Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
weit können sie ja nicht sein.«

Kapitel 51
    Wir riefen wieder und wieder nach Peggy und Donny, während wir die Ruinen durchsuchten. Sie antworteten nicht. Wir liefen kreuz und quer über das gesamte Gelände, sahen in jedes Gebäude und hinter jeden Felsbrocken, jede halb eingefallene Wand und jeden Schutthaufen, die groß genug waren, um einem Menschen ein Versteck zu bieten.
    Wir konnten sie nicht finden.
    »Sie müssen doch hier irgendwo sein«, sagte Cat.
    »Vielleicht sind sie in der Mine.«
    »Welcher Mine?«
    »Hier muss es eine Mine geben. Die Leute sind nicht zum Fischen hergekommen.«
    »Warum können wir sie nicht sehen?«
    »Sie muss dort drüben irgendwo sein«, sagte ich und nickte in Richtung der rauen Felswände, die sich dicht hinter den Hütten vom Boden des Beckens erhoben. Sie schienen bis in den Himmel zu reichen und bildeten mehrere hundert Meter über uns einen Kamm.
    »Gehen wir nachsehen«, sagte Cat. Und das taten wir.
    Schon bald erkannte ich, dass es zwischen der nächstgelegenen Erhebung und den Felsen, die dahinter aufragten, eine Distanz von einigen Metern gab. Cat schien es auch zu bemerken; sie wurde schneller.
    Wie umrundeten die Erhebung und fanden die Mine.
    Der Eingang sah aus wie ein Tor, das man in Granit gehauen hatte. Wir gingen schweigend hinüber.
    Und warfen einen Blick hinein. Ein enger, schwarzer Tunnel.
    Ich gab Cat mit einer Geste zu verstehen, dass wir ein Stück zurückgehen sollten.
    »Was denkst du?«, flüsterte ich dann.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie da drin sind. Wo sollten sie sonst sein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich würde darauf wetten, dass White Donny heute Nachmittag hier hergebracht hat. Er hatte wahrscheinlich den Wohnwagen genau hier geparkt. Das würde auch erklären, warum wir ihn von unserem Felsen aus nicht sehen konnten. Er war bestens versteckt.« Ich nickte in Richtung des klobigen Felsens, der den Mineneingang so gut vor uns verborgen hatte.
    »Denkst du, das hier ist Brocks Loch?«, fragte Cat.
    Achselzuckend flüsterte ich: »Ich hatte in meinem Kopf das Bild eines vertikalen Lochs. Ich weiß nicht.«
    »Du hast jedenfalls bestimmt Recht damit, dass er Donny hierher gebracht hat. Sie haben den Nachmittag nicht in einer dieser Hütten verbracht. Wir hätten was von unseren Sachen finden müssen, nicht wahr? Wo sind all unsere Sachen?«
    »Da drin?« Ich nickte in Richtung Mineneingang.
    »Vielleicht ist Donny deswegen so schnell verschwunden, nachdem er White entkommen war.« Sie sah mir in die Augen und lächelte. »Er wollte noch 'ne Pepsi.«
    Ich lächelte auch und sagte: »Ja, klar.«
    »Oder einen Oreo-Keks.«
    »Glaubst du das?«
    Sie schüttelte den Kopf und ihr Lächeln verblasste. »Nein. Nicht wirklich. Ich glaube, er kam hierher zurück, um sich im Dunkeln zu verstecken. Um zu verschwinden. Um mit der Dunkelheit zu verschmelzen und so Sicherheit zu finden. Und vielleicht, um nie wieder herauszukommen.«
    Der Schmerz in ihrem Blick war unübersehbar. Ich konnte ihre Seelenverwandtschaft mit Donny spüren. Wie er, war auch sie misshandelt worden. Sie wusste, wie es war, verletzt, gedemütigt und vergewaltigt zu werden. Sie wusste, wie es war, wenn man sich im Dunkeln verstecken wollte.
    »Du bist wieder herausgekommen«, erinnerte ich sie.
    »Aber es war so verdammt schwer. Ich wollte es nicht.« Tränen schimmerten in ihren Augen. »Weißt du, wie oft ich mich nur noch in einer Ecke zusammenrollen und… verschwinden wollte?«
    »Ich bin verdammt froh, dass du es nicht getan hast.«
    »Ich auch.«
    »Du bist eben ein zäher Knochen.«
    »So bin ich.« Sie schniefte und wischte sich die Augen. »Aber egal, Donny ist nur ein Kind und er hat Schreckliches erlebt. Er könnte es uns richtig schwer machen… er wird versuchen, sich zu verstecken, wenn er weiß, dass wir kommen…«
    »Glaubst du, dass Peggy auch da drin ist?«
    »Vielleicht. Wer weiß?«
    »Sie muss da sein«, flüsterte ich.
    »Ich hoffe es«, sagte Cat. Sie wischte sich noch einmal die Augen und fragte dann: »Bist du bereit reinzugehen?«
    »Ich schätze schon.«
    »Dann lass uns ganz leise sein, vielleicht können wir uns an sie ranschleichen.«
    Wir gingen zurück zum Eingang. Der Tunnel war vermutlich breit genug, uns zu erlauben, nebeneinander zu gehen, aber es wäre zweifellos sehr eng geworden. Also ging ich vor und musste mich ein wenig ducken, um mir nicht den Kopf an der Felsdecke zu stoßen. Cat legte mir eine Hand auf den Rücken. Ich

Weitere Kostenlose Bücher