Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vampirsohn

Titel: Vampirsohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
dass Sie daran gedacht haben.«

    »Kein Problem.« Claire lächelte freundlich und griff fester nach den Henkeln ihrer Handtasche. Die Tatsache, dass sie ihm beim Betreten der Eingangshalle am liebsten mit ihrer Designertasche eins übergezogen hätte, verblüffte sie sehr.
    Claire mischte sich unter die zahlreichen Trauergäste, die das Speisezimmer und das Wohnzimmer bevölkerten. Sie nickte einer Reihe von Leuten zu. Einige davon waren die Geschäftsführer der Unternehmen, an denen die Familie Leeds beteiligt war und die von Claires Firma vertreten wurden. Von den restlichen, ungefähr einhundert Trauergästen waren vermutlich mindestens die Hälfte leitende Angestellte verschiedener wohltätiger Einrichtungen. Zweifelsohne freuten sie sich schon auf den großen Zahltag.
    Während Claire mit anderen Gästen zusammenstieß, die angebotenen Häppchen ablehnte und herauszufinden versuchte, warum sie sich grundlos in Lauerstellung befand, wanderten ihre Augen immer wieder zur großen Freitreppe. Da war etwas … irgendetwas … dahinter.
    Sie drängte sich durch die Menschentrauben und ging hinüber zum Fuß der großen Treppe, die nach oben führte. Als sie die Hand auf das kunstvoll verzierte Geländer legte, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf, die den Lärm der sich unterhaltenden Gäste übertönte und sie ihre Kopfschmerzen und den Drang, Fletcher zu erwürgen, vergessen ließ.
    Hinter der Treppe. Geh hinter die Treppe. Such nach dem Aufzug.
    Sie blieb nicht stehen, um herauszufinden, warum sie wusste, was sich hinter der Treppe befand, sondern
ging schnell seitlich um die Treppe herum, wo sie auf eine kleine Nische stieß …
    Darin befand sich ein Aufzug. Ein altmodisches Ding aus Messing und Glas.
    Fahr in den Keller.
    Die Stimme war klar und deutlich, nicht zu leugnen. Claire schob das filigran gearbeitete Türgitter weit auf. Kurz vor Betreten des Aufzugs blickte sie nach oben. Dort war eine Lampe angebracht.
    Wenn sie den Lift benutzte, würde das Ding ein Signal senden. Und ihr Instinkt riet ihr, keine Spuren zu hinterlassen. Wenn Fletcher wusste, wohin sie ging, wäre sie nicht in der Lage …
    Tja, verdammt nochmal, sie wusste selbst nicht, was sie da gerade tat. Ihr war nur klar, dass sie hinunter in den Keller gelangen musste, ohne dass der Butler davon erfuhr.
    Sie blickte über die Schulter, entdeckte unter der Freitreppe eine Tür und ging darauf zu. Oben an der Tür befand sich ein Riegelschloss aus Messing, das sie schnell öffnete, bevor sie am Türknauf drehte.
    Die Tür ließ sich problemlos öffnen.
    Auf der anderen Seite befand sich eine grob behauene Treppe, die von milchigen, uralten, gelben Glühbirnen erhellt wurde. Sie warf einen Blick zurück. Niemand beachtete sie, und was noch wichtiger war, Fletcher war nirgendwo zu sehen.
    Sie schlüpfte in das Treppenhaus, schloss die Türe hinter sich und stieg die Treppen hinunter. Ihre Absätze klapperten auf den Stufen, so dass es widerhallte.
    Verdammt, war das laut!
    Sie blieb stehen, zog ihre Pumps aus und steckte sie
in ihre Handtasche. Nachdem sie nun keinen Lärm mehr machte, ging sie noch schneller, alle ihre Instinkte in höchster Alarmbereitschaft. Himmel, die Treppe schien einfach nicht enden zu wollen. Die Wände und der Boden aus Stein erinnerten sie an eine ägyptische Pyramide, und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie den ersten Treppenabsatz erreichte. Aber das war noch lange nicht das Ende.
    Als sie weiter hinabstieg, wurde es kälter, was gar nicht so schlecht war. Je kühler es wurde, desto klarer wurde ihr Kopf, bis die Kopfschmerzen schließlich ganz verschwanden und sie sich endlich wieder voller Tatkraft fühlte. Sie hatte das Gefühl, als ob sie sich auf einer Rettungsmission befand, obwohl sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wen oder was sie da unten befreien wollte.
    Schließlich mündete die Treppe in einen Gang, der aus demselben Stein erbaut war wie der Rest des Hauses. Die Deckenbeleuchtung war nicht sehr hell und durchdrang kaum die Dunkelheit.
    Musste sie nun nach links oder nach rechts gehen? Links war nur ein weiterer Korridor zu sehen. Und rechts … genau dasselbe.
    Geh nach rechts.
    Sie ging etwa fünfzig Meter weiter, vielleicht auch fünfundsiebzig. Ihre Füße in den Strümpfen machten keinen Lärm. Die einzigen Geräusche kamen vom Stoßen ihrer Tasche gegen ihre Rippen und dem Rascheln ihrer Kleidung. Sie war kurz davor, die Hoffnung zu verlieren und umzukehren, als sie auf etwas stieß … eine

Weitere Kostenlose Bücher