Vampirsohn
so stark wie du?«
Sie dachte an Mick Rhodes, ihren Freund aus Kindertagen, der auch einer ihrer Partner bei WN&S war. »Hm … einer von ihnen schon. Die anderen nicht. Und sie haben mich gar nicht geliebt. So, und jetzt konzentrieren wir uns wieder auf die Gegenwart, okay? Wo bist du?«
»Warum hast du dann mit ihnen geschlafen, wenn sie deine Liebe nicht erwiderten?«
»Ich habe sie auch nicht geliebt. Es ging nur um
Sex.« In der Stille, die darauf folgte, lief es ihr plötzlich kalt den Rücken hinunter. »Michael? Michael?«
»Ich komme mir ziemlich lächerlich vor.«
»Warum denn?«, fragte sie vorsichtig nach.
Irgendwie wusste sie es, als er das Bad verlassen hatte. Es erschien ihr, als ob ihr Körper den seinen spüren konnte. Sie tastete sich zurück in den Hauptraum. »Michael?«
»Ich habe mich kindisch verhalten, nicht wahr?« Seine Stimme klang nun ruhig und gelassen. Zu ruhig. »Wegen etwas zu weinen, das für dich … eine ganz normale Sache war.«
»Oh Gott, Michael, nein.« Normal? Das war doch nicht normal. Überhaupt nicht. »Mir ist im Moment auch zum Heulen, weil …«
»Du hast Mitleid mit mir gehabt, nicht wahr? Das solltest du nicht. Es ist kein Verbrechen, nicht so zu fühlen wie ich …«
»Sei still. Und zwar sofort.« Sie wollte mit dem Finger auf ihn zeigen, war sich aber nicht sicher, in welche Richtung sie deuten sollte. »Ich habe kein Mitleid mit dir, und ich lüge nicht. Diese anderen Männer waren nicht du. Sie haben nichts mit uns beiden zu tun.«
Es gab jetzt also ein »uns«, überlegte sie.
»Michael, ich weiß, dass die Situation für dich nicht einfach ist, und wahrscheinlich war es keine so gute Idee, auch noch Sex ins Spiel zu bringen. Ich kann auch verstehen, warum du dich davor fürchtest, hier herauszukommen. Aber du bist nicht alleine. Wir werden das zusammen durchstehen.«
Sie hatte keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen
sollte oder wo sie hingehen würden, aber sie hatten einen Bund geschlossen. Mit dem Verstand und auch mit dem Körper.
Ach, was war sie doch plötzlich für eine Romantikerin! Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich über das bombastische Getue rund um Liebe und Ehe lustig gemacht. Für sie war Sex einfach nur Sex. Aber jetzt dachte sie anders darüber. Aus einem unbestimmten Grund spürte sie, dass sie sich aneinander gebunden hatten. Es ergab zwar keinen Sinn, aber das Band war da, und die körperliche Intimität war ein Teil davon.
Er schlang von hinten die Arme um sie. »Doch, es ergibt einen Sinn. Ich fühle genau dasselbe.«
Sie ergriff seine Hände und schmiegte sich an ihn. »Ich weiß nicht, wohin das alles führen wird. Aber ich werde mich um dich kümmern.«
Seine Stimme war sehr leise, sein Versprechen feierlich. »Und ich werde dasselbe für dich tun.«
Sie blieben lange Zeit so stehen, eng umschlungen in der Dunkelheit. Sein Körper drückte sich warm an ihren Rücken, und als er noch näher rückte, spürte sie seine Erregung. Sie rieb ihre Hüften an ihm.
»Ich will dich«, sagte sie.
Sein schneller Atem streifte ihr Ohr. »Du wirst doch wohl nicht … schon wieder dafür bereit sein?«
»Normalerweise ist es der Mann, der sich hinterher erholen muss.«
»Oh. Also ich glaube, ich könnte es die ganze Nacht hindurch tun …«
Wie sich herausstellte, konnte er das wirklich.
Sie liebten sich so oft hintereinander, dass alle Liebesakte
zu einer einzigen erotischen Episode verschmolzen, die kein Ende zu nehmen schien …
Stunde um Stunde verrann. Das zweite Abendessen wurde kalt. Und dann kam die Nacht.
Michael brauchte nach dem Höhepunkt ungefähr zehn Minuten, bis er wieder zu einem Orgasmus fähig war, und er wollte unbedingt alle sinnlichen Freuden des Liebesspiels ausprobieren. Er nahm sie auf jede erdenkliche Art und Weise, und als er dabei immer selbstsicherer wurde, kam seine dominante Ader noch stärker zum Vorschein. Glanz gleich, in welcher Stellung sie auch begannen, am Ende befand sie sich immer unter ihm, mit dem Gesicht nach oben oder nach unten. Er liebte es, wenn er sie mit seinem Gewicht oder seinen Händen festhielt und sie sich ihm schließlich unterwarf. Insbesondere, wenn er sich an ihrem Hals nährte.
Und sie liebte es, und zwar alles davon. Die Art, wie er sie überwältigte, das Gefühl, wie seine Männlichkeit ihr Innerstes komplett ausfüllte, das kraftvolle Saugen seines Mundes an ihrem Hals. Erst, als ihr Schoß von den vielen lustvollen Vereinigungen wund war, brachte sie es
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