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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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statt? Wer hat ihn ausgerichtet? Und kannst du dich an irgendetwas Ungewöhnliches an diesem Tag erinnern?«
    Lindsey lehnte sich im Schaukelstuhl zurück, und Bruce kam mit Maggie herein.
    »Unsere Kleine will ihr Abendfläschchen.« Er setzte sie sich auf die Hüfte – sie war fast ein Drittel so groß wie er – und ging zu ihrem Laufstall hinüber. Doch Lindsey hielt ihn auf.
    »Darf ich sie mal halten? Sie ist so süß, die Kleine.«
    Als die Frau die Gargoyle betrachtete, sah ich den mütterlichen Glanz in ihren Augen. Mamas waren nun mal Mamas, sobald ein Baby in der Nähe war. Da spielte es auch keine Rolle, ob das Baby eine Gargoyle, ein Kätzchen oder ein Mensch war.
    Bruce drückte ihr Maggie in die Arme, und Lindsey schmiegte sie an sich. »Der Markt fand im Gemeindesaal von Westlake statt. Ich kann mich nicht erinnern, wer ihn gesponsert hat – normalerweise habe ich ein gutes Gedächtnis, aber in den letzten Monaten haben die Hormone mein Denkvermögen ganz schön mitgenommen.« Sie runzelte die Stirn. »Wie war das noch … irgendwas mit … Ach ja, jetzt weiß ich es wieder. Eine Organisation namens Aleksais Psychic Network.«
    »Bist du sicher?« Camille notierte den Namen.
    »Ja, der Name ist mir aufgefallen. Ich hatte noch nie von dieser Organisation gehört, und wir waren auch deshalb auf diesem Markt, weil wir sie uns mal ansehen wollten, ein Gefühl für sie bekommen. Die meisten Zirkel, Hellseher und Medien in dieser Gegend sind mehr oder weniger vernetzt. Wir haben unsere Seiten auf dem Spell-Space-Portal, eigene Foren und so weiter. Wir halten uns auf dem Laufenden, was es in der Übernatürlichen Gemeinde Neues gibt, und natürlich in unseren eigenen Zirkeln. Wir sind nicht so dicht vernetzt wie Portland, aber es wird langsam. Wenn es diese Gruppe schon länger gegeben hätte, dann hätte ich sie sicherlich gekannt.«
    »Hast du jemanden von den Organisatoren getroffen?« Ich nahm ihr Maggie wieder ab, weil unser kleines Mädchen heftig herumzappelte. »Maggie, sei brav. Ich weiß, dass du Hunger hast, aber du musst noch warten. Hanna bereitet schon deine Sahne zu.«
    »Saaaahn – saaaan! Will saaaahn!« Maggie fing richtig an zu weinen, obwohl ich meine Zöpfchen vor ihr baumeln ließ. Manchmal lenkte sie das ab, doch diesmal wurde ihr Geheul immer frustrierter, und schließlich setzte ich sie auf den Tisch und schimpfte laut: »
Nein, Maggie!
Hör auf zu heulen. Entweder benimmst du dich, oder du kommst
jetzt sofort
wieder ins Bett.«
    Sie verstummte und neigte den Kopf zur Seite. Ihre Ohren ließen den ganzen Kopf schief wirken, wenn sie das machte, und ich musste ein Lachen unterdrücken. Maggie war so süß, aber sie mochte es gar nicht, ausgelacht zu werden, wenn sie einen ihrer Trotzanfälle hatte. Sie verstand schon genug, um zu wissen, was ich gesagt hatte. Also setzte ich eine strenge Miene auf, und ein paar Augenblicke später verebbten die Tränen zu einem keuchenden Schluchzen, und sie schniefte mitleiderregend.
    »Ja, du weißt genau, wie du uns kriegst, nicht wahr?« Ich nahm sie wieder in die Arme. Inzwischen war Hanna mit ihrem Fläschchen fertig. Sie nahm mir Maggie ab und ging mit ihr ins Wohnzimmer, damit sie uns nicht mehr störte.
    Lindsey schüttelte den Kopf. »Ich kann es kaum erwarten, bis meine kleine Feddrika in dieses Alter kommt.« Sie lächelte. »Aber ihr müsst das viel länger mitmachen als Eltern eines Menschenkindes.« Sie seufzte und fuhr dann fort: »Was die Organisatoren angeht – ja, ich glaube, wir haben einen von ihnen kennengelernt. Seltsamer Kerl, wenn ich so darüber nachdenke. Er wirkte beinahe, als wäre er nicht ganz von dieser Welt. Nicht ganz da. Ich habe mir damals nichts weiter dabei gedacht. Ich bin wohl davon ausgegangen, dass es etwas mit der Energie all dieser parapsychologisch begabten Leute in dem Gebäude zu tun hatte. Aber wenn ich es recht bedenke, muss ich sagen, dass er sich nicht ganz
real
anfühlte.«
    Das konnte alles Mögliche bedeuten. »Nicht real? Wie meinst du das?«
    Sie hob die Teetasse zum Mund, runzelte die Stirn und trank einen Schluck. »Nicht real, so als … als wäre er irgendwie verkleidet. Er sah so aus und hörte sich so an, wie man es erwarten würde, aber irgendetwas stimmte zwischen seiner Ausstrahlung und seinem Verhalten nicht überein. Wie bei einem Schauspieler, der sich noch nicht richtig in seine Rolle hineinversetzt hat.«
    Das klang schon verständlicher. Ich warf Camille einen Blick zu,

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