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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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vorausgesetzt, dass Karin Alcee und Andy erzählen wird, dass ich gestern Nacht mein Haus nicht verlassen habe, hat er mir einen großen Gefallen getan.«
    »Wenn die Polizei dem Wort einer Vampirin glaubt.«
    »Einmal das. Und sie können sie nicht vor heute Abend befragen. Außerdem habe ich keine Ahnung, wie ich Kontakt mit ihr aufnehmen kann, deshalb habe ich Mustapha eine SMS geschickt. Und hier noch Teil zwei der unguten Eric-Sache. Er hat mir gesagt, dass ich ihn heute Abend treffen werde, er hat mich aber auch gewarnt, dass es mir nicht gefallen würde. Es klang ziemlich offiziell. Ich muss da hingehen, das heißt, wenn ich nicht im Gefängnis sitze.« Ich versuchte zu lächeln. »Es wird nicht lustig werden.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    Das war ein wunderbares Angebot, das ich sehr zu schätzen wusste, und das sagte ich auch. Aber ich musste hinzufügen: »Ich glaube, da muss ich allein durch, Sam. Zu diesem Zeitpunkt könnte allein schon dein Anblick Eric noch mehr … aufregen.«
    Sam nickte zustimmend, wirkte aber besorgt. Nach einigem Zögern fragte er: »Was, glaubst du, wird passieren, Sook? Wenn du hingehen musst, hast du das Recht, jemandenbei dir zu haben. Es ist ja nicht so, als würdest du mit Eric ins Kino gehen oder so was.«
    »Ich glaube nicht, dass ich körperlich gefährdet bin. Ich bin nur … ach, ich weiß auch nicht.« Ich war überzeugt – ich rechnete damit –, dass Eric mich öffentlich verstoßen würde. Ich bekam die Worte nur nicht über die Lippen. »Irgend so ein Vampirscheiß eben«, murmelte ich düster.
    Sam legte mir eine Hand auf die Schulter. Es war sogar für diesen leichten Kontakt fast zu heiß, doch er wollte mir versichern, dass er jederzeit bereit wäre, mich zu unterstützen. »Wo trefft ihr beide euch?«
    »Im Fangtasia oder bei Eric zu Hause vermutlich. Er wird mir Bescheid geben.«
    »Mein Angebot steht.«
    »Danke.« Ich lächelte ihn an, doch es war ein schwacher Versuch. »Aber ich will nicht, dass irgendwer sich noch mehr aufregt als nötig.« Gemeint war natürlich Eric.
    »Dann ruf mich an, wenn du wieder zu Hause bist, ja?«
    »Kann ich machen. Könnte aber ziemlich spät werden.«
    »Das ist egal.«
    Sam war immer mein Freund gewesen, auch wenn wir unsere Aufs und Abs und unsere Streitereien gehabt hatten. Es wäre verletzend gewesen, ihm zu sagen, dass er mir nichts dafür schuldete, dass ich ihn ins Leben zurückgeholt hatte. Und das wusste er.
    »Ich bin anders wieder aufgewacht«, sagte Sam plötzlich. Er hatte während des kurzen Schweigens auch nachgedacht.
    »Wie, anders?«
    »Ich bin noch nicht ganz sicher. Aber ich hab’s satt …« Seine Stimme verlor sich.
    »Was hast du satt?«
    »Mein Leben so zu leben, als gäb’s noch viele Morgen und als käm’s nicht darauf an, was ich heute tue.«
    »Glaubst du, dass dir irgendwas passieren wird?«
    »Nein, das nicht«, erwiderte er. »Ich hab eher Angst, dass mir nichts passiert. Wenn ich’s selbst besser versteh, werde ich’s dir erzählen.« Er lächelte mich an; es war ein klägliches Lächeln, doch voller Wärme.
    »Okay«, sagte ich und zwang mich, sein Lächeln zu erwidern. »Tu das.«
    Und dann beobachteten wir die Polizei weiter dabei, wie sie ihre Arbeit erledigte, jeder versunken in seine eigenen Gedanken. Sams waren hoffentlich fröhlicher als meine. Ich wusste nicht, wie dieser Tag noch schlimmer werden sollte. Doch er wurde es.
Anderswo
an diesem Abend
    »Ich glaube, jetzt können wir ihn anrufen«, sagte der Durchschnittsmann und holte sein Handy heraus. »Sie kümmern sich um das Wegwerfding.«
    Der große Mann zog ein billiges Handy aus seiner Tasche. Er trampelte ein paar Mal darauf und freute sich geradezu über das splitternde Glas und Metall. Dann nahm er die Überreste des Telefons auf und warf es in eins der tiefen Wasserlöcher. Die kurze Auffahrt von der Straße bis zum Wohnwagen war gesäumt von diesen Wasserlöchern. Jeder, der da durchfuhr, würde das Handy nur noch tiefer in den Matsch hineinpressen.
    Dem Durchschnittsmann wäre eine Entsorgungsmethode lieber gewesen, die diese kleine Ansammlung von Schaltkreisen und Metall vollkommen vernichtet hätte, doch das würde schon reichen. Er blickte finster drein,als bei dem Anruf, den er tätigte, am anderen Ende abgehoben wurde.
    »Ja«, sagte eine seidenweiche Stimme.
    »Es ist geschehen. Die Leiche wurde gefunden, mit dem Halstuch, und ich habe die magische Münze wieder an mich genommen und das Amulett im Auto des

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