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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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und sie nickte. »Weißt du noch, wie er hieß?«
    Lindsey knabberte an ihrem Keks. »Hal Danvers? Nein … Halcon … Halcon Davis. Ja, genau. Halcon Davis. Ich erinnere mich daran, weil ich dachte – he, das klingt ja fast wie
Halcyon.
«
    Ich notierte mir den Namen. »Also, ihr wart auf dem Esoterikmarkt, und dann …«
    »Ich kann es nur als Unwohlsein bezeichnen. Alle Mitglieder meines Zirkels, die an dem Tag dort waren, haben seitdem keine Kraft mehr. Unsere Rituale fühlen sich gezwungen an, wir haben unseren Rhythmus verloren. Erst dachte ich, das läge daran, wie die Schwangerschaft meinen Körper und mein Energiefeld verändert hat und dass ich die anderen vielleicht irgendwie mit meiner Erschöpfung anstecke. Aber nachdem ich bei meiner Heilpraktikerin war, glaube ich das nicht mehr. Und ich hatte so einen Traum.«
    »Traum?« Vanzir, der auf Morios Laptop herumgetippt hatte, hielt inne und blickte zu ihr auf. »Was für einen Traum?«
    Sie beugte sich weit vor, um die Teetasse auf den Tisch zu stellen. »Gestern Nacht bin ich schweißgebadet aufgewacht. Das ist mir in den letzten Wochen ein paarmal passiert, aber ich bin nicht dahintergekommen, warum. Jedenfalls konnte ich mich gestern zum ersten Mal erinnern, was ich davor geträumt hatte, und der Traum kam mir bekannt vor, als hätte ich ihn schon öfter geträumt.«
    Während wir darauf warteten, dass sie fortfuhr, wurde die Energie dichter, schwerer. Lindseys Augen waren weit aufgerissen und ängstlich. Langsam stieß sie den Atem aus. »Ich habe geträumt, dass ich meinen Körper verlassen und an einer Art Ritual teilgenommen habe. Ich habe dagestanden und auf meine Silberschnur hinabgeschaut, und …«
    Eine Pause. Einen Moment lang schien sie nach den richtigen Worten zu suchen, und dann kippte sie vornüber auf den Boden. Sie schlug heftig auf, ihre Augen verdrehten sich, und ihr ganzer Körper wand sich und zuckte krampfhaft.
    »Sie hat einen Krampfanfall. Weg da, macht Platz!« Iris scheuchte alle beiseite und kniete sich neben Lindsey, die von Krämpfen geschüttelt wurde. Schaum trat aus ihrem Mund.
    Iris rollte sie auf die Seite und schrie nach einem Kissen. Ich rannte ins Wohnzimmer und brachte ihr ein Sofakissen, das sie Lindsey unter den Kopf schob. Lindsey gab inzwischen Laute von sich wie ein panischer Hund, chaotisch und kehlig, beinahe ein Bellen.
    »Soll ich den Notarzt rufen?« Camille schnappte sich das Telefon, doch Iris schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht – gib mir noch einen Moment Zeit.« Sie legte die Hände auf Lindseys Rücken, so dass die wild fuchtelnden Arme sie nicht treffen konnten, schloss die Augen und flüsterte so leise vor sich hin, dass wir sie nicht hören konnten. Gleich darauf wurde Lindsey schon ruhiger, und im nächsten Moment erschlaffte sie. Sie atmete flach, und ihre Augen blieben geschlossen.
    Trillian eilte in die Gästetoilette und kam mit zwei nassen Handtüchern zurück. Eines drückte er sanft auf Lindseys Stirn, das andere in ihren Nacken. Iris ließ die Hände weiterhin auf Lindseys Rücken liegen. Endlich schlug unsere Freundin die Augen auf, und sie stöhnte leise.
    »Was … was ist …?« Verwirrt blickte sie zu uns auf.
    »Psst, meine Liebe. Du hattest einen Krampfanfall. Lindsey, leidest du an Epilepsie?« Iris gab Trillian einen Wink, und er richtete sie vorsichtig zum Sitzen auf. Lindsey stöhnte und griff sich in den Nacken.
    »Nein, ganz sicher nicht. Mir tut alles weh. Was ist denn passiert?«
    »Wie heißt du?« Iris nahm ihre Hände und rieb sie sanft mit ihren winzigen Fingern.
    »Ich bin … ich … Lindsey. Ja, genau. Lindsey … Cartridge.« Sie blickte entsetzt drein.
    »Sehr gut. Welchen Tag haben wir heute?«
    »Heute ist … ich weiß es nicht. Es ist … ach ja, Dienstag. Ich verstehe nicht, wie ich das vergessen konnte. Heute sollte ich eigentlich wieder zur Arbeit gehen, aber ich habe ihnen Bescheid gesagt, dass ich erst morgen komme, weil ich immer noch so erschöpft bin.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich den Nacken. »Das tut furchtbar weh. Was zum Teufel ist mit mir passiert?«
    »Du hattest einen Krampfanfall, Lindsey. Hast du vielleicht Probleme mit dem Blutzucker?« Iris befühlte ihre Stirn und prüfte dann ihren Puls am Handgelenk. »Du bist verschwitzt, und dein Puls rast.«
    Lindsey schüttelte den Kopf. »Nein, gar nicht. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch keinen Krampfanfall.« Trillian half ihr auf die Beine, Smoky brachte ihr einen

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