Vampirjagd: Roman (German Edition)
unterbrach Urban sie verärgert.
»Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, um den Mann aus dem Verkehr zu ziehen. Was ich von Stela erfahren habe, ist schockierend. Das geht hin bis zum übelsten Missbrauch von Kindern durch Pädophile.« Daniela zog die Lippen hoch und ließ die Eckzähne aufblitzen.
Dilia lachte leise. »Auf eine andere Weise als unsere ganz spezielle werden wir nichts tun können.«
»Aber es ist verboten, andere Menschen zu beißen, und noch mehr, sie zu unseren Sklaven zu machen«, fuhr Cynthia erschrocken auf.
»Es wird uns wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben, als jemand bei der Stadtverwaltung oder dem Passamt auf diese Weise dazu zu bringen, uns neue Identitäten zu besorgen!«, sagte Urban, um die Wogen zu glätten, die sich während der letzten Minuten aufgetürmt hatten. Ebenso wie Daniela war ihm bewusst, dass die Regeln, die sich der Club vor gut hundertfünfzig Jahren gegeben hatte, der neuen Zeit angepasst werden mussten. Damals hatte eine dezent übergebene Banknote ausgereicht, um einen neuen Eintrag in das Einwohnerregister zu erhalten. Computer aber waren unbestechlich.
Dies erklärte er nun den anderen. Daniela, Dilia und Istvan nickten, doch Cynthia stellte die Stacheln auf.
»Aber müssen wir das alles wegen eines Kindes riskieren, das keiner von uns ist?«
»Stela mag vielleicht kein Vampir sein, trotzdem ist sie anders als andere Menschen. Sie besitzt eine Gabe, die sogar uns phantastisch erscheint!«
Mittlerweile war Daniela sicher, dass das Mädchen die mutige Hündin gewesen war, die ihr gegen Rubanter juniors Rottweiler geholfen hatte. Dies den anderen mitzuteilen, hielt sie jedoch für verfrüht. Eigentlich wusste sie selbst noch nicht, was sie mit Stela anfangen sollte. In einem hatte Cynthia nämlich recht. Auf Dauer konnte sie das Mädchen nicht bei sich behalten, ohne diesen Zustand zu legalisieren. Doch wie sie das bewerkstelligen konnte, war ein Rätsel, das seiner Lösung harrte. Wichtiger schien es ihr, ihre Überlegungen wieder auf die unbekannte Vampirin zu lenken, sowie auf den Feind, der im Hintergrund lauerte.
»Dilia und ich werden uns in dieser Nacht wieder auf die Suche machen. Vielleicht finden wir diesmal eine Spur der Vampirin. Immerhin wissen wir jetzt, dass Stelas Ausstrahlung uns bei den letzten Versuchen behindert hat. Jetzt ist sie in unserer Nähe, und wir können ihren Einfluss abblocken.«
»Aber was ist, wenn die Kleine von unserem Feind eingesetzt worden ist?«, fragte Cynthia ängstlich.
»Dann hat er dadurch, dass wir Stela gefunden haben, eine empfindliche Schlappe erlitten.« Daniela bemühte sich, zuversichtlich zu erscheinen.
Doch Cynthia und Istvan standen die Zweifel deutlich auf der Stirn. Sie fürchteten sich vor dem Kind und hätten es am liebsten fortgeschickt. Ihre Angst war so groß, dass sie Stela notfalls sogar töten würden. In dem Augenblick begriff Daniela, dass sie gut auf das Mädchen achtgeben musste. Gleichzeitig aber erinnerte sie sich daran, mit welchem Mut und Kampfgeist Stela sich als Hund auf den mehr als doppelt so schweren Rottweiler gestürzt hatte.
Wahrscheinlich musste sie eher ihre Freunde davor schützen, dem Mädchen zu nahe auf den Pelz zu rücken. In die Enge getrieben würde sich Stela mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzen, und sie fragte sich, ob die Kleine durch ihre besonderen Fähigkeiten nicht auch in der Lage war, einen Vampir zu töten.
Sie wechselte einen beredten Blick mit Dilia und spürte, dass diese ihre Bedenken teilte. Doch das durften sie den anderen niemals mitteilen.
Urban stand auf und hob die Hand. »Alle mal herhören! Als wir diesen Club gegründet haben, taten wir es, um uns selbst zu schützen. Dieses kleine Mädchen braucht den gleichen Schutz wie wir. Es mag kein Vampir sein, aber es ist anders als die normalen Menschen und steht uns daher näher als diese. Das solltet ihr nicht vergessen. Außerdem ist es durchaus möglich, dass Stelas noch unbekannte Fähigkeiten einmal den einen oder anderen von uns, vielleicht sogar die gesamte Gruppe retten könnten.«
Damit war ein Machtwort gesprochen, dem auch Cynthia sich nicht zu widersetzen wagte. Zwar streifte sie Stela mit einem letzten zweifelnden Blick, berührte dann aber die Kleine und erntete dafür ein Lächeln.
»Sie ist süß«, flüsterte sie.
»Daher wollen wir sie auch als unsere Freundin aufziehen und sie uns nicht zur Feindin machen!« Daniela lächelte, doch
Weitere Kostenlose Bücher