Vampirjaeger
zurück zu Cat in die Küche.
»Ich habe noch ein paar Streichhölzer eingepackt«, sagte sie und klopfte auf die linke Hemdtasche. Durch die Berührung bewegten sich ihre Brüste unter dem hellen, karierten Stoff.
»Streichhölzer?«, fragte ich.
»Man weiß nie. Wir wollen vielleicht ein Lagerfeuer machen oder eine Schule niederbrennen.«
»Unbegrenzte Möglichkeiten«, sagte ich.
»Immer gut vorbereitet sein. Das ist mein Motto. So, können wir dann los?«
»Ich schätze schon.«
»Dann lass uns aufbrechen«, sagte sie.
Ich trug die volle Einkaufstasche, die Rolle Papiertücher und die Handschuhe. Cat schaltete das Licht aus und verschloss das Haus. Als wir den Wagen erreichten, öffnete Cat eine der hinteren Türen und ich stellte alles auf den Boden hinter den Vordersitz.
Dann ging sie herum zur Fahrerseite.
»Hast du einen Schlauch?«, fragte ich.
»Einen Schlauch?«
»Einen Gartenschlauch. Einen, der bis zur Auffahrt reicht.«
»Ah. Ja. Er ist gleich um die Ecke.«
»Es dauert nur eine Minute«, sagte ich. »Du kannst ruhig schon einsteigen.» Es dauerte mehr als nur eine Minute, den Schlauch zu finden, den Hahn aufzudrehen, den Schlauch hinüber zur Auffahrt zu tragen und den Beton abzuspritzen. Aber es war die Zeit wert. Als ich fertig war, konnten keine sichtbaren Spuren von Elliots Blut in der Auffahrt verblieben sein.
Ich brachte den Schlauch zurück.
Endlich kletterte ich in den Wagen, setzte mich auf den Beifahrersitz und schloss die Tür. Cat griff herüber und drückte meinen Oberschenkel. »Mein Held«, sagte sie.
»Stets zu Diensten, Madam.«
»Ich habe nicht einmal einen Gedanken an die Auffahrt verschwendet.«
»Gemeinsam«, stellte ich fest, »werden wir schon nichts Wichtiges vergessen.«
»Wir schlagen uns gut«, bemerkte sie.
»Wenn man mal von unseren Wunden absieht.«
Die werden heilen.« Sie klopfte auf mein Bein und fügte hinzu: »Das tun meine immer.«
Dann nahm sie ihre Hand weg, drehte den Zündschlüssel und startete den Motor. Mit ausgeschalteten Scheinwerfern setzte sie den Wagen langsam aus der Auffahrt und bog auf die Straße ein.
Keine anderen Autos.
Sie fuhr bis ans Ende des Blocks, schaltete dann die Scheinwerfer ein und sagte: »Wir sind unterwegs!«
Kapitel 11
Die einzigen Personen, denen man um halb drei Uhr morgens auf den Freeways von Los Angeles begegnet, sind Betrunkene, Mörder und Bullen.
Ich schätze, wir gehörten in die zweite Kategorie.
Zumindest war der Verkehr nicht dicht und wir kamen gut voran.
Cat fuhr konstant etwa fünf Meilen über der Geschwindigkeitsbegrenzung. Das tat sie, ohne dass ich sie darauf hingewiesen hätte. Als ob wir beide die gleichen Regeln für das Fahren auf den Freeways Kaliforniens in den frühen Morgenstunden mit einer Leiche im Kofferraum aufgestellt hätten.
Wenn man zu langsam fährt, denken die Bullen, man sei betrunken und halten einen an. Oder man wird von einem schnellen Lastwagen niedergemäht (deren Fahrer häufig auf Speed waren), von einem Betrunkenen einfach übersehen und von der Straße gerammt oder von einem rasenden Irren niedergeschossen, weil man ihm im Weg ist. Fährt man aber anderseits zu schnell, könnte man wegen Überschreiten des Tempolimits angehalten werden. Also wählte man den Mittelweg, nicht zu schnell und nicht zu langsam.
Auf jeden Fall war es der beste Weg, nicht aufzufallen. Sich anpassen und die Augen offen halten.
Ich hatte keine Schwierigkeiten damit, die Augen offen zu halten. Ich sollte zwar schon seit Stunden schlafen und ich hatte eine Menge durchgemacht. Es kam mir irgendwie vor, als wäre es Wochen her, dass Cat vor meiner Tür gestanden hatte. Und dann andererseits schien es mir, als wären seitdem erst wenige Minuten vergangen, als hätte ich Cat eben erst nach jahrelangem Sehnen wiedergetroffen.
Ich fühlte mich erschöpft, glücklich, desorientiert, aufgeregt und besorgt. Aber nicht müde.
Ich hielt nach Gefahren Ausschau: Rücksichtslosen Rasern, Wagen, die ständig von einer Spur auf die andere und zurück wechselten, in der Nähe fahrende Autos mit einer ungewöhnlichen Anzahl an Passagieren (vier Kerle in einem Auto waren ein sehr schlechtes Zeichen) und den Wagen der Highway Patrol.
Wenn eine solche Gefahr auftauchte, warnte ich Cat und sie wich ihr aus – normalerweise, indem sie die Spur wechselte, langsamer wurde oder etwas Gas gab, um Ärger aus dem Weg zu gehen.
So wurde es wenigstens nicht langweilig.
Als wir vom Sepulveda-Pass in Richtung
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