Vampirjagd: Roman (German Edition)
Ungarn und setze sie dort in die Donau. Dann kommst du hierher zurück. Nimm unterwegs die komische Maske ab.«
»Sobald ich den Wagen los bin!« Jonny scheuchte Toni vom Fahrersitz und setzte sich selbst hinter das Steuer.
Erwin nickte und schwang sich eilig auf den Beifahrersitz des zweiten Fluchtfahrzeugs, während Ferdinand und dessen Freunde sich auf die Rückbank quetschten. Dann versetzte er Rainer einen aufmunternden Stoß.
»Bring uns zum S-Bahnhof Perchtoldsdorf, dann schaust du zu, dass du den Wagen ebenfalls loswirst. Bring ihn am besten nach Belgrad. Der Zlatko nimmt ihn dir gewiss ab. Danach kommst du mit der Bahn zurück.«
»Dafür werde ich Geld brauchen«, antwortete der Muskelprotz.
Ohne hineinzuschauen, griff Erwin in die Plastiktüte mit ihrer Beute, zog ein Bündel Hunderteuroscheine heraus und reichte sie Rainer. »Das dürfte reichen. Und jetzt fahr los! Wir sind doch nicht zum Vergnügen hier.«
Kaum hatte er es gesagt, da legte Rainer den Gang ein und schoss mit quietschenden Reifen aus der Parklücke.
»Was soll das? Du bist nicht der Chauffeur von Al Capone«, schnauzte Erwin ihn an. Er hielt es für klug, so unauffällig wie möglich zu verschwinden. Als er sah, dass Rainer sich seine Rüge zu Herzen nahm, drehte er sich um und betrachtete die drei Burschen auf den Rücksitzen.
»Es war klug von dir, dass du nicht direkt vor der Bank gehalten hast«, lobte er Toni. »Jetzt hat dort niemand sehen können, in welchen Wagen wir eingestiegen sind. Bis die Bullen andere Zeugen aufgerissen haben, ist Jonny längst in Ungarn und tauft den Wagen mit Donauwasser, sodass das Ding nicht gefunden werden kann. Aber jetzt zu uns. Rainer lässt uns zwei- oder dreihundert Meter vor der S-Bahn raus, und dort trennen wir uns. Ich fahre erst einmal in Richtung Mödling und komme erst gegen Abend nach Wien zurück. Einer von euch setzt sich in die nächste S-Bahn, die nach Wien fährt, die beiden anderen in die übernächste.«
»Und was ist mit der Aufteilung der Beute?«, fragte Florian, der sich in seinem Drogenrausch als Held sah, der mit seinen Schüssen verhindert hatte, dass die Bankangestellte Alarm hatte geben können.
»Beute?« Erwin lachte hart auf. »Das hier sind nicht mehr als zehntausend Euro! Laut Ferdinands Informationen hätten es über hunderttausend sein sollen. Da allein mein Anteil ein Viertel ist, fehlen daran noch fünfzehntausend Eier, ganz zu schweigen von den Anteilen für Jonny und Rainer. Das sind insgesamt fünfundsechzigtausend Brüder, die uns fehlen. Die werdet ihr für uns besorgen, Burschen! Sonst werde ich grantig! Wie das ausgehen kann, habt ihr an Berni Mattuschek gesehen.«
Ferdinand fuhr empört auf. »Was soll das! Die Beute wird durch sechs geteilt. So hatten wir es ausgemacht. Und deine Rechnung kannst du vergessen. Vergiss nicht, ich bin …«
»Ferdinand Rubanter junior, ich weiß!«, unterbrach Erwin ihn spöttisch. »Das solltest du auch nicht vergessen. Wenn die Polizei mich erwischt, krieg ich bloß wieder ein Pensionszimmer in Sonnberg. Wirst du als Bankräuber und Mörder entlarvt, verlierst du weitaus mehr als ich!«
Diese Bemerkung traf Ferdinand wie ein Schlag. Selbst wenn es seinem Vater mithilfe der besten Anwälte gelang, ihn vor einer allzu langen Gefängnisstrafe zu bewahren, war er in diesem Land erledigt und hatte seine Chance, eine ähnlich mächtige Stellung wie sein Vater zu erreichen, für immer verspielt.
»Erwin, das kannst du nicht machen! Wir sind doch Kumpel«, sagte er, um gut Wetter zu machen.
»Wegen dem Trottel, den du hast mitnehmen müssen, können wir weitere Banküberfälle vorerst vergessen. Dafür wollen Rainer, Jonny und ich entschädigt werden!«, antwortete Erwin kalt. Kurz überlegte er, ob er den Milliardärssohn entführen und Lösegeld für ihn verlangen sollte, doch da kam ihm eine weitaus bessere Idee. »Aber weil ich nicht so bin, lass ich mit mir reden. Du und deine zwei Hamperer werdet uns dreien erst einmal regelmäßig was von eurem Taschengeld rüberschieben. Wenn ihr später einmal einen guten Posten oder die Nachfolge eurer Väter antretet, können wir über unsere restliche Entschädigung reden.«
Während Ferdinand aufatmete, da er erst einmal Zeit gewonnen hatte, wurde Florian fuchsteufelswild.
»Ich denke nicht daran, euch auch nur einen Cent in den Rachen zu stopfen! Ich …« Florian ertastete die Pistole, die er noch im Hosenbund stecken hatte, und zog sie heraus. Da langte Erwin mit
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