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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Hausgäste sind.«
    Sam war im Nu wieder da mit der Tablette und dem Glas Wasser. »Tut mir leid, Sook. Unser Gespräch hat mich so … abgelenkt. Ich habe ganz vergessen, dir zu erzählen, dass Barry am frühen Abend ins Merlotte’s gekommen ist, um Bescheid zu sagen, dass er und die beiden Halbdämonen nach irgendwas suchen. Oder nach irgendwem? Er sagte, du sollst dir keine Sorgen machen, sie würden sich melden. Oh, und das hier hat er mir gegeben. Wenn du mich nicht angerufen hättest, hätte ich es dir von Jason bringen lassen.«
    Ich fühlte mich gleich ein bisschen besser.
    Sam zog ein gefaltetes gelbes Blatt Papier aus seiner Tasche. Es war Dokumentenpapier und roch ganz schwach so, als käme es aus einem Mülleimer. Ohne Rücksicht auf die Linierung war eine Seite mit großen Wörtern in einer sehr seltsamen Handschrift bedeckt. Wer immer das geschrieben hatte, hatte einen verbleichenden Filzstift benutzt. Dort stand: »Ihre Vordertür war offen, deshalb habe ich etwas in Ihrem Unterschlupf untergebracht. Bis später.«
    »Oh, mein Gott«, sagte ich. »Sie haben etwas in den Vampir-Tagesruheort gelegt, in den im Gästezimmer.« Bill hatte ihn eingebaut, als ich mit ihm zusammen war, sodass er den Tag, wenn nötig, in meinem Haus verbringen konnte. Der Boden des Wandschranks in meinem Gästezimmer konnte angehoben werden. Mustapha warmit hergekommen, um Erics restliche Sachen dort herauszuholen, bevor Eric abreiste. Ob er wohl noch Gelegenheit gehabt hatte, seine Aufgabe zu erledigen an dem Tag, als Warren Tyrese erschoss, fragte ich mich.
    »Glaubst du, dass da ein Vampir drin ist?« Sam war erschrocken, um es milde auszudrücken. Er gab mir das Wasser und die Tablette, und ich schluckte sie und trank.
    »Wenn’s ein Vampir wäre, hätte er sich schon erhoben.«
    »Wir sollten lieber mal nachsehen«, schlug Sam vor. »Du willst dich ja nicht die ganze Nacht lang fragen, was aus diesem Unterschlupf hervorkriechen könnte.« Er half mir auf, und gemeinsam gingen wir zum Gästezimmer, öffneten die Tür und traten ein. Amelia hatte alle ihre Sachen gepackt, und auch die von Bob, aber das Bett war zerwühlt. Ich entdeckte eine Socke unter dem Nachttisch, als ich eine Taschenlampe aus der Schublade nahm und sie Sam gab.
    Er hatte die wenig beneidenswerte Aufgabe, den Vampir-Tagesruheort zu öffnen.
    Die Anspannung wurde schlimmer und schlimmer, während er versuchte, den Boden des Wandschranks anzuheben. Dann hatte er den Dreh plötzlich heraus, und der Tagesruheort schwang auf.
    »Oh, Mist«, sagte Sam. »Sookie, sieh dir das an.«
    Langsam schlich ich zu dem offenen Wandschrank hinüber und sah über Sams Schulter hinunter. Dort lag Copley Carmichael, nach allen Regeln der Kunst gefesselt und geknebelt, und starrte uns finster an.
    »Mach’s bitte wieder zu«, sagte ich und schlich genauso langsam aus dem Zimmer hinaus.
    Ich hatte mir vorgestellt, mich einen oder zwei Tage lang entspannen und erholen zu können: im Bett lesen, vielleicht mal ein Ausflug ins Wohnzimmer, um fernzusehenoder endlich zu lernen, wie man Computerspiele spielt. Es war noch jede Menge zu essen im Kühlschrank, da ich die Vorräte kürzlich erst für meine Hausgäste aufgestockt hatte. Ich hätte mich um nichts weiter sorgen müssen als darum, wieder gesund zu werden und wer mich bei der Arbeit im Merlotte’s vertrat.
    »Aber nein«, sagte ich laut heraus. »Nee-nee. Kommt gar nicht infrage.«
    »Tust du dir etwa selbst leid?«, fragte Sam. »Komm schon, Sook, wenn wir ihn nicht da herausholen, dann helfe ich dir jetzt, ins Bett zu gehen.«
    Doch ich setzte mich in den Sessel in der Ecke meines Schlafzimmers. »Ja, ich tu mir selbst leid. Und vielleicht jammere ich auch mal ein bisschen. Was dagegen?«
    »Oh, gar nichts«, erwiderte er mit einem verdächtigen Lächeln. »Eine Portion Selbstmitleid hin und wieder tut doch immer gut.«
    »Ich fürchte nur, Mr Cataliades und Diantha halten das für ein gutes nachträgliches Geburtstagsgeschenk für mich, falls sie dafür verantwortlich sind«, sagte ich. »Ich frage mich bloß, womit sie das noch toppen wollen. Vielleicht waschen sie mein Auto. Wenn sie nur anrufen würden. Ich mach mir ziemliche Sorgen um Barry.« Für den Fall, dass es nicht deutlich wurde, die Schmerztablette begann zu wirken.
    »Hast du mal auf dein Handy oder deinen Anrufbeantworter gesehen?«, fragte Sam.
    »Tja, nein, irgendwie war immer was, erst angeschossen, dann Krankenhaus«, sagte ich. Mein Selbstmitleid

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