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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Stirn, küsste ihre Augenlider und versuchte, ihr ein Lächeln zu entlocken. Wenn Nerissa sauer war, konnte sie tagelang schmollen. Und wir hatten diese Diskussion schon fünf- oder sechsmal geführt.
    »Bitte sei nicht böse auf mich.«
    Sie neigte den Kopf und küsste meine Finger, und ich gab ihr einen Stups auf die Nase. »Du bist … Ich will nur das Gefühl haben, dass dir an dieser Beziehung so viel liegt wie mir.« Eine einzelne Träne rann langsam ihre Wange hinab, und ich kam mir furchtbar mies vor.
    »Meine Süße, du weißt doch, wie sehr ich dich liebe. Wenn ich Roman und meine Rolle als seine Gefährtin einfach aufgeben könnte, würde ich es tun. Für dich würde ich alles tun.«
    »Roman stört mich nicht. Was mich stört, ist, dass du dich nicht engagierst. Ich will, dass du das mit mir zusammen machst – und nicht nur
erscheinst.
Ich will, dass du ein Teil meines Lebens bist.«
    Ich schmiegte die Hand an ihren Kiefer, rutschte auf den Stuhl neben ihr und nahm ihre Hände. »Bitte glaub nicht, ich würde das nicht wollen. Du bist ein Teil meines Lebens.«
    Nerissa zuckte mit den Schultern und schniefte. »Warum sagst du mir dann nicht … Ach, ich weiß auch nicht. Kannst du nicht mal entscheiden, was du zu unserer Zeremonie anziehen willst?«
    Ich seufzte und lehnte mich zurück. Ich mochte schöne Klamotten, aber die meisten Sachen kauften Camille und Nerissa für mich. Die beiden hatten über Mode und Make-up einen echten Draht zueinander gefunden. Aber ein weiterer Blick auf Nerissas tränennasses Gesicht sagte mir, dass es höchste Zeit war, mich zu überwinden und tatsächlich eine Entscheidung zu treffen.
    »Also gut.« Ich schloss die Augen und versuchte, mich bei unserer Zeremonie zu sehen. Allmählich tauchte vor meinem inneren Auge ein Bild auf. »Ich glaube … ich könnte mir ein langes violettes Kleid vorstellen, mit einem weißen Umhang, und ich will einen Strauß aus weißen Rosen und violetten Lilien. Ich will hochhackige silberne Riemchensandaletten, und ich will dich an meiner Seite. Es ist mir egal, wo wir unsere Zeremonie abhalten, es ist mir egal, wer dabei ist, solange du neben mir stehst und mir deine Liebe und Treue schwörst.«
    Ich sah sie an, führte langsam ihre Finger an die Lippen und küsste ihren Ring. Wir hatten uns vor ein paar Monaten »Freundschaftsringe« angesteckt.
    Da lächelte sie. »In so einem Outfit wirst du wunderschön aussehen. Meine Menolly.«
    »Wenn du willst, trage ich sogar das Haar offen. Für dich.« In letzter Zeit hatte ich die Zöpfchen manchmal aufgedröselt, aber so fühlte ich mich verletzlich, und es ging mir erst besser, wenn Camille mir wieder Zöpfchen geflochten hatte. »Ich weiß, dass dir das gefällt.«
    Doch Nerissa schüttelte den Kopf. »Nein. Ich schenke dir mein Herz … und deine Zöpfe gehören einfach zu dir. Aber vielleicht könntest du glitzernde Silberperlen darin tragen statt Elfenbein? Das wäre hübsch. Oder grüne?«
    Ich schnaubte. »Dabei wird Camille mir nur zu gerne helfen.« Nur weil ich wusste, wie wichtig es war, dass ich mich dafür interessierte, fragte ich sie: »Was willst du anziehen?«
    Nerissa lächelte unter Tränen. »Ich wollte abwarten, wofür du dich entscheidest. Wenn du Violett trägst, nehme ich einen dunklen Pflaumenton. Ein langes, elegantes Kleid. Wir müssen uns aber bald nach Kleidern umsehen, wir haben nicht mehr viel Zeit. Was den Ort für die Feier angeht – da hätte ich ein paar Ideen gehabt, aber ich fürchte, wir haben zu lange gewartet.«
    Ich unterbrach sie mit einem weiteren Kuss. »Psst, meine Süße. Der perfekte Ort wird sich ergeben, und ich verspreche dir, dass er dir gefallen wird. Fang doch gleich morgen an, nach Kleidern zu schauen – ich habe dir ja gesagt, was ich mir vorstelle, und ich vertraue deinem guten Geschmack. Aber du musst mir noch etwas versprechen.«
    »Was denn?« Sie klang begierig, und mir wurde bewusst, wie viel es ihr tatsächlich bedeutete, dass ich mich an den Entscheidungen beteiligte. Es war wirklich wichtig.
    »Ich will den ganzen Treuezeremoniekram über Bord werfen und dich einfach heiraten. Ich muss trotzdem Romans Gefährtin bleiben, und ich habe nichts dagegen, wenn du mit irgendwelchen Jungs rummachst. Aber ich will dich
heiraten.
«
    Nerissa schnappte nach Luft. Sie richtete sich kerzengerade auf und fragte: »Aber was ist mit den ganzen Formalitäten? Du weißt schon … du bist eine Vampirin, untot und so weiter, und ich ein

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