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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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einfachsten.«
    Ich schüttelte den Kopf. Der Drache konnte manchmal ein Trampel sein, aber er meinte es gut. »Smoky hat recht, Lindsey. Erklär es uns einfach, so gut du kannst.«
    Trillian und Hanna räumten den Tisch ab. In Iris’ Zimmer begann Maggie zu heulen, und Bruce ging zu ihr hinein. Er hatte ein Händchen für die kleine Gargoyle. Das hatte niemand erwartet, und er kümmerte sich jetzt mit um sie.
    »Wie gesagt, vor zwei Monaten ist mein Baby zur Welt gekommen. Ich habe mir etwa acht Wochen Pause von der Führung des Zirkels genommen – drei vor Feddrikas Geburt und fünf danach. Aber die anderen vertrauen mir und sind es gewohnt, sich an mich zu halten, und ich fand, ich müsste die Zügel wieder in die Hand nehmen. Also bin ich vor drei Wochen zum ersten Mal wieder zu unseren Zusammenkünften gegangen.«
    Sie unterbrach sich, um von Trillian eine Tasse Tee und einen Erdnussbutterkeks entgegenzunehmen. »Danke. In letzter Zeit giere ich nach Zucker, ich weiß gar nicht, warum. Ich habe nie viel Süßes gegessen.«
    »Die Hormone?«, fragte Iris von der Spüle aus, wo sie Teller leer kratzte und sie dann in die Spülmaschine stellte.
    »Nein, das glaube ich nicht. Mir fehlt Energie. Was irgendwie zu dem Problem dazugehört.« Lindsey runzelte die Stirn und biss in den Keks. »Okay, ich versuche es euch zu beschreiben. Als ich in den Zirkel zurückgekehrt bin, ging es mir ganz gut. Ich meine, so eine Geburt ist anstrengend, das Stillen auch, und ich bin müde, weil ich zu wenig Schlaf bekomme. Aber sobald ich wieder die Führung übernommen habe, ist meine Energie nur so verpufft, und ich bin sicher, dass das nicht von den Hormonen kommt, obwohl das alle behaupten. Ich war bei meiner Heilpraktikerin, und sie hat gesagt, meine Hormone seien genau so, wie sie jetzt sein sollten. Außerdem ist mir bei meinen Schwestern im Zirkel dasselbe aufgefallen.«
    Gut. Lindsey hatte alle praktischen Punkte schon geklärt. Und jetzt kam sie zu uns. Das Problem war nur, dass wir sicher auch nicht alle ihre Fragen würden beantworten können.
    »Hast du irgendeinen Verdacht, was da los sein könnte?«
    »Nein«, sagte sie. »Sogar die stärksten Mitglieder unseres Zirkels, die immer am meisten Energie haben, bringen kaum genug davon auf, um die Kerzen für ein Ritual zu laden. In den letzten drei Wochen haben wir uns wie üblich getroffen, aber wir sind … kraftlos. Und das Schlimmste ist, dass sich außer mir offenbar niemand darum schert. Vielleicht sind sie alle zu müde, um sich Gedanken darum zu machen.«
    »Ich könnte es mal mit Divination versuchen.« Camille war ziemlich gut darin.
    Lindsey zuckte schwach mit den Schultern. »Ich hoffe, du hast dabei mehr Glück als ich. Ich habe die Karten gelegt, aber sie spinnen irgendwie, sie sprechen nicht zu mir wie sonst. Und meine Karten haben
immer
mit mir gesprochen. Ich mache mir Sorgen und weiß nicht, wen ich um Rat fragen könnte. Deshalb bin ich zu euch gekommen.«
    Das war eher Camilles Gebiet. Ich sah sie fragend an. »Irgendeine Idee?«
    Camille spielte mit ihrem Keks herum, brach ihn in der Mitte durch und ließ die Stücke auf ihre Untertasse fallen. Sie wirkte ein wenig ratlos. »Weißt du, ob das in deiner Abwesenheit angefangen hat, oder erst dann, als du zurückgekommen bist?«
    Lindsey setzte zu einem Kopfschütteln an, hielt jedoch inne. »Am ersten Samstag, an dem ich wieder dabei war, haben wir uns nachmittags getroffen. Da schien es allen gut zu gehen. Wir haben einen Ausflug zu einem Esoterikmarkt im Norden von Seattle gemacht. Wir sind herumgeschlendert, haben uns die Karten legen lassen, Kristalle und Räucherwerk und andere Kleinigkeiten gekauft. Ein friedlicher, netter Nachmittag, wisst ihr? Dann sind alle zum Abendessen nach Hause gegangen, und am Abend haben wir uns zu unserem festen Termin wieder getroffen. Und da waren alle … irgendwie verändert. Fix und fertig.«
    »Ist zwischen dem Markt und dem Treffen irgendetwas vorgefallen?« Delilah nahm sich einen zweiten Keks, dann einen dritten. Shade streckte die Hand aus, nahm ihr sanft den dritten Keks weg und biss hinein. Sie knurrte ihn an, lachte aber dann. »Hol dir deine Kekse selber,
Schätzchen.
«
    Er schnaubte. »Du musst das Teilen lernen,
Liebling.
«
    Camille zog meinen Notizblock zu sich heran und begann zu schreiben. »Vielleicht ist nicht zwischen dem Markt und dem Treffen etwas passiert, sondern
auf
dem Markt.« Sie warf Lindsey einen Blick zu. »Wo fand dieser Markt

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