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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Detectives platziert.«
    »Rufen Sie mich wieder an, wenn es so weit ist«, sagte die Stimme. »Ich möchte es genießen.«
    »Dann ist dieses Projekt für uns abgeschlossen«, sagte der Durchschnittsmann und schien sich Hoffnungen darauf zu machen, dass dem so wäre. »Und das Geld wird auf unseren Konten sein. Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zu arbeiten.« Sein Tonfall ließ einen gewissen Ernst vermissen.
    »Nein«, sagte die Stimme am anderen Ende. Und darin lag ein so großes Versprechen, dass man sofort wusste: Wer auch immer in der Lage war, auf diese Weise zu sprechen, musste einfach schön sein. Der Durchschnittsmann, der den Besitzer dieser Stimme schon getroffen hatte, schauderte. »Nein«, wiederholte die Stimme. »Noch nicht ganz.«

Kapitel 7
    Als ich endlich das Merlotte’s verlassen konnte, fühlte ich mich vollkommen ausgelaugt, so als wäre ich nicht nur heiß gedämpft, sondern auch noch in die Mangel genommen worden.
    Wir hatten die Bar zu meiner Überraschung tatsächlich um Punkt drei öffnen können. Bis dahin hatten sich in ganz Bon Temps schon allerlei Gerüchte und Fakten verbreitet. Eine Vielzahl von Leuten tauchte im Merlotte’s auf, nur um die Wahrheit darüber zu erfahren, was wirklich passiert war. All die Fragen jedes einzelnen Gastes und dann noch die endlosen Spekulationen von Andrea Norr, ich stand kurz davor, laut loszuschreien.
    »Wer hätte sie also in den Müllcontainer werfen können, und wie wurde sie dort hineingeschafft?«, fragte An etwa zum fünfzigsten Mal. »Antoine entsorgt die Küchenabfälle dort. Das ist alles so widerlich.«
    »So ist es«, sagte ich und konnte mich gerade noch zurückhalten, ihr den Kopf abzureißen. »Und deshalb reden wir auch nicht dauernd drüber.«
    »Okay! Okay! Hab’s schon verstanden, Sookie. Kein Wort mehr. Wenigstens erzähl ich allen, dass du’s nicht warst, Schätzchen.« Und schon nahm sie ihr Geplapper wieder auf. Es bestand kein Zweifel, die geschwätzige An hatte das mysteriöse »Etwas«. Die Männerblicke folgten ihren Wegen durch die Bar in einer einzigen großen Wellenbewegung.
    Es war nett, dass An allen erzählte, ich sei unschuldig, aber es war vor allem deprimierend, dass überhaupt jemand von meiner Schuld ausging. In Ans Argumentation hallte die der Detectives nach. Es schien unmöglich zu sein, dass eine Frau allein Arlene, die buchstäblich toter Ballast war, bis zur Öffnung des Müllcontainers hochheben konnte.
    Wenn ich versuchte, mir den Vorgang bildlich vorzustellen, sah ich nur eine Möglichkeit vor mir, wie eine Person das Manöver allein bewältigen könnte: indem der Mörder Arlene bereits über seiner Schulter trug (und ich ging hier von einem Mann als Täter aus, weil man stark sein musste, um Arlene auf diese Weise anzuheben). Sie war dünn geworden, aber sie war immer noch kein Federgewicht gewesen.
    Zwei Leute hätten es leicht schaffen können – oder ein Supra irgendeiner Art.
    Ich sah zu Sam hinüber, der hinter dem Tresen arbeitete. Da er Gestaltwandler war, besaß er unglaubliche Kräfte. Er hätte Arlenes Leiche mit Leichtigkeit in den Müllcontainer werfen können.
    Er hätte, aber er hatte es nicht getan.
    Der offensichtlichste Grund war, dass er erstens Arlenes Leiche nie in den Müll seiner eigenen Bar geworfen hätte. Zweitens hätte Sam es nie so inszeniert, dass er selbst, mit mir als Zeugin, die Leiche findet. Drittens glaubte ich einfach nicht, dass Sam Arlene überhaupt ermordet hätte, nicht ohne triftigen Grund oder den hitzigen Eifer eines furchtbaren Streits. Und viertens hätte er es mir längst erzählt, wenn irgendeiner dieser Umstände zuträfe.
    Wenn Andy begriffen hatte, dass ich Arlene nicht allein dort hineinbugsieren konnte, versuchte er inzwischen wohl herauszufinden, wer mir geholfen hatte, so etwas zu tun. Und wenn ich so darüber nachdachte, ich hatte tatsächlich eine Menge Freunde und Bekannte, denen das Entsorgen einer Leiche nicht fremd war. Sie hätten mir geholfen, ohne viele Fragen zu stellen. Aber was sagte das über mein Leben?
    Ach, zum Teufel mit der verdammten Grübelei. Mein Leben war, wie es war. Wenn ich härter und blutiger gehandelt hatte, als ich es mir je vorgestellt hatte … dann war ’s eben so.
    Verdächtiger Nummer eins, »Sookie bei der Entsorgung der Leiche geholfen zu haben«, kam gleich danach herein. Mein Bruder, Jason, war ein Werpanther, und auch wenn er sich noch nie öffentlich verwandelt hatte, hatte es sich doch herumgesprochen.

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