Vampirjaegerin inkognito
es ist wieder Zeit.“ Ich folgte Lucians Blick, der direkt auf die Zauberin gerichtet war.
„Was soll das heißen?“ Ein unguter Verdacht stieg in mir hoch .
„Das würde ich auch gerne wissen.“ Serenas Stimme wies eine Schärfe auf, die nicht so recht zu ihrer lieblichen Art passen wollte. „Du hast ge stern ausgiebig getrunken . H eute wäre es für mich zu früh, wieder Blut zu verlieren . Das weißt du selbst am besten. A lso : W as soll das?“
Ich starrte die Zauberin an , unfähig, den Sinn hinter ihren Worten zu begreifen. Nur langsam sickerte das Offensichtliche bis in meinen Verstand durch. Serena ließ sich als Imbiss missbrauchen.
„Was das soll?“, fragte Lucien mit laszive m Unterton und dem passenden Blick dazu . „Du machst dir keine Vorstellung davon, wie süß das Blut einer Zauberin schmeckt. Man könnte auch sagen, ich kann einfach nicht genug von dir bekommen.“
Mir war schlecht. Ganz sicher würde ich mich übergeben, wenn ich noch länger in diesem Abteil blieb. Doch ich konnte nicht gehen, ohne mir ganz sicher zu sein. „Du lässt ihn von dir trinken?“ Ich war selbst überrascht, wie viel Abscheu ich in einen einzigen Satz legen konnte.
Serena sah mich mit ihren blauen Augen an und biss sich auf die Unterlippe . „Es war seine Bedingung dafür, dass ich bei dieser Sache mitmachen darf “ , sagte sie und zupfte ihr Halstuch zu recht.
„Da hast du dich aber ganz schön übers Ohr hauen lassen. Von mir wurden nämlich keine Sonderleistungen verlangt! Und selbst wenn… wie kannst du dich auf so was einlassen? Und dann auch noch mit ihm ? “
Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Lucian amüsiert die Augenbrauen hob.
„ Er weiß eben , von wem er wie viel verla ngen kann “ , murmelte Serena s o leise, dass ich sie beinahe nicht verstanden hätte. Ihre Augen richteten sich auf Lucian .
I ch folgte ihrem Blick.
„Na na na“, rügte Lucian gespielt beleidigt . „Da sagt aber jemand nicht die ganze Wahrheit, oder?“ Er musterte Serena tadelnd. „ Ist es denn nicht wahr, dass du es wolltest?“
Die Zauberin nickte zögernd.
„ Du wolltest es und das spürte ich “, nickte Lucian zufrieden. „ Du wolltest wissen, ob e s ebenso sein könnte wie früher. N ur deshalb er legte ich dir diese Bedingung auf. “
Mein Kopf schwirrte von den vielen ekelerregenden In formationen.
„Du hast Recht “, bestätigte die Zauberin in diesem Moment . Ihre Stimme war wieder vollkommen ruhig und auch ihr Gesicht hatte sich entspannt. „ I ch wollte wissen, ob es mit jedem Vampir gleich ist. Du wusstest, dass es nicht so sein würde . T rotzdem hast du es von mir verlangt. Ich nehme es dir nicht übel , denn es ist eure Art, zuerst an euch und nicht an andere zu denken.“
Lucian lächelte zustimmend.
„Dennoch verstehe ich nicht, was du mit diesem Gespräch bezweck s t.“
Lucians Lächeln wurde breiter und seine Augen richteten sich auf mich. „Mir schien, dass unsere neue Zauberin vergessen hatte, dass sie nicht in Begleitung gewöhnlicher Sterblicher reist . Ich dachte, es wäre in ihrem Interesse, sie daran zu erinnern.“
Obwohl er andere Wörter benutzte, klang es in meinen Ohren verdächtig wie: Wenn sie nicht mehr Respekt zeigt, wird sie ebenfalls als Häppchen enden. Und ich war mir sicher , dass er genau das damit sagen wollte . Obwohl mir Serenas Offenba rung noch immer schwer im Magen lag, konnte ich nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete. Wie traurig : Der arme Vampir fühlte sich so wenig respektiert, dass er mir Serenas Dienst als Lunchpaket unter die Nase reiben musste, um sein Ego aufzupolieren.
„ Amelie “, kam es in diesem Moment flüsternd von Serena. „Ich würde es dir gerne erklären. Damit du verstehst.“
„Kein Bedarf, danke.“ Das fehlte mir gerade noch, dass sie mir von ihrer verkorksten Kindheit vorheulte. Als ob es irgendeinen Grund gäbe, so einen – ich warf Lucian einen angewiderten Blick zu, den er mit einem verbindlichen Lächeln quittierte – von sich trinken zu lassen.
„Mein Freund war ein Vampir.“
Widerwillig sah ich zu ihr zurück . Das war zumindest etwas, das ich nicht erwartet h a tte. Ich musste an das letzte Kapitel in meinem Vampirbuch denken. So viel zu der Frage, wer schon so blöd war, sich mit einem Blutsauger einzulassen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Daher also da s Ganze. Sie hatte einfach ein Faible für die Untoten – deshalb wollte sie auch helfen, den Bund zu
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