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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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kann«, sagte Quinn, und ich zuckte die Achseln. So war Amelia nun mal. Zu meinem Erstaunen legte Quinn den Arm um meine Schultern und zog mich an sich. Nanu, dachte ich, hatte ich etwa die falschen Signale ausgesendet?
    »Hör mal, Sookie«, murmelte er mit einem liebevollen Lächeln, »ich will dir keine Angst machen, aber irgendwer ist hier im Wald und läuft parallel zur Auffahrt und zu uns. Kannst du dir vorstellen, wer das sein könnte? Ob er bewaffnet ist?« Seine Stimme klang ganz unaufgeregt,und ich tat mein Bestes, um genauso gelassen zu wirken. Es war unglaublich schwer, sich nicht umzudrehen und in den Wald zu starren.
    Ich zwang mich, Quinns Lächeln zu erwidern. »Nein, keine Ahnung. Ein Mensch kann es nicht sein, sonst würde ich ein Hirnmuster wahrnehmen. Und auch kein Vampir, es ist Tag.«
    Quinn stieß allen Atem aus, den er in den Lungen hatte, und holte einmal tief Luft. »Könnte ein Elf sein, wenn du mich fragst«, flüsterte er. »Ich wittere einen Hauch von Elfen. Nach dem Regen sind so viele Gerüche in der Luft.«
    »Aber die Elfen sind alle weg«, sagte ich und ermahnte mich, den Gesichtsausdruck zu verändern. Schließlich würde ich Quinn nicht fünf Minuten lang anstrahlen während eines normalen Spaziergangs. »Das hat mir mein Urgroßvater jedenfalls gesagt.«
    »Da hat er sich wohl geirrt«, meinte Quinn. »Lass uns wie zufällig umdrehen und zum Haus zurückgehen.«
    Ich ergriff Quinns Hand, schwang sie enthusiastisch und kam mir dabei vor wie ein Idiot. Doch ich musste irgendwas bewegen, während ich meinen anderen Sinn aussandte. Und schließlich fand ich das Hirnmuster welchen Geschöpfs auch immer, das hier im Wald herumschlich, wo es sich dank der natürlichen Witterung des Sommers (Regen und Licht) und den Folgen von Nialls Segnungen des Erdbodens leicht verbergen konnte. Je näher wir meinem Haus kamen, desto dichter wurde die Vegetation. Das Gelände rund um meinen Garten hätte genauso gut ein Dschungel sein können.
    »Glaubst du, dass er schießen könnte?«, fragte ich mit einem Lächeln. Ich schwang Quinns Hand, als wäre ich ein Kind, das mit seinem Großvater spazieren geht.
    »Ich rieche keine Waffe«, sagte er. »Kein Handschwingen mehr. Ich muss in der Lage sein, rasch zu reagieren.«
    Etwas verlegen ließ ich los. »Lass uns versuchen, ins Haus zu kommen. Ohne getötet zu werden.«
    Doch wer auch immer uns da auflauerte, unternahm nichts. Es hatte beinahe etwas Ernüchterndes. Wir liefen über die verglaste hintere Veranda, darauf gefasst, dass jeden Augenblick etwas Schreckliches passieren würde, erreichten die Tür, schlossen sie hinter uns … und nichts passierte. Gar nichts.
    Barry hatte beschlossen, Hamburger zu machen, die er auf dem Grill draußen im Garten braten wollte. Er knetete gerade gehackte Zwiebeln und grüne Paprika sowie Gewürzsalz ins Hackfleisch und erschrak sich fürchterlich, als wir beide plötzlich geduckt in die Küche hineingestürmt kamen.
    »Was zum Teufel …?«, rief er.
    »Da draußen ist jemand«, erwiderte ich.
    Er duckte sich auch, schloss die Augen und konzentrierte sich. »Ich kann nichts wahrnehmen«, sagte er nach einem Augenblick. »Wer immer es war, er ist weg, Sookie.«
    »Roch wie ein Elf«, informierte Quinn Barry.
    »Die sind alle weg«, erwiderte Barry. »Das haben mir die Vampire in Texas jedenfalls erzählt. Sie sagten, die Elfen hätten sich mit allem Drum und Dran davongemacht.«
    »Sie sind alle weg«, versicherte ich. »Das weiß ich ganz genau. Entweder stimmt etwas nicht mit Quinns Geruchssinn, oder wir haben es mit einem Einzelgänger zu tun.«
    »Oder mit einem Verstoßenen«, sagte Barry leise.
    »Oder mit einem Entflohenen. Was immer dies Geschöpf ist, warum schleicht es hier im Wald herum?«, fragte Quinn.
    Darauf hatte ich auch keine Antwort. Und als sonst nichts passierte, begannen wir drei zu glauben, dass es dabei auch bleiben würde. Quinn beschloss, seinen Streifzugdurch den Wald bis zum Abend zu verschieben. Es wäre sinnlos gewesen, jetzt dorthin zu gehen.
    Obwohl es ernüchternd war, fing ich an, für die Hamburger Tomaten in Scheiben zu schneiden, und dann schnitt ich eine Wassermelone auf. Quinn bot uns an, Pommes frites selbst zu machen. Da er heute einen Fünf-Kilo-Sack Kartoffeln in den Einkaufswagen gepackt hatte, war ich froh, dass wir sie auf diese Weise verbrauchen konnten.
    Und während wir alle drei so gemeinsam in der Küche arbeiteten, kam ein Abendessen zustande. Ich tat, als

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