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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Gentleman alter Schule, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Nur in meinem … Privatleben … spiele ich gern Zirkusdirektor.« Seine vielsagende Betonung verriet mir alles über seine persönlichen Vorlieben, was ich wissen musste. Als er aufstand, wich ich unwillkürlich zurück.
    Das entging ihm natürlich nicht. Carter streckte die Hand nach mir aus. »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich behandele alle meine Gäste mit ausgesuchter Höflichkeit. Meine Gespielen haben, wenn ich offen sprechen darf, einen etwas anderen Geschmack. Sie müssen eine Vorliebe für das … Exotische haben. Aber bitte glaube mir – dich und deine Schwestern werde ich niemals anders als höflich und anständig behandeln.«
    Ich reichte ihm meine Hand, und er hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken und trat dicht vor mich, so dass ich seinen kräftigen Puls durch seine Kleidung spüren konnte. »Bemitleide mich nicht, Menolly. Ich brauche kein Mitleid, von niemandem. Ich bin zufrieden mit meinem Leben, und ich habe meine Freunde und Liebhaber. Du kannst dich glücklich schätzen, dass du zu Ersteren und nicht zu Letzteren gehörst.« Mit dieser kaum verhohlenen Warnung geleitete er mich zur Tür und verabschiedete mich mit einem Winken in die Nacht.
    Ich stieg die Treppe hinauf, und als ich meinen Jaguar sah, stieß ich einen erstickten Schrei aus. Unten flog die Tür wieder auf. »Was ist geschehen? Alles in Ordnung da oben?«
    Mit vor Wut glasigen Augen fuhr ich zu Carter herum. »Nein! Jemand hat meinen Jaguar zerkratzt!« Ein langer, tiefer Kratzer wie von einem Schlüssel zog sich durch den Lack, und ich war stinksauer.
    Carter schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Ich habe das Bannraster eigens … Moment.«
    Er schloss die Tür, und als er gleich darauf wieder herauskam, waren seine Hörner verschwunden. Ich wusste, dass er sie nur magisch verhüllt hatte, doch ohne diese Dinger war er wirklich ein sehr attraktiver Mann. Ein wenig steif stieg er die Treppe hinauf, doch ich hatte den vagen Eindruck, dass das zum Großteil Show war.
    »Tja, offensichtlich funktioniert es nicht«, schnaubte ich. »Was zum Teufel ist hier passiert?«
    Carter schloss die Augen und streckte eine Hand aus. Gleich darauf stieß er einen kehligen Laut aus, der ein Knurren oder eine Warnung hätte sein können. Oder beides.
    »Ich weiß es nicht, aber die Banne wurden gebrochen. Sobald ich etwas feststellen konnte, rufe ich dich an. Irgendetwas hat sich in Bewegung gesetzt, und was es hierher mitbringt, gefällt mir nicht.« Er griff in die hintere Hosentasche und holte seine Brieftasche hervor. »Selbstverständlich bezahle ich die Reparatur deines Wagens.«
    »Nicht nötig.« Ich wollte ihn nicht für den Schaden verantwortlich machen – ich war davon ausgegangen, dass der Parkplatz sicher sei, weil er es sonst immer war, aber Carter konnte ja nichts dafür, dass die Banne gebrochen waren.
    »Unsinn. Das ist die Karte meines Buchhalters. Lass einen Kostenvoranschlag machen, wir regeln das. Ich sage ihm Bescheid. Und, Menolly …« Er zögerte.
    »Ja?«
    »Sei vorsichtig und warne auch deine Schwestern. Unheil ist im Gange. Ich rufe dich morgen Abend an und gebe dir oder deinen Schwestern durch, was ich herausgefunden habe. Ich werde mich bemühen, bis dahin mehr zu erfahren.«
    Mit einem ernsten Nicken wandte er sich ab und ging wieder hinein. Ich hörte seine Türschlösser klicken und hatte ein ungutes Gefühl dabei. Wenn der Sohn einer Dämonin und eines Titanen es für nötig hielt, seine Tür mehrfach zu sichern, hatten wir es mit etwas sehr Mächtigem und sehr Gefährlichem zu tun.
     
    Der Wayfarer war proppenvoll. Derrick Means, mein Barkeeper, konnte kaum so schnell einschenken, wie die Bestellungen kamen, und er war schnell. Er hatte sich wirklich gut gemacht. Derrick war fix, vernünftig, und er wurde mit Störenfrieden fertig. Zur Not konnte er auch mit einem Gewehr umgehen.
    Fast alle Tische waren voll besetzt. Ich blickte mich um und fragte mich, wann genau wir von einer halbwegs erfolgreichen Bar zum In-Lokal geworden waren. Die Jukebox spielte
Vampire
von People in Planes, und ein paar Leute tanzten.
    Ich sah genauer hin und stellte fest, dass sich mehrere Vampire in meiner Bar aufhielten. Wir servierten Blut – von Tieren –, aber bisher war die Bar in der Blutsaugerszene nicht sonderlich beliebt gewesen. Ich blinzelte verblüfft. Wann hatte sich das geändert? Ich hatte so viel zu tun gehabt, dass ich

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