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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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männlichen Wolfs.
    Alcide grinste mich an und verwandelte sich zurück. Eine so rasche Verwandlung hatte ich noch nie gesehen, und ich fragte mich, ob diese Fähigkeit sich wohl mit dem Posten als Leitwolf entwickelte.
    »Fündig geworden?«, fragte ich und richtete den Blick anständig auf meine Hände, während er sich wieder anzog.
    »Zum Glück hast du wenigstens den kleinen Vorleger neben deinem Bett nicht sauber gemacht«, sagte er. »Ich kann dir sagen, dass eine Person in deinem Schlafzimmer gewesen ist, die ich gar nicht identifizieren kann. Außerdem war deine Freundin Tara dort, direkt neben deinem Bett. Und deine beiden Elfenfreunde auch, das war aber, als sie noch hier wohnten.«
    »Sie haben mein Haus jeden Tag durchsucht, während ich nicht da war«, erzählte ich. »Weil sie das Cluviel Dor finden wollten.«
    »Traurig, dass deine Verwandten dir das angetan haben«, sagte Alcide und klopfte mir auf die Schulter. »Wen habe ich noch gerochen? Arlene. Sie trug irgendeine Art Amulett, aber es war eindeutig Arlene.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Arlene mal kennengelernthast.« Ich griff ein bedeutungsloses Detail auf, weil ich wie betäubt war vor Staunen.
    »Sie hat mich ein-, zweimal im Merlotte’s bedient.«
    Nach fünf Sekunden weiteren Nachdenkens war mir klar, wie sie sich Zugang zum Haus verschafft hatte. »Sie wusste noch aus der Zeit unserer Freundschaft, wo ich meinen Schlüssel verstecke«, sagte ich ganz aufgebracht über meinen eigenen Leichtsinn. »Vermutlich ist sie vor oder sogar erst nach ihrem Auftauchen im Merlotte’s hier eingedrungen und hat sich das Halstuch geholt. Aber warum?«
    »Weil es ihr jemand gesagt hat, nehme ich an«, sagte Alcide, der eben seinen Gürtel zumachte. »Jemand hat sie hierhergeschickt, um das Halstuch zu holen, mit dem sie dann ermordet wurde.«
    »Genau das ist offenbar passiert. Ganz schön ironisch, wie?«
    Eine andere Erklärung wollte mir nicht einfallen.
    Es machte mich ganz krank.
    »Vielen Dank, Alcide«, sagte ich, als ich mich an meine Manieren erinnerte, und holte ihm das versprochene Glas Limonade. Er trank es in einem langen Zug aus. »Wie geht’s denn Kandace, hat sie sich schon im Rudel eingelebt?«, fragte ich.
    Er lächelte breit. »Der geht’s richtig gut«, erzählte er. »Sie lässt’s langsam angehen, und die anderen freunden sich inzwischen mit ihr an.« Kandace hatte mal einer Bande übler Einzelgänger angehört, doch da sie die anderen noch übleren einzelgängerischen Werwölfe ausgeliefert hatte, war ihr die Chance auf Eintritt ins Rudel gewährt worden, während man die richtig üblen Typen verbannt hatte. Kandace war eine große, ruhige Frau, und obwohl ich sie nicht gut kannte, wusste ich doch, dass sie die gelassenste Frau war, mit der Alcide je zusammen war. Ichhatte das Gefühl, dass Kandace nach einem Leben auf rauer See jetzt auf der Suche nach einem Ankerplatz war.
    »Das klingt richtig gut«, erwiderte ich. »Ich wünsch ihr Glück.«
    »Ruf mich an, wenn du mich brauchst«, sagte Alcide. »Das Rudel ist jederzeit bereit, dir zu helfen.«
    »Du warst mir immer eine Hilfe«, versicherte ich ihm, und das meinte ich auch so.
    Zwei Minuten, nachdem er gegangen war, kam Barry in einem Auto zurück, das er von einer neuen Mietwagenfirma draußen an der Autobahn geliehen hatte. Und er brachte auch Amelia und Bob mit. Amelia sagte: »Ich schlaf gleich im Stehen ein«, und ging in ihr Zimmer, um sich hinzulegen, Bob auf den Fersen. Barry lief nach oben, um sein Handy aufzuladen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es an der Zeit war, Vorbereitungen fürs Abendessen zu treffen. Paniertes Steak für sechs Personen dauerte eine Weile, also schob ich diese zuerst mal in den Ofen. Dann schnitt ich Gartenkürbis und Zwiebeln klein, die gedünstet werden mussten; und ich putzte Okraschoten und panierte sie zum Braten; und ich legte schon mal Brötchen auf ein Backblech, das ich dann direkt vor dem Servieren des Abendessens noch in den Ofen schieben würde. Den Reis müsste ich auch bald aufsetzen.
    Barry kam in die Küche, schnupperte und lächelte.
    »War dein Tag erfolgreich?«, fragte ich.
    Barry nickte. Ich warte, bis alle da sind, dann muss ich es nur einmal erzählen , sagte er lautlos.
    Okay , erwiderte ich und wischte Mehl vom Küchentresen. Barry sorgte so gut wie möglich dafür, dass das schmutzige Geschirr verschwand, indem er es abwusch und abtrocknete. Er war viel häuslicher, als ich je erwartet hätte, und

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