Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
Vom Netzwerk:
rabschieden.
    Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Ich konnte es mir nicht leisten, melanc holisch zu werden.
    Erst jetzt fiel mir das Schweigen auf, das meinen Erzählungen gefolgt war. Niemand hatte meine Geschichte kommentiert. Nicht mal der Vampir.
    Ich forschte in Lucians Augen nach einem Hinweis darauf, dass meine Lüge nicht glaubwürdig gewesen war. Doch seine Augen, ja sein ganzes Gesicht, war auf einmal vollkommen leer. Ohne mich weiter zu beachten, setzte er sich auf den freien Platz gegenüber Marcelle und richtete den Blick aus dem Fenster .
    Hatte ich etwas Falsches gesagt? Mich unbewusst verraten? Ich ging meine Geschichte noch mal im Geiste durch, als plötzlich Serena aufstand und meine Hand nahm. „ Ich verstehe dich sehr gut“, sagte sie mitfühlend. „ Jemanden zu verlieren, den man liebt – unter welchen Umständen auch immer – verändert uns . Manchmal werden wir dadurch zu Taten getrieben , zu denen wir sonst nie fähig gewesen wären. “
    Ich entzog ihr meine Hand, doch zwang mich zu einem dankbaren Lächeln .
    Serena nickte mir noch einmal verständnisvoll zu , dann setzte sie sich zurück auf ihren Platz.
    Ich ließ mich auf dem Sitz ihr schräg gegenüber nieder. S o saß ich zwar neben Lucian , jedoch mit einem freien Platz Abstand zwischen uns .
    Ich wollte aus dem Fenster schauen , meine Gedanken ordnen, doch mein Blick blieb an dem Vampir hängen.
    Er drehte den Kopf und sah mich an, aber nicht wirklich. In seiner Nachdenklichkeit sah er mehr durch mich hindurch.
    Ic h wollte den Mund öffnen, um ihm zu sagen , dass er woanders hinschauen sollte, da blinzelte Lucian plötzlich und sah mich direkt an. Einen langen Moment starrten wir uns in die Augen. D ann drehte Lucian sich abrupt um und sah aus dem Fenster.
    In diesem Moment er tönte eine Durchsage: „Meine Damen und Herren, in Kürze erreichen wir unseren Zielbahnhof: Paris Est. Wir bitten alle Fahrgäste, hier auszusteigen. Wir danken Ihnen für Ihre Reise mit der Deutschen Bahn. “
    Dann noch mal dasselbe auf Französisch. Das heißt, ich vermutete, dass es dasselbe war. Mein Schulf ranzösisch war ziemlich eingestaubt .
    Mit vor der Brust verschränkten Armen wartete ich darauf, dass die Vampire und Serena aufstehen würden, doch keiner der drei rührte sich.
    Schon spürte ich , wie der Zug langsamer wurde und schließlich hielt. Ich sah abermals zu meiner Rechten , doch sowohl Marcelle als auch Lucian starrten nur stumm aus dem Fenster. Ich hörte, wie Menschen an unserem Abteil vorbei liefen. Weil ich nichts B esseres zu tun hatte , sah ich ebenfalls aus dem Fenster. Die Sicht war mehr als gewöhnlich: Menschenmassen , die unter dem hell erleuchteten Schild mit der Aufschrift „Gare de l’Est“ hindurch hetzten . Trotzdem wunderte es mich nicht , dass die beiden Vampire von dem Anblick so gefangen waren . Ich stellte mir vor, dass statt Menschen gebratene halbe Hähnchen auf dem Bahnsteig herumliefen und fand die Aussicht plötzlich auch viel interessanter.
    Einen Moment später, wie auf ein geheimes Zeichen hin, erhoben sich Lucian und Marcelle sy nchron und schritten zur T ür. Ohne einen Blick zurück zu werfen verließen sie das Abteil . Fragend sah ich Serena an. Die zuckte lächelnd mit den Achseln. „Gewöhn dich dran. Es geht nach Lucians Wille n , immer und überall.“
    Die Uhr am Gleis zeigte halb zehn . D a der Zug bereits vor einer Weile gehalten hatte , war nicht mehr allzu viel auf dem Bahnsteig los. Auch von Lucian und Marcelle keine Spur.
    „Komm“, sagte Serena und zeigte auf die Rolltreppe.
    „Wo sind die beiden?“
    „Wahrscheinlich dort, wo die Tax en halten . Unser Hotel liegt etwas außerhalb, im Westen von Paris. Es ist ein ganzes Stückchen bis dorthin . U nd kannst du dir vorstellen, dass Lucian sich in einen Bus setzen würde?“
    Wie eine willenlose Hülle ließ ich mich von Serena durch d ie Wirren des Pariser Bahnhofes bugsieren . Leute rempelten mich an und s tändig schnappte ich unverständliche Gesprächsfetzen auf. A ls wir endlich draußen waren und die Tax en in Sicht kamen , wollte ich nur noch weg . Ins Hotel, Bettina anrufen und mit ihr klären, wie ich weiter vorgehen sollte. Aber mir stand ja noch eine vampirische Taxifahrt bevor.
    Serena zog mich weiter. Offensichtlich hatte sie unsere Begleiter entdeckt. Als ich den Kopf hob, sah ich sie ebenfalls. Sie standen neben einem Taxi und sahen uns gelangweilt entgegen.
    „Wir dachten schon, jemand

Weitere Kostenlose Bücher