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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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mir wurde klar, dass ich vieles über ihn gar nicht wusste.
    »Ich geh mal raus und mach ein paar Telefonanrufe«, sagte er dann. Ich wusste, dass er außerhalb meiner Hörweite und Telepathieweite sein wollte, wenn man das so ausdrücken kann, doch das machte mir überhaupt nichts aus. Während er draußen war, trottete Bob durch die Küche und direkt die Verandastufen hinunter, nachdem er leise die Verandatür hinter sich geschlossen hatte.
    Ein paar Minuten darauf kam Amelia mit verschlafenen Augen in die Küche. »Bob macht einen Spaziergang im Wald«, murmelte sie. »Ich werde mir mal etwas Wasser ins Gesicht spritzen.« Mr Cataliades und Diantha sahen erschöpft aus, doch Mr C. sprudelte nur so.
    »Ich bin ganz hingerissen von Beth Osiecki«, begann er strahlend, »und werde Ihnen beim Abendessen alles erzählen. Zuerst muss ich duschen.« Er schnüffelte anerkennend in der Küche und sagte mir noch, wie sehr er sich aufs Abendessen freue, ehe er mit einer schweigsamen Diantha in den oberen Stock verschwand. Amelia kam aus dem großen Badezimmer, Mr Cataliades ging hinein. Dann kehrte Bob verschwitzt und zerkratzt und mit einer Tüte voll verschiedener Pflanzen aus dem Wald zurück. Er sank auf einen Stuhl, bat um ein großes Glas Eistee und leerte es in einem Zug. Diantha hatte an einem Straßenstand haltgemacht und eine Honigmelone mitgebracht, die sie jetzt zerteilte. Ich konnte die Süße riechen, als sie die Frucht aufschnitt und würfelte.
    Mein Handy klingelte. »Hallo?«, sagte ich. Der Reis kochte, also stellte ich die Temperatur herunter und tat einen Deckel auf den Topf. Dann noch ein Blick auf die Küchenuhr, damit ich ihn auch in zwanzig Minuten von der Platte nahm.
    »Hier ist Quinn.«
    »Wo bist du? Wem bist du gefolgt?«, fragte ich sofort. »Wir wollen gleich essen. Kommst du auch?«
    »Die beiden Männer, die ich gesehen hatte, waren heute Morgen weg«, erzählte er. »Ich glaube, sie haben mich entdeckt und sind noch in der Nacht abgereist. Ich habe den ganzen Tag versucht, sie aufzuspüren, aber sie sind spurlos verschwunden.«
    »Wer war es denn?«
    »Erinnerst du dich noch an … diesen Rechtsanwalt?«
    »Johan Glassport?«
    »Ja, woher weißt du das?«
    »Barry hat ihn in New Orleans gesehen.«
    »Er war hier. Mit einem Typen, der mir irgendwie bekannt vorkam, auch wenn mir sein Name nicht einfällt.«
    »Und … was hast du jetzt vor?« Ich sah vorsichtshalber auf die Uhr. Es war schwierig, sich zu konzentrieren, wenn man eine Mahlzeit auf den Tisch bringen wollte. Bei meiner Gran hatte das immer so einfach ausgesehen.
    »Tut mir leid, Sookie. Ich muss dir noch was sagen. Mir wurde ein Auftrag woanders übertragen, und mein Boss sagt, dass ich der Einzige bin, der ihn erledigen kann.«
    »Aha.« Dann fiel mir auf, dass ich nur auf seine Worte und nicht auf seinen Tonfall reagiert hatte. »Du klingst ziemlich ernst.«
    »Ich muss eine Hochzeitszeremonie auf die Beine stellen. Eine Vampir-Hochzeitszeremonie.«
    Ich holte einmal tief Luft. »Etwa in Oklahoma?«
    »Ja. In zwei Wochen. Wenn ich es nicht mache, verliere ich meinen Job.«
    Und da er jetzt bald Vater wurde, konnte er sich so etwas nicht leisten. »Verstehe«, sagte ich ruhig. »Wirklich, ich verstehe es. Du bist hergekommen, und das schätze ich sehr hoch.«
    »Es tut mir so leid, dass ich Glassport nicht auftreiben konnte. Ich weiß, dass er gefährlich ist.«
    »Wir werden herausfinden, ob er irgendwas mit all dem zu tun hat, Quinn. Danke für deine Hilfe.«
    Wir verabschiedeten uns noch ein paar Mal voneinander, auf verschiedenste Weise, bis wir beide auflegten. Zu dem Zeitpunkt musste ich mich schleunigst um die Soße kümmern, oder das Abendessen wäre ruiniert gewesen. Ich musste es einfach auf später verschieben, über die Hochzeit von Eric und Freyda nachzudenken.
    Zwanzig Minuten später war ich gelassener. Das Essen war fast fertig, und wir saßen alle um den Küchentisch.
    Keiner außer Bob stimmte in mein Gebet ein, aber das war okay. Wir hatten immerhin eins gesagt. Bis jeder etwas auf dem Teller hatte, dauerte es zehn Minuten. Und danach stand einem Gespräch nichts mehr im Wege.
    »Ich habe Brock und Chessie besucht«, begann Barry, »und ich habe mit den Kindern gesprochen.«
    »Wie bist du da reingekommen?«, fragte Amelia. »Ich weiß, dass du sie angerufen hast, bevor du hingefahren bist.«
    »Ich habe gesagt, ich hätte Arlene gekannt und wollte mein Beileid ausdrücken. Danach habe ich sie aber nicht mehr

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