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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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jeden Gegenstand im Zimmer deutlich wahr. Kurz betrachtete sie den jungen Mann, der angezogen auf seinem Bett lag und schlief.
    Sie überlegte, ihn zu wecken und zu verhören, doch dann vernahm sie im Nebenzimmer Geräusche. Wenn Florian auch nur einen Ruf ausstieß, würde man es in den umliegenden Räumen hören können. Noch während sie darüber nachdachte, ob sie ihn erwürgen oder ihn doch lieber beißen sollte, um an sein Blut zu kommen, erwachte er.
    Vanessa drückte ihn aufs Bett nieder, damit er kein Licht machen konnte, und presste ihre Linke auf seinen Mund, um ihn am Schreien zu hindern. Schon bei der Berührung seines Körpers erwachte ihr Hunger mit solch einer Wucht, dass sie sich über ihn beugte und ihn kurz entschlossen in den Hals biss.
    Zuerst schlürfte sie gierig das Blut, doch als ihr Hunger geringer wurde, ekelte sie sich vor sich selbst und hätte am liebsten alles wieder erbrochen. Wie es aussah, war sie doch nicht zur Rache geboren, denn sie konnte den Mann nicht ganz aussaugen und damit töten. Doch in dem Moment, in dem sie von ihm abließ, erschlaffte er unter ihren Händen.
    Erschrocken legte sie ihr Ohr auf seine Brust. Da war kein Herzschlag mehr zu vernehmen. Florian Grametz war tot. Eine Zeit lang saß Vanessa neben seinem Bett, während es in ihrem Kopf hallte, dass sie zur Mörderin geworden war. Dann aber atmete sie tief durch und sagte sich, dass Florian einer von denen gewesen war, die ihre Schwester vergewaltigt und ermordet hatten, und dies nur die gerechte Strafe für ihn war. Diese Überlegung machte es ihr ein wenig leichter, beruhigte aber nicht ihr Gewissen.
    Seufzend trat sie zurück und wollte das Zimmer verlassen. Da sah sie die Bisswunden an seinem Hals und begriff, dass diese sie verraten würden. Obwohl ihr davor graute, den Toten noch einmal zu berühren, beugte sie sich über ihn und leckte mit ihrer Zunge an seinem Hals, so wie sie es bei Martin getan hatte. Der war jedoch noch lebendig gewesen, und so hatte sich die Haut über seinen Adern wieder vollständig geschlossen.
    Bei dem Toten gelang es ihr nicht so gut, doch wenigstens sah Florian hinterher nicht mehr aus, als wäre er Graf Dracula persönlich in die Hände gefallen. Mit einer gewissen Erleichterung kehrte Vanessa ihm den Rücken zu, stieg auf das Fensterbrett und sprang hinaus. Keine fünf Sekunden später untersuchte sie die Tür zum Hof, stellte fest, dass diese sich von innen öffnen ließ, und trat ungesehen auf die Straße hinaus. Als sie sich zur Bayerngasse wandte, um zur U-Bahn-Station Stadtpark zu kommen, wurde ihr klar, dass Florian nur einer der Schurken und nicht einmal der Schlimmste gewesen war. Doch diese würde sie auch noch erwischen!

11
    Es war Daniela, Dilia und Stela bei ihrer Séance gelungen, die fremde Vampirin auszumachen. Nun mussten sie hilflos mitansehen, wie die Frau den Tod eines Mannes herbeiführte. Wobei der Mann nicht gestorben wäre, wäre sein geschwächtes Herz nicht unter harten Drogen gestanden. In das Geschehen einzugreifen vermochten sie als Geister zu ihrem Leidwesen nicht. Daher beendete Daniela den magischen Ausflug und forderte Dilia auf, mit ihr zu kommen.
    »Was machen wir mit der Kleinen?«, fragte die Modeschöpferin.
    »Stela bleibt hier bei Urban. Ich möchte nicht, dass ihr etwas zustößt, wenn wir auf Feinde stoßen!« Daniela hörte sich so entschlossen an, dass Dilia nicht zu widersprechen wagte.
    Auch Urban sagte nichts, obwohl er nicht gerade begeistert war, sich um das kleine Mädchen kümmern zu müssen. Er reichte Stela einen Zeichenblock und Bundstifte und überließ das Kind sich selbst, während er an dem Porträt einer bekannten Schauspielerin weiterarbeitete.
    Unterdessen verließen Daniela und Dilia das Haus mit dem festen Entschluss, die unbekannte Vampirin kein weiteres Mal entwischen zu lassen. Nachdem sie deren geistige Ausstrahlung aufgenommen hatten, brauchten sie keinen Stadtplan mehr, um ihr zu folgen. Nur einmal wurde die Spur kurz unterbrochen, als die Gesuchte in die U-Bahn stieg, doch kaum hatten Daniela und Dilia die Station Stadtpark erreicht, war die Verbindung wiederhergestellt, und sie fuhren genau wie die wilde Vampirin in Richtung Hütteldorf. In Ober-St.-Veit verließ die Gesuchte die U-Bahn und machte sich zu Fuß auf den Weg nach Norden.
    Daniela wartete, bis die U-Bahn in die Station einfuhr, und trieb dann Dilia zur Eile an.
    »Was ist, wenn dies eine Falle ist? Wir haben keinen der Männer bei uns«, fragte

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