Vampirjaeger
nach unten und erklärte mir, wo genau ich hinsehen sollte. Endlich entdeckte ich die Spuren. Sie waren tatsächlich nicht durchgängig sichtbar. Aber direkt hinter dem Ort unseres Zusammenstoßes konnte ich jetzt zwei parallele Linien erkennen, die in Richtung der Ruinen führten.
Es war schwer, sie im Auge zu behalten. Nach ungefähr fünf Metern kam für mehr als zwanzig Meter nur bloßer Fels, auf dem die Reifen keine Spuren hinterlassen hatten. Verlängerte man aber die Spurlinien, von dort wo sie verschwanden aus, im Geiste, konnte man sie in einiger Entfernung wieder aufnehmen. Dann verlor ich sie erneut für eine Weile. Meist waren überhaupt keine Spuren zu sehen.
Aber sie waren gerade oft genug zu erkennen, um zu zeigen, dass sie direkt bis zu den Hütten führten.
»Ist er immer noch da?«, fragte Cat.
»Ich kann den Wohnwagen nirgendwo entdecken.«
»Aber da sind keine Spuren, die zurückführen. Er könnte immer noch da sein. Vielleicht hat er hinter einer der Hütten geparkt.«
»Oder vielleicht ist er auch schon auf dem Rückweg.«
»Wie das?«
»Diese Spuren, die wir sehen können…«
»Ja?«
»Sie sagen uns nicht, in welche Richtung der Wohnwagen gefahren ist. Es könnte durchaus sein, dass einige in unsere Richtung führen.«
Cat warf mir einen finsteren Blick zu. »Und wo ist er jetzt?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht ist er wirklich da drüben in den Ruinen. Aber er könnte auch irgendwo anders sein. Vielleicht umrundet er uns gerade, um hinter uns wieder aufzutauchen.«
»Welch erfreulicher Gedanke.«
Wir schauten beide nach unten und suchten die Gegend um unseren Wagen noch einmal ab.
Kein Van zu sehen.
»Lass uns aus der Sonne gehen«, sagte Cat.
Kapitel 39
Wir ließen uns in einen Winkel nieder, der auf drei Seiten von Felswänden begrenzt wurde. Felsvorsprünge über uns blockierten das Sonnenlicht. Obwohl uns der heiße Wind noch immer traf, hatten wir ein schattiges Gebiet in etwa der gleichen Größe wie Cats Wagen.
»Großartig«, sagte ich.
»Nicht übel«, stimmte mir Cat zu. »Gar nicht übel. Aber schade, dass wir nicht hinunterschauen können. Ich würde gern den Wagen im Auge behalten.«
»Der bewegt sich nirgendwo mehr hin.«
»Peggy vielleicht schon.«
»Ich werde ab und zu mal nachsehen.«
»Das kann ich auch machen«, meinte sie. »Und dabei auch gleich nach White Ausschau halten, wenn ich schon mal dabei bin. Wir wollen ja nicht, dass er sich an uns anschleicht.«
»Kein Grund zur Eile.«
»Stimmt. Lass uns ausruhen und den Schatten genießen.«
»Es ist immer noch verdammt heiß«, stöhnte ich.
»Heißer als in der Hölle. Zieh dein Hemd aus, dann mach ich dich ein bisschen sauber. Du siehst ganz schön übel aus.«
»Echt?« Ich begann mein Hemd aufzuknöpfen.
»Echt. Du siehst aus, als wärest du in einem Bassin voller Blut nach Äpfeln getaucht.«
»Ich dachte, der Schweiß hätte das meiste weggewaschen.«
»Ich würde eher sagen, der Schweiß hat das Blut malerisch über deinen ganzen Körper verteilt.«
Ich gab Cat mein Hemd. Sie nahm das Feuerzeug aus der Tasche, legte es neben sich, faltete dann mein Hemd zusammen und begann, mir damit das Gesicht abzuwischen. Sie ließ sich Zeit und war sehr zärtlich. Dennoch zuckte ich einige Male zusammen, als sie dem Schnitt auf meiner Stirn zu nahe kam.
Sie beugte sich näher zu mir heran und inspizierte die Wunde. »Sie blutet ein wenig. Vielleicht solltest du dich lieber hinlegen.«
Ich legte mich auf den Rücken. Es war ein gutes Gefühl, sich so auszustrecken. Es hätte sich noch sehr viel besser anfühlen können, wenn der Steinboden nicht unangenehm gegen die Wunde an meinem Rücken gedrückt hätte.
»Uh-Oh«, sagte ich. »Mein Verband ist weg.«
Ich erinnerte mich an die Bisswunden, sah nach und entdeckte, dass nur noch zwei der vier Pflaster da waren. Die auf der Unterseite meines Arms saßen dort, wo sie hingehörten, während ich die auf meinem Arm irgendwo unterwegs verloren haben musste. Die freigelegten Wunden schienen jedoch nicht zu bluten.
»Setz dich auf«, sagte Cat.
Ich gehorchte und beugte mich nach vorn.
»Er ist weg, stimmt.«
»Ich muss ihn auf dem Weg hier hoch verloren haben. Kein Wunder, so wie ich geschwitzt habe. Zwei der Pflaster von meinem Arm sind auch weg.«
»Ist nicht so schlimm. Du blutest nicht mehr. Zumindest nicht da.«
»Der Arm ist auch in Ordnung«, teilte ich ihr mit. »Aber ich sollte lieber noch mal runterklettern und nach dem Verband
Weitere Kostenlose Bücher