Vampirjagd: Roman (German Edition)
Mannes an sich und verließ das Haus. Sie war gerade auf dem Gehsteig angelangt, als ihre feinen Ohren hinter sich einen entsetzten Schrei vernahmen. Offenbar war jemand auf den Toten aufmerksam geworden.
Vanessa fragte sich, ob sie sich gleich auf die Jagd nach Erwin machen oder die Geschäftspapiere zu Martin bringen sollte. Nach ein paar Sekunden entschied sie sich für das Zweite und eilte zur U-Bahn-Station Stubentor.
10
Mit einem Mal hielt Daniela ihre Begleiter auf. »Vorsicht, vor uns ist etwas!«
Urban blieb stehen und lauschte. Obwohl sein Gehör das eines normalen Menschen übertraf, fiel ihm zunächst nichts auf.
Neben ihm sog Dilia erschrocken die Luft ein. »Man hat einen Toten gefunden!«
Die besten Ohren von allen hatte Stela, und sie teilte Daniela auf lautlosem Weg mit, dass jemand aus dem obersten Stockwerk eines Hinterhauses gefallen oder gesprungen wäre. »Es ist der Mann, den Vanessa erwischt hat«, setzte sie hinzu.
»Weißt du, wo die Vampirin abgeblieben ist?«
Sofort lief Stela in Richtung Stubentor. Daniela eilte ihr nach und fasste sie mit den Händen am Nackenfell.
»Wir müssen uns mit dir etwas einfallen lassen. Du kannst als Hund nicht frei hier herumlaufen.« Sie dachte es so intensiv, dass auch Dilia und Urban es verstanden.
Sofort suchte ihr Ehemann das nächste Geschäft für Haustierartikel auf und kehrte nach kurzer Zeit mit einem Halsband und einer Leine zurück.
»Es tut mir leid, aber es muss sein!«, sagte er, während er Stela das Halsband umlegte.
»Wir brauchen tatsächlich noch eine Steuermarke«, gab Daniela zu und drehte sich um, weil sie eine bekannte Stimme vernahm, die sie grüßte.
Es handelte sich um Bezirksinspektor Prallinger. Dessen Vorgesetzter Cerny hatte ihn bei der Nachricht, es habe einen Toten gegeben, sofort an den Fundort geschickt. Als er in den Innenhof des Häusergevierts hatte treten wollen, entdeckte er Daniela und deren Begleiter an der nächsten Straßenecke.
»Grüß Gott, die Herrschaften! Herr Lassky, kann ich einen Moment mit Ihnen reden?«, rief er der Gruppe zu.
Urban wechselte einen kurzen Blick mit Daniela und trat dann auf Prallinger zu. »Guten Tag, Herr Bezirksinspektor. Wie steht das werte Befinden? Ich hoffe gut!«
»Von der Gesundheit her geht es, aber der Stress bei der Arbeit könnte geringer sein. Was ich Sie fragen wollte: Haben Sie in der letzten Zeit jemand von Bedeutung auf die Zehen getreten?«
Verwundert schüttelte Urban den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste!«
»Auch sonst niemandem?«
In Prallingers Stimme schwang ein Unterton mit, der Urban aufmerksam werden ließ. »Gibt es etwas Besonderes?«
Prallinger nickte. »Es geht um diese Banküberfälle, die die Presse einer osteuropäischen Bande zuschreibt. Jemand will einen der Täter gesehen haben, und das Phantombild, das nach seinen Angaben gezeichnet wurde, schaut genauso aus wie Sie. Ich habe das nicht gesagt, verstanden! Wahrscheinlich ist es ein übler Scherz meines Kollegen Hafner, der letztens wegen der Brandstifter bei Ihnen gewesen ist. Ein Volltrottel, wenn Sie mich fragen. Aber so einer wird heutzutage protegiert und befördert. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich muss schauen, was es mit diesem Toten auf sich hat.« Damit tippte Prallinger mit dem Zeigefinger kurz an einen imaginären Hut und folgte seinem Assistenten Wiedl, der bereits in der Toreinfahrt verschwunden war.
Verwirrt blieb Urban stehen und drehte sich langsam zu Daniela und Dilia um. »Versteht ihr das?«
Mit ihren scharfen Ohren hatten die beiden gehört, was Prallinger zu ihm gesagt hatte, und wirkten ebenso perplex wie Urban selbst.
Daniela fasste sich als Erste. »Kann das von unserem Feind im Hintergrund ausgehen? Den haben wir über Vanessa beinahe vergessen.«
»Vergessen nicht!«, rief Dilia abwehrend aus. »Aber du könntest recht haben. Vanessa war sicher nicht diejenige, die euer Haus hat anzünden wollen.«
»Der Tote ist einer von den Männern, die in euren Garten eingedrungen sind«, meldete sich Stela. »Ich habe ihn damals gerochen.«
»Du meinst den Mann, den Vanessa umgebracht hat?«
Als Stela nickte, atmete Daniela erst einmal scharf aus. Mit einem Mal passten viele Puzzleteile zusammen. Wie es aussah, hatte jener unbekannte Feind versucht, zur gleichen Zeit gegen die Spitze des Vampirclubs wie auch gegen Vanessa vorzugehen. Dabei musste er seine Kräfte jedoch überschätzt haben. Wahrscheinlich hatte er deswegen nichts mehr gegen den Club und
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