Vampirherz
draußen. Ich sehe mal nach.“
„Ich komme mit. Ich habe keine Lust, alleine hier im Auto zu sitzen, wenn Strigoi mich überfallen könnten“ antwortete Dana unmissverständlich.
Sie fühlte sich verdammt unbehaglich.
„Wie du willst.“
Sie stiegen aus und gingen vorsichtig auf das Holzhaus zu. Die Tür war nur angelehnt und öffnete sich mit einem leichten Knarzen, als Francis dagegen stieß. In dem Haus sah es aus wie Kraut und Rüben. Der Schreibtisch war umgekippt, sämtliche Akten waren aus den Regalen gerissen worden und lagen wild verteilt auf dem Boden. Die Tür zum Nebenraum war leicht geöffnet. Dana öffnete sie noch weiter und sah im Dunkel des Raumes zwei reglose Körper liegen, die beide einen großen Pflock in der Brust stecken hatten. Mit einem entsetzten Aufschrei prallte Dana zurück. Sofort war Francis bei ihr. Er folgte ihrem Blick.
„Du hast sie also gefunden.“
„Sind – sind sie tot?“ fragte Dana mit zitternder Stimme.
Francis trat in den Raum und kniete sich neben einen der zwei Männer.
„Nein, die Strigoi haben nur Holzpflöcke benutzt.“
„Aber warum legen sie eure Leute nur lahm?“
„Sie verschleppen sie, um sie zu Strigoi zu machen und sie mit Erzebets Blut zu infizieren. So vergrößert sie immer wieder ihre Armee. Und wir haben sie überrascht. Wir müssen zusehen, dass wir es bis zum Taxi schaffen.“
Leise bewegte er sich durch den Raum und spähte durch das Fenster.
„Verdammt! Sie sind schon am Auto. Wir müssen auf der anderen Seite hinaus und dann die Beine in die Hand nehmen.“
Francis wartete Danas Antwort nicht ab, sondern packte sie an der Hand und zog sie mit sich. Vorsichtig öffnete er die Hintertür.
„Hier hinten scheint die Luft rein zu sein. Los jetzt, zum Wald.“
Als sie die ersten Bäume erreichten, blieb Francis endlich stehen.
„Dana, du musst verschwinden. Lauf durch den Wald. An dessen Ende ist das Haus deines Vaters. Dort bist du sicher“ wies Francis sie an.
„Und du? Kommst du nicht mit?“
„Ich werde die Strigoi ablenken.“
Danas Augen wurden groß und rund vor Entsetzen.
„Bist du verrückt? Das ist Selbstmord!“ rief sie erschrocken aus.
„Besser sie erwischen nur einen von uns. Los, mach schon, die bemerken uns gleich.“
„Ich lasse dich nicht allein!“
Ärgerlich zog Francis die Augenbrauen zusammen.
„Na gut. Wenn du nicht hören willst, musst du eben fühlen“ pfiff er sie an und stieß sie grob ins Gebüsch. Dana rechnete nicht damit, dass es verdammt abschüssig und durch die nassen Blätter auf dem Waldboden ziemlich glatt war. Sie stürzte so schnell den Hang hinunter, dass sie nicht einmal schreien konnte. Erst ein dicker Baum bremste ihren Fall. Hart schlug sie auf dem Holz auf und es wurde dunkel um sie.
Es war beinahe unheimlich still, als Dana wieder zu sich kam. Sie lag am Fuß eines riesigen alten Baumes. Stöhnend richtete sie sich auf. Wie war sie hierhergekommen? Auf einmal fiel ihr alles wieder ein. Francis hatte sie ins Gebüsch gestoßen. Was war geschehen? Auf einmal fraß sich eine entsetzliche Angst in ihr Herz. Hatten die Strigoi ihn getötet? Oder noch schlimmer, hatten sie ihn schon verschleppt, um auch ihn mit Erzebets Blut zu infizieren? Sie brauchte dringend eine Antwort. Mühsam stand sie auf und arbeitete sich den ganzen Hang wieder hoch. Als sie oben war und durch die Zweige des großen Busches vor ihr blickte, sah sie Francis Taxi noch immer dort stehen. Etwas weiter weg sah sie zwei Männer, die irgendetwas in einen großen, schwarzen Lieferwagen trugen. Panisch sah sie sich nach Francis um, aber er war nirgends zu sehen. Sie schlich sich in Richtung Taxi und versteckte sich dahinter. Auf einmal sah sie etwas neben sich blinken. Es war das Kreuz, das Francis immer getragen hatte. Ihr Herz setzte kurz aus vor Angst. Er hätte es niemals abgelegt. Sie kroch hin, nahm es in die Hand und strich mit zitternden Fingern über die Edelsteine. Tränen brannten in ihren Augen. Was sollte sie nur tun? Auf einmal überkam sie ein heißer Zorn auf diese elenden Strigoi und ihre Fürstin. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, Erzebet unschädlich zu machen. Sie steckte das Kreuz in ihre Jackentasche und legte frierend die Arme um ihren Körper. Da spürte sie etwas Hartes an den Rippen. Was war das? Dana griff in die Innentasche ihrer Jacke und holte ein Messer heraus. Genau, das Messer hatte Oktavian ihr gegeben. Es hatte ihrem Vater gehört.
„Im Dolchknauf ist ein
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