Vampirmelodie
deiner Seite. Irgendetwas zwingt ihn, zur Seite zu treten.«
Ich war so verwirrt, dass mir die Worte fehlten. Während wir bezahlten und die Lebensmittel in den Van einluden, ging ich das Problem mit Sam noch mal durch. Was war nur los mit ihm? Er wollte zu mir kommen, aber er würde es nicht tun. Weil …? Tja, warum tat man etwas nicht, was man tun wollte? Weil man davon abgehalten wurde.
»Er hat irgendwem versprochen, dass er ’s nicht tut«, murmelte ich. »Das muss es sein.« Konnte es Bernie sein? Ich dachte, sie mochte mich, aber vielleicht hatte ich ihre Gedanken auch falsch verstanden. Vielleicht fand sie, dass ich ihrem Sohn nur Schwierigkeiten machte. Tja, sollte Sam ihr – oder irgendwem sonst – das versprochen haben, konnte ich daran auch nichts ändern. Angesichts all der Dinge, die mich zurzeit belasteten, würde ich die Sache erst einmal hinten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Wenn vorne mehr Platz war, würde ich sie wieder vorziehen. Doch das Ganze tat richtig weh.
Als die Lebensmittel eingeräumt waren, versammelten wir uns wieder im Wohnzimmer. Ich war es nicht gewohnt, den ganzen Tag herumzusitzen, und wurde etwas ruhelos, als wir alle uns wieder dorthin setzten, wo wir zuvor gesessen hatten. Quinn nahm die einzige Sitzgelegenheit, die noch übrig war, eine Art klobiger Stuhl, den ich schon immer gegen etwas Besseres austauschen wollte … aber das hatte nie geklappt. Ich warf ihm ein Kissen zu, und er versuchte tapfer, es sich in den Rücken zu stopfen, um den Stuhl etwas bequemer zu machen.
»Ich habe Ihnen allen ein paar Dinge zu sagen«, begann Mr Cataliades. »Und später dann Sookie noch einiges unter vier Augen … doch zunächst muss ich Ihnen erzählen,was ich mit eigenen Augen gesehen habe und welchen Verdacht ich hege.«
Das klang so unheilvoll, dass wir alle dem Halbdämon unsere Aufmerksamkeit zuwandten.
»Ich hatte gehört, dass ein Teufel in New Orleans war«, sagte er.
» Der Teufel? Oder ein Teufel?«, fragte Amelia.
»Was für eine ausgezeichnete Frage!«, rief Mr Cataliades. »Ein Teufel, genau gesagt. Der Teufel selbst tritt nur sehr selten in Erscheinung. Sie können sich die Menschenmenge vorstellen.«
Keiner von uns wusste, was er sagen sollte, vielleicht weil wir es uns nicht vorstellen konnten.
Diantha lachte, als würde sie sich an etwas sehr Lustiges erinnern. Ich wollte lieber gar nicht wissen, was es war.
»Und das Interessanteste kommt nun«, fuhr Mr Cataliades präzisierend fort. »Der Teufel speiste mit Ihrem Vater zu Abend, Miss Amelia.«
»Er speiste nicht von meinem Dad, sondern mit ihm?« Einen Moment lang lachte sie, doch dann begriff sie plötzlich die Bedeutung von Mr Cataliades’ Worten. Amelias Gesicht verlor alle Farbe. »Wollen Sie mich verscheißern?«, fragte sie leise.
»Ich versichere Ihnen, dass ich so etwas nie tun würde«, sagte er leicht angeekelt. Er ließ ihr einen Moment Zeit, um die schlechte Neuigkeit zu verdauen, ehe er fortfuhr. »Ich weiß, dass Sie und Ihr Vater sich nicht nahestehen, aber ich muss Sie darüber informieren, dass er und sein Bodyguard einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben.«
Wieder hielt ich den Mund. Hier musste Amelia reagieren, fand ich. Es war ihr Dad.
»Ich wollte, ich könnte sagen, dass er so etwas Dummes bestimmt nicht tut«, sagte sie. »Aber ich habe nicht mal das Gefühl, dass ich spontan ausrufen müsste: ›So waswürde er nie tun!‹ Er würde es tun, wenn er den Eindruck hätte, dass er seine Geschäfte und seine Macht einbüßt … oh. Dann stimmten die Artikel in den Zeitungen vor ein paar Monaten also. Und seine Geschäfte haben sich nicht wie durch ein Wunder wieder erholt. Nicht durch ein Wunder. Wunder sind etwas Heiliges. Was für ein Wunder kann ein Teufel vollbringen?«
Bob nahm ihre Hand, sagte aber nichts.
»Wenigstens wusste er nicht, dass ich schwanger bin, sonst hätte er dem Teufel noch unser Kind versprochen«, sagte sie zu Bob, und es lag etwas Entschlossenes in ihrer Stimme. Amelia wusste erst seit ein paar Stunden von ihrer Schwangerschaft, und schon hatte sie in den Mutter-Modus gewechselt. »Es war so richtig, Mr Cataliades, dass Sie mich davon abgehalten haben, irgendwem per Telefon oder SMS von dem Baby zu erzählen.«
Mr Cataliades nickte ernst. »Ich berichte Ihnen diese betrübliche Neuigkeit, weil Sie Bescheid wissen müssen, bevor Sie ihn wiedersehen. Wenn man einen Pakt mit einem Teufel eingeht, mit welchem auch immer, beginnt man sich zu
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