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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ist, dass wir ihr geholfen haben. Das war eine harte Zeit … für sie und für Mitch.«
    Letztes Jahr, kurz vor der Tagundnachtgleiche im Herbst, hatten wir unserer Freundin Siobhan geholfen, die seit über hundert Jahren von einem Feind verfolgt und bedroht worden war. Jetzt war sie unterwegs zur Werrobbenkolonie der Isle of Man, um ihr Baby zur Welt zu bringen und ein königliches Erbe anzutreten.
    »Ich hoffe, sie kommt irgendwann wieder. Ich fände es schade, wenn sie dort bleibt.« Ich schwieg und zeichnete mit dem Zeigefinger Spiralen in den Nebel. »So viel hat sich verändert.«
    »Das kannst du laut sagen.« Chase trat ein Steinchen über den nebligen Boden. »Für Siobhan und für uns alle.«
    Langweilig war mir nicht, aber allmählich war ich ziemlich verwirrt. Was zum Teufel taten wir hier draußen? Vor allem Chase, der wach sein und an seinem Schreibtisch sitzen sollte. Ich stand auf und klopfte den Staub von der Rückseite meines Umhangs. Auch das war verwunderlich – ich besaß keinen weinroten Umhang und hatte nie auch nur daran gedacht, mir einen anzuschaffen. In der Traumzeit konnte ich meine Kleidung nach Belieben aussuchen, weil ich ja nur als Traum-Ich hier war, aber normalerweise wählte ich etwas, das mehr meinem eigenen Stil entsprach.
    Ich wandte mich wieder Chase zu, um ihn zu fragen, ob Carter sich bei ihm gemeldet hatte, und erstarrte vor Schreck. Chase war auf dem Felsen zusammengesunken. Ich rannte zu ihm zurück.
    »Chase! Chase!«
    Sein Kopf fiel schlaff zur Seite, und ich sah blutige Kratzer wie von Krallen an seinem Hals. Verflucht! Was war hier passiert?
    »Chase, wach auf! Hörst du mich? Chase!« Ich schüttelte ihn und richtete ihn zum Sitzen auf, aber er kam nicht zu Bewusstsein.
    »Scheiße, was mache ich denn jetzt? Ist irgendjemand hier? Kann mich jemand hören?«
    Ich machte in der Traumzeit ungern auf mich aufmerksam, aber ich konnte nicht aufwachen, um Hilfe zu holen, und es war offensichtlich, dass Chase dringend Hilfe brauchte. Ich überlegte rasch. Wer konnte mich hier draußen hören? Und was war hier unterwegs? Ich hatte keine Ahnung, wie ich Kontakt nach draußen aufnehmen konnte.
    Chase stöhnte und begann zu zittern. Ich kniete mich neben ihn und hielt ihn fest, damit er nicht mit dem Kopf auf den Boden schlug. Logisch betrachtet war mir klar, dass er nicht körperlich hier war, aber ich konnte nicht anders – ich musste irgendetwas tun. Während er in Krämpfen um sich schlug, fragte ich mich verzweifelt, was mit ihm los sein mochte. War vielleicht jemand unterwegs hierher, der mich würde hören können? Wenn er im Büro bewusstlos geworden war, würden sie vielleicht jemanden hierherschicken, der ihn suchen sollte.
    Dann fuhr ich zusammen, als ich ein lautes Krachen hinter mir hörte. Ich wirbelte herum. Chase lag immer noch in meinen Armen. Irgendein Geschöpf kam schnurstracks auf uns zu. Es war durchscheinend wie der Nebel und erinnerte mich sehr an eine Qualle. Ich schob mich vor Chase.
    Das Ding hielt inne, glitt dann ein Stück nach rechts, und mehrere Tentakel schlängelten sich in Chases Richtung. Ich hielt mich zwischen den beiden und versperrte ihnen den Weg. Als einer der Fangarme mich berührte, spürte ich einen kleinen Schlag, mehr nicht. Vielleicht war es nicht gefährlich, sondern nur neugierig?
    Doch dann bewegte es sich nach links, schon angriffslustiger, und mein Instinkt sagte mir, dass es Chase nicht erreichen durfte, weil er sonst in ernsthaften Schwierigkeiten stecken würde. Noch mehr als jetzt. Ich sprang ab und versuchte, einen Tritt anzubringen, doch mein Fuß glitt einfach durch das Geschöpf hindurch. Allerdings bekam ich dabei einen netten, kribbelnden Stromschlag am Bein ab. Was zum Teufel …? Das Ding konnte mich treffen, ich das Ding aber nicht?
    »Spiel gefälligst fair, du Mistvieh!« Es schoss hin und her, die Fangarme fuhren hierhin und dorthin an mir vorbei und versuchten, Chase zu erreichen. Er lag bewusstlos da und wurde mit jeder Minute bleicher. Na toll, ich spielte hier den Torwart, und Chase war das Tor.
    Mir gingen allmählich die Ideen aus, und das Biest wurde immer aggressiver, da hörte ich plötzlich eine Stimme – eine vertraute Stimme.
    »Menolly!« Vanzir kam durch den Nebel auf mich zugerannt. Er sah anders aus als Chase und ich – solider. Er war körperlich in die Traumzeit herübergesprungen, keine einfache Sache. Aber für einen Traumjäger-Dämon wohl zu schaffen.
    »Vanzir, hilf mir! Chase

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