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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wieder mal die Trickreiche sein«, erklärte Cat. Sie schüttelte langsam den Kopf und rubbelte dabei mit der Stirn über meinen Hals. »Es schien eine gute Idee zu sein. Als würde ich den Sicherungsring aus einer Handgranate ziehen. Es war gar nicht leicht. Du hattest ihn wirklich gut festgeklebt.«
    »Das war, damit er drinbleibt«, sagte ich. Aber nicht barsch. Ich war nicht sauer, nur ein wenig orientierungslos und sogar leicht amüsiert.
    »Ich weiß«, sagte Cat. »Ich weiß. Es tut mir Leid. Aber ich dachte…« Sie schüttelte noch einmal den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass wir die Oberhand über White gewinnen könnten. Und schon gar nicht, dass wir ihn töten würden.
    Er hatte jedenfalls vor, den Pflock herauszuziehen, also bin ich davon ausgegangen, dass es früher oder später sowieso passiert. Warum sollten wir ihn dann nicht noch ein weiteres Mal aus der Bahn werfen? Bei Sonnenuntergang hätten wir einen wilden Vampir gehabt, der für uns die Arbeit erledigt.«
    »Würde er uns nicht auch angreifen?«
    Sie trat einen Schritt zurück, hob ihr Gesicht ein wenig und sah mir in die Augen. »Ich dachte, dass wir bei Sonnenuntergang nicht mehr viel zu verlieren haben würden. Einerseits habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass Elliot wieder zum Leben erwacht. Pflock oder nicht Pflock, er sah so was von tot aus.
    Aber wenn es funktionieren sollte, würde er durchdrehen und White ausschalten.«
    »Zusammen mit dem Rest von uns«, sagte ich.
    »White wollte uns heute Nacht ohnehin umbringen. Er hätte wahrscheinlich damit gewartet, bis ihn Elliot in einen Vampir verwandelt hat, und dann wären wir seine ersten Opfer geworden. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum er keinen von uns getötet hat – er wollte, dass wir heute Nacht noch leben, damit er dann unser Blut trinken kann. Aber auch wenn er nicht in einen Vampir verwandelt worden wäre, hätte er uns töten müssen. Es gab keine Chance, dass er uns lebend hier rauslassen würde.« Sie sah mir in die Augen, schnitt eine Grimasse und sagte: »Ich habe wirklich geglaubt, dass unsere Chancen größer sein würden, wenn Elliot mitmischt. Und man weiß ja nie – vielleicht hätten sie sich gegenseitig getötet und wir wären frei gewesen.«
    Ich nickte. Ich verstand.
    »Das war gar keine so schlechte Idee«, gab ich zu.
    »Aber auch keine wirklich gute.«
    »Du bekommst ein paar Sonderpunkte für Einfallsreichtum.«
    Sie lächelte beinahe. »Meine große Stärke. Aber du musst mir für Dummheit ein paar Punkte abziehen.«
    »Das war ganz und gar nicht dumm. Ich hätte den Pflock vielleicht selbst rausgezogen, wenn ich dran gedacht hätte. Und wenn ich den Mumm dazu gehabt hätte. Aber ich glaube nicht, dass ich mutig genug gewesen wäre.«
    »Es hat geholfen, dass ich ein wenig angeheitert war.«
    »Du schiebst es also aufs Bier?«
    »Genau. Es war das Bier.« Sie lächelte. »Vielleicht hätte ich den Pflock nicht rausgezogen, wenn ich völlig nüchtern gewesen wäre. Nach ein paar Bier erscheinen manchmal auch die dümmsten Ideen geradezu brillant.«
    »Es war keine dumme Idee.«
    »Sieht für mich jetzt aber ganz nach einer dummen Idee aus.«
    »Im Nachhinein. Jetzt, wo White keine Bedrohung mehr darstellt.«
    »Und wir ganz in Elliots Nähe sein werden, wenn die Sonne untergeht.«
    »Das macht aber nichts«, sagte ich. »Wir wissen beide, dass Elliot tot ist. Und er wird immer noch tot sein, wenn die Sonne untergegangen ist. Wir wissen es. Das hier ist das wirkliche Leben. Und im wirklichen Leben steht niemand wieder auf und randaliert, dem man einen Pflock in die Brust gestoßen hat. So etwas passiert einfach nicht.«
    »Warum haben ich dann so einen Knoten im Magen?«
    »Wir haben bloß Schiss vor unserer eigenen Fantasie.«
    »Du hast auch einen Knoten?«
    »Einen wirklich großen, wirklich eisigen. Einen Knoteneisberg. Aber es gibt keinen logischen Grund dafür. Elliot wird nicht auferstehen und Jagd auf uns machen.«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Du weißt, dass er das nicht tun wird. Wir beide wissen das.«
    »Wenn wir uns beide so sicher sind, dass er tot ist, warum habe ich dann überhaupt den Pflock aus ihm rausgezogen?«
    »Verzweiflung. Hoffnung.«
    »Budweiser«, fügte sie hinzu. Dann zuckte sie mit den Achseln und sagte: »Er wird vermutlich liegen bleiben.«
    »Das ist eine relative Gewissheit.«
    »Wieso nur ›relativ‹?«
    »Weil so gut wie nichts absolut sicher ist. Aber ich würde sagen, dies ist so sicher, wie nur

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