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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zu erzählen. Ich weiß also alles, wenn auch nicht bis ins Detail.«
    »Das sollte ich nicht tun. Ich hab’s versprochen.«
    »Du hast keine andere Wahl, Sam. Ich lass dir keine.«
    Er holte einmal tief Luft. »Keiner von uns hatte genug Geld für deine Kaution. Und ich wollte nicht, dass du mehr Zeit als unbedingt nötig an diesem Ort bleiben musst. Also habe ich den Bankdirektor zu Hause angerufen und ihn um ein Darlehen aufs Merlotte’s gebeten, aber er hat abgelehnt.«
    Das hatte ich nicht gewusst. Ich war entsetzt. »Oh, nein, Sam …«
    »Also«, fiel er mir ins Wort, »bin ich noch in demselben Augenblick, als es dunkel wurde, zu Eric gegangen. Er hatte natürlich schon gehört, dass du verhaftet warst, und war absolut stinksauer. Aber vor allem ärgerte er sich darüber, dass ich auf eigene Faust versucht hatte, die Kaution für dich aufzubringen. Diese Vampirin, Freyda, saß direkt neben ihm.« Sam wurde so wütend bei der Erinnerung daran, dass er die Zähne fletschte. »Schließlich sagte sie zu ihm, dass er die Kaution für dich bezahlen könne, aber unter bestimmten Bedingungen.«
    »Unter ihren Bedingungen.«
    »Ja. Die erste Bedingung war, dass du Eric nie wiedersiehst. Und Oklahoma nicht betrittst. Unter Androhung der Todesstrafe. Aber Eric sagte Nein, er habe eine bessere Idee. Er versuchte, Freyda weiszumachen, dass er dir etwas Schlimmes antun würde, aber eigentlich tat er mir etwas Schlimmes an. Er stimmte dem Teil zu, dass du Oklahoma nicht betreten dürftest, und er stimmte zu, dass ernie wieder mit dir allein sein würde. Aber er fügte noch etwas hinzu, das ihr nie eingefallen wäre. Und zwar, dass ich dir niemals erzählen dürfte, dass ich Eric gebeten hatte, die Kaution zu bezahlen. Und ich dürfte niemals versuchen … mich um dich zu bemühen.«
    »Und du hast zugestimmt.« Ich empfand ungefähr fünf verschiedene Gefühle auf einmal.
    »Ich habe zugestimmt. Es schien der einzige Weg zu sein, dich aus dem verdammten Gefängnis zu kriegen. Ich gebe zu, dass ich dringend Schlaf brauchte und meine Denkfähigkeit nicht mehr allzu ausgeprägt gewesen sein mag.«
    »Okay. Da muss ich dir jetzt gleich mal was erzählen. Seit heute Morgen ist das Geld von Claudines Bank nicht mehr eingefroren, und ich kann die Summe selbst anweisen. Ich weiß zwar nicht genau, wie das geht, aber wir können morgen zum Kautionsberater gehen und ihm sagen, dass ich Erics Geld zurückgeben und stattdessen mein eigenes einzahlen will. Keine Ahnung, wie das alles funktioniert, aber ich könnte wetten, dass es möglich ist.« Endlich hatte ich ein schlüssiges Bild vor Augen. Eric war wütend darüber gewesen, dass er die Kontrolle über sein eigenes Leben verlor. Und außerdem war Eric überzeugt, dass Sam in den Kulissen nur darauf wartete, seinen Platz in meinem Bett einzunehmen. Ein paar der logischen Schlussfolgerungen daraus stellte ich erst mal zurück, darüber könnte ich später noch nachdenken.
    »Und, bist du wütend auf mich?«, fragte Sam. »Oder hältst du mich für wundervoll, weil ich dich herausgeholt habe? Oder für einen Dummkopf, weil ich einen Handel mit Eric eingegangen bin? Oder für einen Glückspilz, weil Bill dir die Wahrheit erzählt hat?« Seine Gedanken waren voller Optimismus, Pessimismus und Befürchtungen. »Ich weiß immer noch nicht, was ich wegen des Versprechens tun soll, das ich Eric gegeben habe.«
    »Ich bin nur erleichtert, dass jetzt alles wieder okay ist mit dir. Du hast das Beste getan, was dir eingefallen ist, und du hattest nur einen Grund, einer so dämlichen Sache zuzustimmen, nämlich, mich aus einer schrecklichen Situation zu befreien. Wie kann ich dafür nicht dankbar sein?«
    »Ich will nicht, dass du dankbar bist«, sagte er. »Ich will dich für mich. Da hatte Eric recht.«
    Und mein Leben stand Kopf. Wieder einmal. »Also entweder hat’s hier drin grad ein Erdbeben gegeben, oder du hast gesagt … dass du mit mir zusammen sein willst?«
    »Ja. Kein Erdbeben.«
    »Okay. Hm. Da muss ich wohl mal fragen, was sich denn plötzlich verändert hat? Ich war doch der letzte Mensch, den du sehen wolltest, während du …«
    »Während ich mich vom Todsein erholte.«
    »Ja. Das.«
    »Vielleicht habe ich mich da so gefühlt wie du jetzt. Vielleicht hatte ich das Gefühl, dem endgültigen Tod so nahe gekommen zu sein, dass ich besser erst mal einen Schritt zurücktrete und einen Blick auf mein Leben werfe. Vielleicht hat mir nicht allzu gut gefallen, was ich bisher daraus

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