüssigkeit leuchtete geheimnisvoll unter dem Glas. Ob sie aber auch wirklich half? Dana entkorkte das Fläschchen und ließ ein paar Tropfen davon auf jeder Seite über den Dolch laufen. Wie harmlos diese Tropfen die silberne Klinge herunterliefen. Aber sie tropften nicht auf den Boden, im Gegenteil, das Metall der Klinge schien die Flüssigkeit regelrecht aufzusaugen. Hatte dieses Wasser wirklich so viel
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