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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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nur am ersten Tag dort gesehen?«
    »Ja. Ich habe mir nichts dabei gedacht, außer dass er vielleicht nur diesen einen Tag gebucht hatte. Wie gesagt, er wäre mir überhaupt nicht aufgefallen, wenn er nicht ständig in meiner Nähe gewesen wäre. Ich habe mich schon gewundert, dass er sich mir nicht vorgestellt hat.« Sie war mit ihrem Chili fertig, und Hanna räumte die Schüssel ab.
    »Wahrscheinlich wollte er sich vergewissern, dass du dich dort nicht mit anderen Verbündeten triffst. Nach dem ersten Tag war ihm wohl klar, dass das wirklich nur ein Kongress war und nicht irgendein konspiratives Treffen.« Shade beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände.
    »Das kann gut sein. Was glaubt ihr, warum er mich beobachtet hat?«
    »Weil du zu uns gehörst. Du bist Menollys Verlobte.« Shade zögerte. »Er muss schon ziemlich viele Informationen über dich und Nerissa gehabt haben, wenn er wusste, dass sie auf dieser Tagung sein würde.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das stimmt. Wer wusste alles, dass du dorthin fährst?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Eine Menge Leute. Praktisch jeder beim AETT . Ihr alle. Und einige Freunde von mir. Natürlich die Organisatoren der Tagung und auch sonst jeder, der Zugang zur Teilnehmerliste hatte.«
    »Dann wird es schwierig.« Ich wollte gerade vorschlagen, dass Camille es mit einem Blick in ihre Kristallkugel versuchen sollte, als es klingelte. Da alle anderen noch aßen, ging ich zur Tür. Draußen stand Lindsey Cartridge. Ihr flacher Bauch ließ darauf schließen, dass sie ihr Baby inzwischen zur Welt gebracht hatte.
    »Lindsey – wir haben dich ja seit Monaten nicht mehr gesehen. Komm rein.«
    Lindsey leitete das Green Goddess Women’s Shelter, ein Frauenhaus, und sie war die Hohepriesterin eines VBM -Hexenzirkels. Die Magie von Vollblutmenschen unterschied sich stark von der Art, die meine Schwester und Morio wirkten, doch sie war eine beachtliche Macht, und Lindsey praktizierte diese heidnische Magie schon lange.
    »Ich wollte euch nicht beim Essen stören«, sagte sie, als ich sie in die Küche führte. Im hellen Licht der Deckenbeleuchtung sah sie müde aus. Ja, ich hatte sie noch nie so fertig gesehen.
    »Kein Problem.« Camille sprang auf. »Hier, setz dich.« Sie wies auf den Schaukelstuhl. »Geht es dir gut? Ich habe gehört, du hast dein Baby bekommen – alles in Ordnung?«
    Lindsey lächelte und ließ sich dankbar auf den Stuhl sinken. »Zu Hause ist alles bestens, danke. Die kleine Feddrika wächst wie Unkraut. Sie ist jetzt fast zwei Monate alt und gesund und munter.«
    »Feddrika?«
Ich lächelte sie an, sorgte aber dafür, dass meine Fangzähne nicht hervorblitzten. Freundinnen wollte ich schließlich nicht einschüchtern.
    »Ja.« Lindsey senkte ein wenig verlegen den Blick und lächelte albern. »Ich hoffe sehr, dass Feddrah-Dahns nichts dagegen hat, aber wir haben unsere Tochter nach ihm benannt. Immerhin bin ich nur dank seines Zaubers endlich schwanger geworden.«
    Dass sie ihre Tochter nach dem Einhorn-Prinzen benannt hatte, brachte mich zum Lachen. Es schien irgendwie zu unserem Leben zu passen. Ich tätschelte ihr die Schulter. »Ich glaube nicht, dass er etwas dagegen hätte. Was meinst du, Camille?«
    Camille trug das gleiche Lächeln im Gesicht wie ich. »Nein, Feddrah-Dahns würde sich bestimmt darüber freuen. Wir erzählen es ihm, wenn wir ihn das nächste Mal sehen. Aber was führt dich an so einem scheußlichen Abend zu uns? Ich habe das Gefühl, dass das kein reiner Höflichkeitsbesuch ist.«
    Ich hatte denselben Eindruck, und ein ganz ungutes Gefühl obendrein.
    Lindsey ließ den Kopf hängen. Ich konnte ihren Puls rasen hören, und der Geruch ihrer Angst hing für mich so deutlich in der Luft wie ein Rauchfähnchen. Vampire reagierten auf die Witterung von Angst, sie lockte uns an und schürte den Hunger. Doch diesmal tat sich bei mir gar nichts. Das lag daran, dass Lindsey sich nicht vor uns fürchtete. Nein, irgendetwas anderes löste bei ihr einen Fluchtreflex aus.
    Ich entschied, dass taktvolles Vorgehen in diesem Fall nicht angebracht war. »Was ist los, Lindsey? Ich kann deine Angst bis hierher riechen.«
    Sie lehnte sich im Schaukelstuhl weit zurück. »Ich weiß es nicht genau, aber irgendetwas stimmt nicht. Viel mehr kann ich euch gar nicht sagen. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll …«
    »Fang einfach von vorne an.« Smoky rückte seinen Stuhl vom Tisch ab. »Das ist meistens am

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