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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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gemacht habe.«
    Das war eine Seite von Sam, die ich noch nie gesehen hatte. »Was hat dir nicht gefallen?« Ich wusste, dass er auf das Thema kommen wollte, das wie ein Elefant zwischen uns stand. Aber ich musste ein paar Antworten haben.
    »Mir gefiel nicht, was für Frauen ich mir aussuchte«, sagte er unerwartet. »Ich entschied mich immer für Frauen, die weit davon entfernt waren, akzeptabel zu sein. Und das fiel mir tatsächlich erst zu dem Zeitpunkt auf, als ich Jannalynn nicht mit nach Hause nehmen und meiner Mutter vorstellen wollte. Oder meiner Schwester und meinem Bruder. Die Vorstellung, sie könnte mit meiner Nichte und meinem Neffen spielen, machte mirAngst. Und da stellte ich mir die Frage – warum war ich überhaupt mit ihr zusammen?«
    »Sie war besser als diese Mänade«, warf ich ein.
    »Oh, Callisto …« Er wurde rot. »Das musst du verstehen, Sookie, sie ist eine Naturgewalt. Einer Mänade kann man unmöglich widerstehen. Wenn man Gestaltwandler oder ein wildes Lebewesen irgendeiner Art ist, muss man auf ihren Ruf reagieren. Ich weiß nicht, wie Sex mit Vampiren ist, das habe ich nie ausprobiert, aber du hast ihn anscheinend immer richtig toll gefunden … ich glaube, Callisto könnte als eine Art Gestaltwandler-Pendant gelten. Sie ist selbst wild und gefährlich.«
    Einige Dinge an seiner Analogie gefielen mir nicht, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, um Details zu diskutieren. »Du hattest also Beziehungen mit Frauen, auf die du nicht stolz bist, und du hast sie dir ausgesucht, weil …?« Ich wollte wirklich wissen, worauf das hinauslief.
    »Es gab da diese Seite von mir … Oh, das klingt ja wie der schlimmste Ego-Quatsch. Eine Seite von mir hielt daran fest, dass ich ein großer böser Supra bin, geboren dazu, ein einsamer Gestaltwandler zu sein, und die Frauen, die ich mir aussuchte, mussten so wild und antisozial sein wie das dämliche Bild, das ich von mir selbst hatte.«
    »Und jetzt fühlst du dich …?«
    »Jetzt fühle ich mich wie ein Mann. Ein Mann, der auch Gestaltwandler ist«, sagte er. »Ich glaube, jetzt bin ich bereit, eine Beziehung … eine Partnerschaft … mit einer Frau einzugehen, die ich respektiere und bewundere.«
    »Statt …?«
    »Statt mir ein weiteres soziopathisches Miststück zu suchen, das mir nur Aufregung und wilden Sex bietet.« Er sah mich hoffnungsvoll an.
    »Okay, obwohl ich ja finde, dass du da irgendwie die falsche Kurve genommen hast.«
    »Ähhh.« Er dachte kurz darüber nach. »Mit einer Frau, die ich respektiere und bewundere und der ich außerdem eine aufregende Seite und wilden Sex zutraue«, korrigierte er.
    »Schon besser.«
    Er wirkte erleichtert.
    »Ich bin nicht so überrascht von all dem, wie ich sein sollte«, sagte ich. »Eric hat dich besser gelesen als ich, glaube ich. Er wusste, wenn er mich gehen lässt, stehst du als Erster wartend in der Reihe. Nicht dass ich glaube, es gäbe eine ganze Reihe!«, fügte ich hastig hinzu, als Sam mich erschrocken ansah. »Ich meine bloß … er hat mehr gesehen als ich. Oder er konnte es deutlicher sehen.«
    »Mir wär ’s irgendwie lieber, wenn Eric in diesem Gespräch keine Rolle spielen würde«, sagte Sam.
    »Das lässt sich einrichten.«
    »Liebst du ihn immer noch?« Sam griff prompt selbst das verbotene Thema auf.
    Ich dachte nach, bevor ich antwortete. »Ich glaube, dass die Magie des Cluviel Dor dich verändert und zu jemandem gemacht hat, der vom Leben etwas anderes will als vorher. Und mich hat’s auch verändert, dass ich es benutzt habe. Oder vielleicht hat’s mich auch nur aufgeweckt. Ich will sicher sein können. Ich will keine spontanen Beziehungen mehr oder Beziehungen, die mich umbringen könnten. Ich will keine Heimlichkeiten oder Missverständnisse in großem Stil mehr. Davon habe ich genug. Nenn mich Angsthase, wenn es so aussieht, als wäre ich ein Feigling. Ich will jetzt etwas anderes.«
    »Okay«, sagte Sam. »Wir haben uns gegenseitig zugehört. Genug ernstes Zeug für heute, hm? Und jetzt werde ich dir helfen, ins Bett zu gehen, weil ich finde, dass du dort hingehörst.«
    »Du hast recht«, erwiderte ich, ein Gähnen unterdrückend, als ich vom Sofa aufstand. »Und ich weiß deine Hilfe zu schätzen. Würdest du mir eine Schmerztablette und ein Glas Wasser bringen? Ist beides auf dem Küchentresen.« Sam verschwand. Und ich rief ihm noch hinterher: »Ich warte immer noch auf die Rückkehr von Mr Cataliades und Diantha. Und Barry. Wenn ich bloß wüsste, wo meine

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