Vampirjagd: Roman (German Edition)
Dilia besorgt.
Mit einem fauchenden Laut zeigte Daniela ihr die Zähne. »Wir haben sie gleich! Sie geht so langsam, als wüsste sie nicht, wo sie hinsoll.«
»Wahrscheinlich spielt sie den Köder für uns!« Dilia ließ sich nicht beruhigen, lief aber hinter Daniela her, als diese weiterging.
Doch auch in der Waidhausener Straße war nichts zu sehen, was auf einen Feind hinwies. Dafür entdeckten sie eine Gestalt, die in einem düsteren roten Licht strahlte und selbst auf die Entfernung nach frischem Blut roch.
»Da ist sie!«, flüsterte Daniela und stupste Dilia an. »Du folgst ihr! Ich schaue, dass ich sie über eine der Seitengassen überholen kann. Dann nehmen wir sie in die Zange.«
»Aber was ist, wenn sie nicht mit uns reden will?«
»Zu zweit werden wir wohl mit ihr fertig. Wir kennen unsere Kräfte, sie die ihren aber nur zum Teil.« Daniela ließ keinen Zweifel daran, dass die Fremde entweder freiwillig oder unfreiwillig mit ihnen gehen würde.
Dilia war nicht überzeugt. »Die Neue ist sehr stark! Ich glaube, außer uns beiden gibt es keine andere Frau im Club, die es mit ihr aufnehmen könnte. Daher sollten wir sie besser aus der Ferne beobachten und Urban und Istvan anrufen, damit sie uns zu Hilfe kommen.«
»Dafür ist es zu spät. Bis die beiden hier sind, hat die Fremde längst gemerkt, dass sie verfolgt wird. Wenn sie vor uns flieht, könnte es sein, dass wir sie wieder verlieren. Jetzt mach schon!«
Daniela wurde schneller und bog nach links in die Absberggasse ein. Nun war sie froh um die Nacht, in der niemand mehr in diesen Straßen unterwegs war, denn sie legte die nächsten sechshundert Meter in weitaus weniger als einer Minute zurück. Bei der Müller-Guttenbrunn-Straße hielt sie wieder auf die Waidhausener Straße zu und erreichte diese, bevor die Verfolgte die Stelle passiert hatte.
Noch immer glühte die Vampirin für Danielas Sinne in einem blutigen Rot. Es schien ihr allerdings nicht gut zu gehen, denn sie schwankte immer wieder und musste sich einmal sogar an einer Hausmauer festhalten. Daniela konnte sich dieses Verhalten nicht erklären, war aber froh, dass die Frau nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte zu sein schien. Das würde es ihr und Dilia leichter machen, sie zu überwältigen.
12
Vanessa war noch immer übel bei dem Gedanken, einen Menschen angefallen und dessen Blut getrunken zu haben. Ebenso stark machte ihr der Drogenmix in Florians Blut zu schaffen. Zwar kämpfte ihr Körper dagegen an und verhinderte, dass sie in einen Rauschzustand verfiel. Gleichzeitig aber lähmte das Gift einige Bereiche ihres Gehirns, sodass sie ihre Gliedmaßen nicht mehr richtig kontrollieren konnte.
Nicht zuletzt deswegen wollte sie zu Martin zurückkehren und hoffte, fünf, sechs Stunden Schlaf würden sie wieder auf die Beine bringen. Doch nur wenige hundert Schritte von ihrem Ziel entfernt kam ihr eine Frau entgegen, die für ihre überreizten Augen wie ein Wesen aus Schatten und Feuer wirkte. Noch während Vanessa verwirrt den Kopf schüttelte, sprach die Fremde sie an. »Ich bin Daniela! Wir haben dich gesucht und wollen dir helfen.«
Helfen! Das Wort drang in Vanessas Gehirn, und sie blieb stehen. Brauchte sie Hilfe? Das, was sie vorhatte, ging niemand etwas an. Sie verfluchte den Junkie Florian, aber auch sich selbst, weil sie dessen Blut getrunken hatte und sich deswegen nicht einmal mehr wehren konnte, als die seltsame Frau sie unter den Achseln fasste, herumdrehte und mit ihr in Richtung der U-Bahn-Station Ober-St.-Veit ging.
Eine zweite Frau kam hinzu. »Du hast sie aufhalten können! Da bin ich aber froh. Ich hatte schon Angst, wir würden es selbst zu zweit nicht schaffen.«
Vanessa wollte sich losreißen und davonlaufen. Doch der Befehl ihres Gehirns blieb irgendwo in den Nervenbahnen stecken, ohne Arme und Beine zu erreichen. Gleichzeitig ging von den beiden Frauen etwas Beruhigendes aus, das einschläfernd wirkte.
»Ich bin Vanessa«, murmelte sie und versuchte, sich wach zu halten. Doch da schaltete ihr Gehirn weitgehend ab, und sie bekam nur noch mit, wie die Frauen mit ihr zur U-Bahn gingen und mit dieser Richtung Innenstadt fuhren. Unterwegs telefonierte die Frau, die sich Daniela nannte, mit ihrem Handy, und als sie am Schwedenplatz ausstiegen, warteten eine weitere Frau und zwei Männer auf sie, die Vanessa ebenfalls wie von Feuer umrahmte Schatten wahrnahm.
Wer oder was sind das für Leute?, fragte sie sich und begriff instinktiv, dass die Antwort auf diese
Weitere Kostenlose Bücher