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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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treffen, wenn ich zu Fuß gehe. Aber nach Hause zu kommen erwies sich als großes Problem. Ich meine, ich konnte mich ja kaum bewegen, geschweige denn drei Meilen laufen. Und ich war nackt. Ich wollte nicht, dass mich jemand so sieht. Besonders nicht die Bullen; die hätten mich doch sofort verhaftet. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe geweint, klar.«
    »Natürlich.«
    »Ich habe viel geweint.«
    »Dafür hattest du aber auch eine Menge guter Gründe.«
    »Nein. Ich bin bloß ein Weichei.« Sie versuchte zu lächeln. »Jedenfalls heulte ich mir die Augen aus dem Kopf und kroch durch den Sand, als Elliot auftauchte.«
    »Was hatte der denn um diese Uhrzeit am Strand zu suchen?«
    »Keine Ahnung, vielleicht suchte er nach einer Mahlzeit. Aber ich war es nicht. Er hatte wohl schon gegessen, als er mich fand. Wer weiß? Zuerst machte er mir Angst. Ich konnte es ihm ansehen, dass er ein gefährlicher Zeitgenosse war. Ich erwartete schon halb, dass er da weitermachen würde, wo die drei Schweine aufgehört hatten – um mir dann den Rest zu geben. Aber er war nett. Das erste, was er getan hat, war sein Cape auszuziehen und es mir um die Schultern zu legen.«
    »Er trug sein Cape?«
    »Er trug immer dieses Cape.«
    »Hatte er noch was drunter?«
    »Sicher. Einen schwarzen Jogginganzug.« Sie lächelte. »Es war kalt da draußen.«
    »Ich dachte, er hätte darunter vielleicht nie etwas getragen.«
    »Nein. Nur im Haus nicht. Und vielleicht in heißen Nächten? Ich habe ihm nie viele Fragen gestellt. Zu der Zeit dachte ich, er wäre einfach ein schriller Exzentriker – ein Kerl, der nachts herumlief, weil er für das Tageslicht zu hässlich war. Jedenfalls wusste ich das Cape zu schätzen. Es ist verdammt kalt nachts am Strand, besonders, wenn man nichts weiter trägt als das, womit man geboren wurde. Da weiß man jegliche Wärme zu schätzen.«
    »Sollen wir die Klimaanlage ausstellen?«, schlug ich vor. Sie blies kühle Luft ins Wageninnere. Ich bemerkte, wie es mich schauderte und dass ich eine Gänsehaut hatte, aber ich war mir keineswegs sicher, ob das an der Klimaanlage lag.
    »Oh, lieber nicht«, erwiderte Cat. »Ich finde es ganz in Ordnung so. Wenn du sie ausmachst, werden wir gekocht.« Sie nahm einen weiteren Schluck Bier.
    »So habe ich Elliot getroffen. Als meinen Retter. Nicht dass er mich vor diesen dreckigen Schweinen bewahrt hätte, die mich angegriffen hatten, aber wenigstens kam er danach. Er wickelte mich in sein Cape und trug mich zu seinem Wagen.«
    »Er hatte einen Wagen?«
    »Genau genommnen war es ein Leichenwagen.«
    »Wow.«
    »Das passt, nicht wahr?«
    »Ich bin überrascht, dass er dich nicht nach Hause geflogen hat.«
    »Auf Fledermausschwingen? Das hätte mich dann doch misstrauisch gemacht.«
    »Der Leichenwagen aber nicht?«
    »Elliot hat mir gesagt, dass er Leichenbestatter wäre. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir auch nicht nach Verdächtigungen zumute. Ich wollte nur noch nach Hause und ich dankte meinem Glücksstern, dass Elliot aufgetaucht war. Er benahm sich wie ein echter Gentleman. Er versuchte keine Dummheiten. Er fuhr mich direkt nach Hause und trug mich bis an die Eingangstür.«
    »Wo war Bill währenddessen?«
    »In San Francisco. Auf einer medizinischen Konferenz. Es war Samstagnacht und er sollte erst am Montagnachmittag nach Hause kommen, also musste ich mir wegen ihm keine Sorgen machen.«
    »Aber wie seid ihr ins Haus gekommen? Es war doch abgeschlossen, oder nicht?«
    »Sicher. Aber wir hatten einen Ersatzschlüssel in der Garage. Ich habe Elliot gebeten, ihn zu holen und wartete auf der Veranda.«
    »Ich war bloß neugierig. Solche Sachen fallen mir irgendwie immer auf.«
    »Das ist der Schriftsteller in dir.«
    »Wahrscheinlich. Was ist dann drin passiert?«
    »Ich nahm etwa eine Stunde lang ein Bad.« Sie musterte mich mit einem eigenartigen Blick, bevor sie weiter sprach: »Ich nehme immer ein schönes langes Bad, wenn ich zusammengeschlagen und vergewaltigt worden bin. Ich weiß, dass man das nicht tun sollte. Stattdessen soll man die Bullen rufen und die nehmen dich dann irgendwohin mit, um Beweise zu sichern. Jemand sucht dich nach Samenrückständen ab. Sie kämmen dir alle Haare, auch zwischen den Beinen, wenn man da welche hat. Ich habe das alles einmal mitgemacht – nie wieder. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich weiß, dass man kein Bad nehmen sollte, aber ich mache es trotzdem. Auch in dieser Nacht… an diesem Morgen. Muss etwa drei Uhr

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