Vampirmelodie
blinkte sogar sehr stetig. Es war also mehr als eine Nachricht darauf. Ich hatte auch meine E-Mails schon seit Tagen nicht mehr gecheckt. Und außerdem hatte ich doch diesen Anruf auf meinem Handy bekommen, während ich unter der Dusche stand. Ich musste wieder mit der Welt in Kontakt treten.
Zuerst der Anrufbeantworter. Nach dem ersten Piepton hörte ich jemanden auflegen. Die Telefonnummer kannte ich nicht. Dann ein Anruf von Tara, die mir erzählte, dass Baby Sara anscheinend an Allergien litt. Danach die Bitte, an einer ach so wichtigen Umfrage teilzunehmen. Es war also nicht allzu überraschend, dass ich inmitten all dieseraufregenden Mitteilungen wieder an den drohenden Gerichtsprozess zu denken begann.
Jane Bodehouse liebte Wrestling. Vielleicht sollte ich den einzigen Wrestler anrufen, den ich kannte, einen Mann namens T-Rex, und ihr ein paar Eintrittskarten direkt am Ring verschaffen? Darüber würde sie sich so freuen, dass sie sogar den Gerichtsprozess gegen das Merlotte’s fallen lassen würde … wenn sie denn überhaupt davon wusste.
Na prima, schon wieder machte ich mir Sorgen.
Nach meinen Nachrichten auf dem Anrufbeantworter rief ich die E-Mails ab. In den meisten wurde mir vorgeschlagen, meinen nicht vorhandenen Penis zu verlängern oder Rechtsanwälten zu helfen, Riesensummen Geldes aus Afrika hinauszuschaffen, doch eine war von meinem Patenonkel Desmond Cataliades, dem halbdämonischen Rechtsanwalt, der mir (aus meiner Sicht) den Fluch meines Lebens auferlegt hatte, als er mich mit der Telepathie »beschenkte«. Aus seiner Sicht hatte er mich mit einem unschätzbaren Vorteil vor allen anderen Menschen ausgestattet. Dieses Geburtsgeschenk hatte ich bekommen, weil ich die Enkelin war von Mr Cataliades’ gutem Freund Fintan und Fintans … nun ja, seiner Geliebten – meiner Großmutter Adele Stackhouse. Und ich war nicht nur ein Abkömmling von Elfen, sondern besaß auch den »wesentlichen Funken«. Was immer das auch war. Und deshalb hatte ich das Glück gehabt, mit der Gabe der Telepathie gesegnet zu sein.
Mr Cataliades schrieb:
Liebste Sookie, ich bin wieder in New Orleans, da meine Probleme mit der hiesigen Supragemeinde beigelegt sind, und ich habe wichtige Detektivarbeiten durchgeführt. Ich hoffe, Sie sehr bald zu besuchen, um mich zu versichern, dass es Ihnen gut geht, und Ihnen ein paar Informationen zu geben.Ich höre Gerüchte über das, was in Ihrem Leben vor sich geht, und diese Gerüchte beunruhigen mich.
Mich auch, Mr C. Mich auch. Ich antwortete, dass es mir gut gehe und dass ich mich freuen würde, ihn zu sehen. Ich war nicht so sicher, dass irgendetwas davon der Wahrheit entsprach, aber es klang gut.
Michele, Jasons Verlobte, hatte mir vor zwei Tagen von ihrem Büro in der Autohandlung aus gemailt.
Hi Sookie! Lass uns morgen zusammen zur Pediküre gehen! Ich hab vormittags frei. Wie wär’s um neun herum bei Rumpty?
Ich hatte erst eine Pediküre im Leben gehabt, und es hatte mir gefallen, und ich mochte auch Michele wirklich; doch wir hatten nicht unbedingt dieselben Vorstellungen davon, was ein gelungener Zeitvertreib war. Sie würde allerdings bald schon meine Schwägerin sein, und so schickte ich ihr eine zerknirschte Entschuldigung, dass ich meine E-Mails nicht früher abgerufen hatte.
Tara hatte mir auch eine Nachricht gesandt.
Hey, Freundin, unser Shopping-Trip hat mir richtig gut gefallen. Die Shorts hab ich in diesem Moment an, lol. Wir müssen unbedingt was wegen des Zimmers der Babys unternehmen, ich krieg meinen fetten Hintern kaum noch dort rein. Ich fand’s groß genug, bevor ich Zwillinge bekam! Ich werde eine Babysitterin anstellen, damit ich wieder Teilzeit arbeiten kann. Hier noch ein paar neue Bilder der Babys.
Sie sahen nicht viel anders aus als auf den Bildern, die Tara gestern dabeihatte. Nichtsdestotrotz schickte ich ihr eine bewundernde Antwortmail. Ich weiß, was sich für eineFreundin gehört. Aber wie wollten Tara und JB bitte das kleine Zimmer der Babys vergrößern, fragte ich mich. Sam war handwerklich ziemlich geschickt. Vielleicht hatten sie ihn auch eingebunden.
Von Jason hatte ich eine SMS bekommen. »Arbeitest Du morgen?« Ja, das tat ich, versicherte ich ihm. Er wollte vermutlich vorbeikommen und irgendwelche Einzelheiten der Hochzeit besprechen, die so zwanglos sein sollte, wie eine Hochzeit nur sein konnte.
Ich dachte daran, den Fernseher anzumachen, doch es war Sommer, das war also ziemlich sinnlos. Stattdessen las ich. Ich
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