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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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nächsten Augenblick stand Shade wieder in seiner vertrauten Gestalt vor uns, um gleich darauf wortlos zu verschwinden. Ich sah Delilah fragend an. »Und, wie gefällt dir dein Freund jetzt?«
    Sie rümpfte die Nase. »Verlobter, bitte. Und er ist süß. Wie ein lebendiges Fossil. Echt süß. Ich glaube, ich werde ihn Spot nennen, wenn er seine natürliche Gestalt annimmt. Wie den Drachen der Munsters.«
    Ich kippte einfach um und wälzte mich lachend am Boden, bis mir der Bauch wehtat.

[home]
    Kapitel 5
    D elilah ging zurück ins Haus, um nach den anderen zu sehen, während wir spekulierten, was für Geister das gewesen sein mochten.
    Ein säuerlicher Geruch hing in der Luft – aufgewühlte Erde, Moder, Pilze. Ich warf Morio einen Blick zu. Seine Augen glühten noch, und mich erfasste eine plötzliche Gier. Zwischen uns war ein Band entstanden, unerwünscht und unwillkommen. Eine Transfusion von meinem Blut hatte ihm das Leben gerettet. Seither fühlten wir uns zueinander hingezogen, und ich kam noch viel leichter damit klar als er. Camille wusste davon und war zwar nicht begeistert, bemühte sich aber, es zu ignorieren.
    Sein Blick sog sich förmlich an meinem fest, und er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er ballte die Hände zu Fäusten, und seine langen, schwarzen Nägel gruben sich in die Haut. Ich konnte den langsamen Atem spüren, der seine Brust hob und senkte, und sein pochendes Blut weckte meinen Hunger.
    Ich wandte mich ab und riss mich los, ehe ich etwas tun konnte, das wir alle bereuen würden.
    »Ich muss trinken«, flüsterte ich. »Ich muss mich richtig satt trinken.« Ich hatte Blut in Flaschen im Tiefkühler, aber die Vorstellung war widerlich. Ich wollte heißes Blut, das frisch aus der Ader auf meine Zunge sprudelte. Ich wollte Roman, aber ich hatte keine Zeit mehr, ihn anzurufen.
    Auf einmal stand Roz neben mir und zog mich ein paar Schritte zur Seite. Er schob mich mit dem Rücken an einen Baum. »Ich weiß, was du brauchst. Du kannst von mir trinken. Ich packe das.«
    »Ich trinke nicht von Freunden.«
    »Und von deinem Schwager willst du erst recht nicht trinken. Menolly, hör mir zu.« Er zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen. Sein normalerweise gelassener, humorvoller Ausdruck war einer drängenden Intensität gewichen, die ich nicht ignorieren konnte. »Ich bin ein Dämon – ein Inkubus. Du weißt, dass ich damit klarkomme. Du kannst dich von mir nähren, und ich bezweifle, dass du irgendwelchen schlimmeren Schaden hinterlassen würdest als einen Knutschfleck.«
    »Aber … du weißt, dass ich Nerissa die Treue versprochen habe und Romans Gefährtin bin …« Ich hatte einmal mit Roz geschlafen, und es war gut gewesen, aber das mit uns war nichts für länger. Das wusste ich im tiefsten Herzen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will keinen Sex von dir. Ich will dir helfen, die Blutlust loszuwerden, ehe diese Leichenzunge hier ankommt. Und du solltest nicht hungrig ins Bett gehen.«
    Ich biss mir auf die Lippe, und einer der Fangzähne drang durch die Haut. Ein paar Tropfen Blut liefen mir übers Kinn. Ein Blick über die Schulter sagte mir, dass die anderen beschäftigt waren, ganz in Spekulationen über diese Geister vertieft. Ich konnte es nicht ausstehen, meiner Blutlust ausgeliefert zu sein, aber im Grunde war das auch nichts anderes als bei Camille, die nicht anders konnte, als sich der Wilden Jagd anzuschließen, oder bei Delilah, die sich bei Vollmond verwandeln musste.
    »Scheiß drauf«, stöhnte ich, auf einmal so scharf und so durstig, dass ich es auch mit einem Oger getrieben hätte. Roz entblößte seinen Hals, und ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und starrte die pulsierende Halsschlagader an. »Ich mache es so, dass es sich gut anfühlt … das verspreche ich dir. Ich trinke auch nicht zu viel.«
    »Mach’s mir einfach.«
Roz klang erregt, und als ich mich an ihn schmiegte, spürte ich die Erektion in seiner engen schwarzen Jeans. Seine langen braunen Locken kitzelten mich im Gesicht, als er den Kopf neigte, um mir einen besseren Winkel zu verschaffen, doch ich schob ihn rücklings an den Baum und erhob mich auf seiner Augenhöhe in die Luft. Ich konnte meine Opfer alle Schmerzen zehnfach spüren lassen oder sie in Ekstase versetzen. Und das hier … das hier würde nicht wehtun. Als ich die Fangzähne in seine helle Haut senkte, glitten sie mit einer zarten, leichten Bewegung hinein.
    Roz stöhnte, und ich drehte meinen Glamour auf. Er war zwar ein

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