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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ertappte ich mich bei der Frage, ob Bill sich eine Alarmanlage einbauen ließ, weil irgendein Ereignis ihn von der Notwendigkeit überzeugt hatte. Da er mein nächster Nachbar war, sollte ich Bescheid wissen, fand ich, wenn irgendjemand versucht hatte, in sein Haus einzubrechen. Meine eigenen vielschichtigen Schwierigkeiten ließen mich nur allzu leicht vergessen, dass auch andere Leute Probleme hatten.
    Außerdem war ich verdammt neugierig. Und es tat gut, mal über etwas anderes nachzudenken als darüber, dass ich des Mordes verdächtigt wurde und mit meinem Freund Schluss gemacht hatte.
    »Was sagt denn dein Vampirfreund zu diesem Mordverdacht, Sookie?«, fragte Kennedy.
    Ihr Timing hätte nicht perfekter sein können.
    »Er hat zwar meine Kaution bezahlt, aber wohl nur wegen der guten alten Zeiten«, erwiderte ich und sah sie direkt an, damit die Info auch bei ihr ankam.
    »Oh, tut mir leid«, sagte sie nach einem Moment, denn es hatte etwas gedauert, bis sie begriffen und die Tiefe meines Trennungselends ausgelotet hatte. »Oh, wow.«
    Ich zuckte die Achseln. Und in Kennedys Gedanken konnte ich die Frage lesen, ob ich jetzt, da ich meinen zweiten Vampirfreund verloren hatte, zu Bill Compton zurückkehren würde.
    Ach, du liebe Güte. Aber so dachte Kennedy eben. Ich tätschelte ihr die Hand und kümmerte mich dann um einen anderen Gast.
    Um sieben Uhr herum wurde ich müde, so richtig müde. Ich hatte die erste Schicht längst hinter mir und war schon weit in der zweiten, und an diesem Dienstagabend war nicht viel los. Ich ging hinter den Tresen, um mit Sam zu reden, der auf eine sehr Sam-untypische Weise herumhantierte.
    »Ich geh jetzt, Sam, denn ich fall gleich um«, sagte ich. »Ist das okay?«
    Ich konnte die Anspannung in seiner Körpersprache sehen. Aber er war nicht wütend auf mich.
    »Keine Ahnung, warum du so verärgert bist, Sam, aber du kannst es mir gern erzählen«, sagte ich und sah ihm in die Augen.
    »Sook, ich …« Und er hielt abrupt inne. »Du weißt, dass ich immer da bin, wenn du mich brauchst. Du kannst dich auf mich verlassen, Sook.«
    »Auf meinem Anrufbeantworter ist so eine richtig üble Nachricht, Sam. Das macht mir wirklich Angst.« Ich verzog das Gesicht, um ihm zu zeigen, wie sehr ich es hasste, ein solcher Angsthase zu sein. »Die Nummer, von derder Anruf kam, kenne ich nicht. Andy Bellefleur sagt, er schaut sich das mal genauer an. Ich meine nur … mit dem und allem anderen … ich bin echt dankbar, dass du das gesagt hast. Es bedeutet mir sehr viel. Du warst immer für mich da.«
    »Nein«, erwiderte Sam. »Nicht immer. Aber jetzt.«
    »Okay«, sagte ich skeptisch. Irgendetwas nagte so richtig an meinem Freund, und ich fand keine Möglichkeit, es ihm aus der Nase zu ziehen, was normalerweise kein Problem für mich gewesen wäre.
    »Geh nach Hause und ruh dich aus«, sagte Sam und legte mir die Hand auf die Schulter.
    Ich brachte ein Lächeln zustande. »Danke, Sam.«
    Es war immer noch glühend heiß, als ich das Merlotte’s verließ, und so musste ich gute fünf Minuten lang beide vorderen Autotüren öffnen und warten, bis ich es ertragen konnte, einzusteigen. Ich hatte das eklige Gefühl, als würde mir der Schweiß in die Poritze rinnen, und meine Füße konnten es kaum noch erwarten, aus den Socken und Sneakers herauszukommen, die ich zur Arbeit trug. Und während ich darauf wartete, dass das Auto abkühlte – okay, weniger heiß wurde –, nahm ich eine Bewegung bei den Bäumen rund um den Eingang der Angestellten wahr.
    Zuerst dachte ich, es wäre aufblitzendes Sonnenlicht, das von den Chromleisten meines Autos reflektiert wurde. Doch dann war ich sicher, dass ich eine Person im Wald gesehen hatte.
    Niemand hatte einen vernünftigen Grund, sich dort draußen herumzutreiben. Jenseits der Rückseite des Merlotte’s mit Blick auf eine andere Straße standen die kleine katholische Kirche und drei weitere Geschäfte: ein Geschenkeladen, eine Genossenschaftsbank und die Versicherungsagentur Liberty South. Doch keines davon hatte Kunden, die freiwillig am Waldrand entlangspazierenwürden, und schon gar nicht an einem so heißen Abend. Ich fragte mich, was ich tun sollte. Ich könnte wieder ins Merlotte’s gehen oder in mein Auto steigen und so tun, als hätte ich nichts gesehen, oder ich könnte in den Wald rennen und denjenigen, der mich beobachtete, verprügeln. Fünfzehn Sekunden lang vielleicht dachte ich darüber nach. Aber ich hatte nicht genug Energie zum Rennen,

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