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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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weg war, zog ich mich erst mal an, was Zeit und erstaunlich viel Energie kostete. Und außerdem steckte ich mein Handy ans Aufladegerät und begann, meine Anrufe zu beantworten. Ich versuchte angestrengt zu vergessen, dass ein gefesselter Mann in meinem Wandschrank lag, und ich versuchte mir vorzustellen, wie viele Stunden er dort schon lag ohne Zugang zu einer Toilette. Mitleid empfand ich nicht für Copley Carmichael, und ganz praktisch betrachtet, konnte ich mir nicht einmal vorstellen, wie ich ihn zu einer Toilette schaffen wollte, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schoss mir der Gedanke durch den Kopf, Andy Bellefleur anzurufen. Aber ich konnte es schon vor mir sehen, wie ich ihm zu erklären versuchte, dass ich wirklich nicht gewusst hatte, dass der Vater meiner Freundin gefesselt und gefangen in meinemHaus lag. Selbst ich konnte das kaum glauben, und ich wusste ja, das es der Wahrheit entsprach. Ich würde für nichts mehr ins Gefängnis gehen. Für gar nichts.
    Copley Carmichael musste einstweilen also bleiben, wo er war, auch wenn er sich über und über vollpinkelte.

Kapitel 19
Ein Haus etwas außerhalb
von Bon Temps
am gleichen Tag
    »Sie sind Freunde von Sookie Stackhouse?« Alcee Beck stand in seiner Haustür und musterte seine Besucher mit tiefem Misstrauen. Von dem Mädchen hatte er schon gehört; jeder in Bon Tempos, der im Merlotte’s war, hatte über das Mädchen geredet. Platinblondes Haar, bizarre Kleidung, sprach in irgendeiner Fremdsprache. Ihr Begleiter wirkte in seinen Augen nicht merkwürdig, aber irgendetwas an ihm löste in Alcee Becks Kopf eine Alarmsirene aus, und Alcee war kein Mann, der einen solchen Alarm ignorierte. So hatte er bei der Luftwaffe überlebt. So hatte er überlebt, als er wieder nach Hause gekommen war.
    »Das sind wir«, sagte Mr Cataliades mit einer Stimme so weich und voll wie Sahne. »Und wir haben einen Kollegen von Ihnen dabei.« Er deutete auf das Auto, das neben seinem Van stand, und Andy Bellefleur stieg aus, der zwar schrecklich verlegen, aber entschlossen wirkte.
    »Was hast du mit diesen Leuten zu schaffen, Bellefleur?«, fragte Alcee Beck, und die Drohung in seiner Stimme war unverkennbar. »Du solltest nicht einfach mitirgendwem bei mir zu Hause aufkreuzen. Dafür sollte ich dich windelweich prügeln.«
    »Liebling«, begann plötzlich eine zittrige Stimme hinter ihm. »Du weißt doch, dass du Andy magst. Du solltest dir anhören, was er zu sagen hat.«
    »Halt den Mund, Barbara«, sagte Alcee, und eine Frau tauchte auf.
    Alcee Beck hatte viele Fehler, und sie waren wohlbekannt, doch mindestens genauso bekannt war, dass er seine Ehefrau liebte. Er war unverhohlen stolz auf Barbaras College-Abschluss und ihren Job als einzige Bibliothekarin in Bon Temps, die eine Vollzeitstelle hatte. Mit dem Rest der Welt ging er rau um, doch Barbara gegenüber achtete er auf sein Benehmen.
    Das machte ihren Auftritt nur umso schockierender für Andy Bellefleur. Barbara, immer gepflegt und gut gekleidet, trug einen Bademantel und kein Make-up. Ihr Haar war ein wirres Durcheinander. Und sie hatte offensichtlich Angst. Falls Alcee sie noch nicht geschlagen hatte, so war das eindeutig etwas, das zu fürchten sie Grund hatte. Andy hatte schon sehr viele misshandelte Ehefrauen gesehen, und Barbara war so verschüchtert wie eine Frau, die schon mehr als einmal geschlagen worden war. Und Alcee Beck bemerkte nicht mal, dass sein jetziges Verhalten seinem normalen Benehmen vollkommen widersprach.
    »Alcee, deine Frau hat Angst. Kann sie mal aus dem Haus herauskommen?«, fragte Andy in neutralem Ton.
    Alcee reagierte entsetzt und auch wütend. »Wie kommst du dazu, so was zu sagen?«, brüllte er und fuhr zu seiner Frau herum. »Sag ihnen, dass das nicht stimmt.« Zum ersten Mal schien er ihr Auftreten zu bemerken. »Barbara?«, sagte er unsicher.
    Allen war deutlich, dass sie Angst hatte, zu sprechen.
    »Was wollt ihr alle hier?«, fragte Beck seine Besucher, die ganze Zeit mit besorgter Miene und besorgten Gedanken seine Frau betrachtend.
    »Wir wollen dein Auto durchsuchen«, erklärte Andy. Er war näher gekommen, während Alcee seine Ehefrau ansah. »Und nur für den Fall, dass du meinst, ich würde dir etwas ins Auto schmuggeln, möchten wir, dass diese junge Lady hier die Durchsuchung durchführt.«
    »Glaubst du etwa, dass ich Drogen nehme?« Alcees Kopf fuhr herum wie der eines wutentbrannten Stiers.
    »Keine Sekunde lang«,

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