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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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war ein grauenerregender, unheimlicher, eher skelettartiger Drache, in Schatten und violetten Rauch gehüllt. Er sah beinahe aus wie ein Fossil.
    Wir hatten Shade noch nie in seiner natürlichen Gestalt gesehen. Ich fragte mich, ob Delilah sie kannte. Wir waren alle davon ausgegangen, dass er so ähnlich aussehen würde wie Smoky, nur mit schwarzen Schuppen. Das hier hatte niemand erwartet.
    Ich wich zurück und prallte gegen Rozurial, der mich mit einer Hand abfing. »Das ist vielleicht eine Art, herauszufinden, wie er wirklich aussieht«, flüsterte er. »Ich wette einen Zehner, dass Delilah ausflippen wird.«
    Ich betrachtete den halb zusammengerollten, schlangengleichen Drachen, dessen Schwingen so skelettähnlich waren wie der restliche Körper, und kam zu einem anderen Schluss. »Sie hat ihn noch nie so gesehen, aber vergiss nicht, dass unser Kätzchen jetzt eine Todesmaid ist. Sie ist nicht mehr das empfindsame Tigerkätzchen, das in die Erdwelt gezogen ist. Ich glaube sogar, dass meine Schwester gern mit der Dunkelheit spielt, auch wenn sie es nicht zugeben würde.«
    »Kann sein, aber ich bleibe bei Ausflippen, bis sie … heilige Scheiße, schau dir das an.« Roz verstummte. Ich hatte ihn noch nie so verunsichert erlebt.
    Die Gestalten, die uns umzingelt hatten, konzentrierten sich jetzt auf Shade. Sie erhoben sich in die Luft und stürzten sich auf ihn herab wie Motten auf eine Flamme. Er schlug mit dem Schwanz und den Vorderpranken um sich, und als er einen der Angreifer traf, stieß der ein Geheul aus, das durch den ganzen Garten hallte. Eine violette Flamme lief wie eine knisternde Woge durch seine halb unsichtbare Gestalt und hinterließ ein Häuflein Asche.
    Die anderen wichen zurück. Dann wandten sie sich wie auf Kommando zu Roz und mir um und schossen wie gespenstische Pfeile auf uns zu.
    »Scheiße!« Ich sprang beiseite, als der Erste an mir vorbeisauste. Einen Versuch war es wert, also wirbelte ich in der Luft herum und versetzte ihm einen Tritt mit dem Stiefelabsatz. Mein Fuß glitt zwar durch das Ding hindurch, aber ich spürte eine Art Schaudern dieser Energie. Mir wurde schwindelig, doch ich schaffte es, geduckt auf den Füßen zu landen. Sofort sprang ich wieder auf und fuhr die Fangzähne aus. Ich konnte diese Dinger also irgendwie berühren, aber ob mein Tritt irgendetwas ausgerichtet hatte, wusste ich immer noch nicht.
    Neben mir zückte Roz eine Flasche und bespritzte einen der Geister mit Wasser. Es zischte, und kleine Flämmchen qualmten. Dann ging das Ding erst recht auf den Inkubus los.
    Mir blieb keine Zeit mehr, nach den anderen zu sehen. Ich war von einem kleinen Kreis grapschender Biester umringt, und jedes Mal, wenn die geisterhafte Aura eines Arms nach mir schlug, schoss eine Art Schlag durch meinen Körper.
    Ich war nicht sicher, ob sie damit bei
mir
irgendetwas ausrichteten. Plötzlich schrie Roz neben mir auf. Ich wandte den Kopf und sah ihn mit einem der Geister ringen. Das Ding hatte sich irgendwie an ihm festgesaugt. Ich konnte es nicht genau erkennen, aber es sah so aus, als presste es den Mund an Roz’ Stirn. Roz kreischte jetzt wie von Sinnen.
    Ich versuchte, dem Geist auf den Rücken zu springen, fiel aber durch ihn hindurch und ging samt Roz zu Boden. Immerhin hatte mein Angriff den Geist überrascht, und er löste sich von Roz.
    »Smoky! Shade! Wo steckt ihr, zum Teufel? Wir brauchen Hilfe!« Ich hatte gar nicht gemerkt, wie gellend ich schrie, bis Roz das Gesicht verzog und sich die Ohren zuhielt. Er rappelte sich hoch, ich half ihm auf die Füße und versuchte ihn zu schützen, doch die Geister umkreisten uns immer noch, und ganz gleich, wo ich mich vor ihn stellte, er war ihnen von allen Seiten ausgeliefert.
    In diesem Moment fegte ein eisiger Windstoß durch den Wald. Er ließ den Boden gefrieren, Eiskristalle breiteten sich wie feine Spitze unter unseren Füßen aus. Das war Smoky – der Wind kam aus seinen Händen, peitschte über den Boden und ließ die Temperatur auf eiskalt fallen. Die Geister wandten sich von uns ab und hielten auf ihn zu.
    Ehe sie ihn erreicht hatten, stieß Shades Kopf auf dem schlangengleichen Hals herab, und diese violette Flamme schoss mitten in die Truppe. Drei weitere Geister zerfielen knisternd zu Asche, und ihre Schreie gellten durch die Nacht.
    »
Mordente!
Die Klingen des Todes kommen euch holen!« Camilles Stimme zerriss die eiskalte Luft. Sie und Morio stapften Hand in Hand auf uns zu.
    Die Geister hielten inne und

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