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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Vampirehe für mich nie ebenbürtig war mit einer kirchlichen Ehe unter Menschen – über die du dich, als ich ein einziges Mal davon sprach, übrigens lustig gemacht hast.«
    Er gestikulierte mit den Armen, so als wollte er mit Gesten unterstreichen, was er verbal nicht auszudrücken vermochte.
    Ich hob erneut die Hand. »Ich bin vollkommen ehrlich mit dir. Lass mich ausreden, dann kannst du sagen, was immer du sagen musst. Ich habe dich lange Zeit geliebt, mit … mit Überschwang und Hingabe. Aber ich glaube nicht, dass wir das irgendwie lösen können. Denn du musst wissen , dass all dieses ›Ich dachte, es gäbe einen Weg für uns, trotzdem zusammen zu sein‹ einfach Schwachsinn ist. Du weißt, dass ich mein Zuhause nie verlassen würde, um irgendein halbgares Leben als deine Nebenfrau zu führen, die von Zeit zu Zeit etwas Sex abkriegt, bis Freyda herausbekommt, dass es mich noch gibt, und mich umbringt. Da würde ich genau die gleiche Demütigung durchmachen wie heute Nacht. Immer und immer wieder.«
    »Ich hätte wissen müssen, dass du Sam nie verlässt«, sagte Eric mit großer Bitterkeit.
    »Lass Sam aus dem Spiel. Hier geht’s um dich und mich.«
    »Du hast nie daran geglaubt, dass wir für immer zusammenbleiben. Du warst sicher, dass ich dich eines Tages verlassen würde, wenn du alt bist.«
    Ich dachte darüber nach. »Da ich versuche, hier ehrlich zu sein, solltest du es auch sein. Du hättest es nicht mal in Erwägung gezogen, mit mir zusammenzubleiben, wenn ich alt bin. Du bist immer davon ausgegangen, dass du mich zur Vampirin machst, und das obwohl ich dir gesagt habe, dass ich keine Vampirin werden möchte.« Jetzt waren wir wieder am Ausgangspunkt dieses schrecklichen Gesprächs angelangt. Ich trat einen Schritt zurück und schloss die Verandatür. Und um dem Schmerz ein Ende zu bereiten, fügte ich hinzu: »Ich entziehe dir die Erlaubnis, mein Haus zu betreten.«
    Damit ging ich zurück ins Haus, und ich sah nicht aus dem Fenster. Die Liebe, die wir füreinander empfunden hatten, war irreparabel zerbrochen. Sie verblutete gerade irgendwo auf den Stufen zu meiner Hintertür.
    Der Tag hatte schon hart begonnen mit dem Mord an Arlene und dem darauffolgenden Aufruhr und war mit dem Besuch im Fangtasia noch härter weitergegangen, doch dieses Gespräch mit Eric war das härteste von allem. Ich saß in meinem Wohnzimmer im Lehnstuhl meiner Großmutter, die Hände auf den Knien, und starrte ins Leere. Ich wusste nicht, ob ich weinen oder schreien oder mit etwas werfen oder mich übergeben wollte. Ich saß da wie eine Sphinx, während mir Gedanken und Bilder durch den Kopf purzelten.
    Ich war sicher, das Richtige getan zu haben, auch wenn ich einiges von dem, was ich gesagt hatte, bitter bereute. Doch es war alles wahr gewesen. Die Stunde, nachdem Eric gegangen war, war wie die Sekunde, nachdemich mich selbst so weit gebracht hatte, einen Verband abzureißen, um in der offenen Wunde stochern zu können.
    Wie konnte man Eric nicht lieben? Er war buchstäblich überlebensgroß. Selbst als Toter war er noch vitaler als fast alle Männer, die ich kannte. Klug und pragmatisch, einer, der seine Leute schützte, ein berühmter Kämpfer, und dennoch war er voller Lebenslust – oder vielleicht sollte ich es Todeslust nennen. Und er hatte Sinn für Humor und Abenteuer, Qualitäten, die ich immer unglaublich attraktiv gefunden hatte. Und er war sexy , und wie! Erics wunderbarer Körper stand seiner Fähigkeit, ihn einzusetzen, in nichts nach.
    Dennoch … ich würde nicht zur Vampirin werden für ihn. Ich liebte es, Mensch zu sein. Ich liebte den Sonnenschein. Ich liebte den hellen Tag. Ich liebte es, mich in meinem Garten auf dem Liegestuhl auszustrecken, umgeben von Licht. Und auch wenn ich keine gute Christin war, so war ich doch gläubig. Ich wusste nicht, was aus meiner Seele werden würde, wenn ich zur Vampirin wurde, und ich wollte es nicht darauf ankommen lassen – vor allem nicht, da ich einige ziemlich schlimme Dinge getan hatte. Ich wollte einige Jahre der Buße.
    Ich gab nicht Eric die Schuld an den schlimmen Dingen, die ich getan hatte. Diese Grenzüberschreitungen gingen auf mein Konto. Aber ich wollte nicht den Rest meines Lebens so bleiben. Ich wollte eine Chance, das alles zu bewältigen, all die Leben, die ich ausgelöscht hatte, die Gewalt, die ich erlebt und ausgeübt hatte, und ich wollte ein besserer Mensch werden … auch wenn ich im Augenblick nicht wusste, wie ich das bewerkstelligen

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