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Vampirsohn

Titel: Vampirsohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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weißt du, wann er kommt?«
    »Er kommt, wenn ich das Tablett wieder hinausstelle und mich ankette.«
    Sie holte tief Luft. »Okay, mein Plan sieht so aus: Ich möchte, dass du dich ankettest, aber eine der Handschellen offen lässt …«
    »Das geht nicht. Da sind Sensoren oder so etwas. Ich weiß nicht wie, aber er merkt es sofort, wenn etwas nicht stimmt. Letztes Jahr war eine der Handschellen
locker, weil mein Ärmel sich darin verfangen hatte. Er wusste es, und ich musste die Handschelle richten, bevor er hereinkam.«
    Verdammt! In diesem Fall musste sie es wohl oder übel alleine tun. Ihr Vorteil würde darin bestehen, dass Fletcher herkommen und sie hochheben musste.
    Claire wartete noch ein Weilchen und stellte dann das Wasser ab. Nachdem sie mit dem Handtuch in der Dunkelheit herumgewedelt hatte, führte sie Michael wieder ins Zimmer zurück.
    Sie nahm die silberne Gabel vom Tablett und steckte sie in die Tasche ihres Morgenrocks. Dann besann sie sich. Wenn sie Fletcher wäre, würde sie das Besteck zählen, um sicherzustellen, dass es nicht als Waffe benutzt wurde.
    Claire warf einen Blick hinüber zum Schreibtisch. Bingo!
    Sie nahm das Tablett und trug es ins Bad, wo sie den Großteil des Essens in die Toilette warf und hinunterspülte. Dann ging sie zurück zu Michael. Als sie an seinem Tisch vorbeikam, nahm sie einen seiner spitzesten Bleistifte und steckte ihn in die Tasche ihres Morgenrocks.
    Sie blieb vor ihm stehen und hielt ihm das Tablett hin. »Es ist Zeit.«
    Er blickte ihr in die Augen. Seine Augen glänzten, aber nicht wegen ihrer außergewöhnlichen Farbe. Tränen hingen am Rand seiner vollen Wimpern.
    Sie stellte das Tablett auf den Nachttisch und nahm ihn in die Arme, aber am Ende war er es, der sie umschlungen hielt. »Es wird alles gut werden. Ich werde mich um dich kümmern.«

    Er blickte hinunter in ihr Gesicht und flüsterte: »Ich liebe dich.«
    »Oh Gott … Ich liebe dich …«
    »Und ich werde dich ewig vermissen.«
    Eine seiner Tränen tropfte auf ihre Wange, als sie panisch versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Aber dann fuhr er ihr mit der Hand über das Gesicht, und all ihre Erinnerungen waren wie ausgelöscht.

6

    Drei Wochen später …
     
    Claire starrte aus dem Fenster ihres Büros in den schmerzhaft klaren Herbsthimmel. Das Sonnenlicht war so grell und die Luft so trocken, dass die scharfen Kanten der Wolkenkratzer so fein geschliffen wirkten wie optische Messer, die ihr in die Sicht schnitten und Kopfschmerzen verursachten.
    Himmel, wie müde sie war!
    »Was zum Teufel tust du?«
    Sie drehte sich von der Aussicht weg und blickte über ihren Schreibtisch. »Ach, Mick. Du bist es.«
    Mick Rhodes, ihr ehemaliger Liebhaber, Partner in der Firma und ein rundum netter Kerl, füllte den Rahmen ihrer Bürotür vollständig aus. »Du verlässt uns?« Als sie nur nickte, schüttelte er den Kopf. »Willst du wirklich alles hinschmeißen? Du kannst doch nicht einfach so gehen. Was zum Teufel …«
    »Ich habe meinen Biss verloren, Mick.«
    »Seit wann? Ende August hast du die gegnerischen Anwälte bei der Technitron-Fusion doch noch zum Mittagessen verspeist!«
    »Ich habe einfach keinen Hunger mehr.« Ihre Antwort
bezog sich in diesem Fall nicht nur auf ihren Beruf, sondern entsprach auch wortwörtlich der Wahrheit. Sie hatte seit vergangener Woche jeglichen Appetit verloren.
    Mick lockerte den Knoten seiner roten Krawatte und schloss die Tür hinter sich. »Dann mach Urlaub. Nimm dir einen Monat Zeit. Aber wirf nicht gleich deine ganze Karriere weg, nur weil du dich im Moment ausgebrannt fühlst. Vergiss, dass die Technitron-Fusion gescheitert ist. Es wird noch andere Deals geben.«
    Geistesabwesend hörte sie, wie das Telefon auf Marthas Schreibtisch draußen im Vorraum klingelte. Und die Gespräche der anderen Anwälte, die an ihr vorbei eilten. Und das ratternde Geräusch eines Druckers.
    »Ich mochte deinen Namen schon immer«, meinte sie verträumt. »Habe ich dir das jemals gesagt?«
    Mick blickte sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. Was sie gar nicht verwunderte. Denn seit dem Labor-Day-Wochenende, an dem sie, statt zu arbeiten, drei volle Tage durchgeschlafen hatte, fühlte sie sich auch so.
    Und um ehrlich zu sein, machte sie sich darüber Gedanken, ob es an ihr gelegen hatte, dass aus dem Technitron-Deal nichts geworden war. Außerdem fühlte sie sich seit diesem verlorenen Wochenende irgendwie … schwammig. Unruhig und verwirrt.
    »Claire,

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