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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wenn jemand sich mit Lepra ansteckte, verstießen die Szgany ihn. Diese neue Seuche, der grässliche Schwarze Tod, glich der Lepra insofern, als dass Vampire keineswegs immun dagegen waren. Möglicherweise war noch nicht einmal Radu persönlich, ein Wamphyri, immun.
    Radus Träume kehrten wieder und plagten ihn weiterhin, doch nun waren es mehr als bloß Träume. In ihnen sah er einen gewaltigen Felsen, der sich über ein Laubdach erhob; aber das Klima war kalt, »nordisch« im wahrsten Sinne des Wortes. Er träumte von einer Höhle hoch oben – einem Bau – und einem Sarg aus massivem Gestein darin; und er wusste, dass der Bau ihm gehörte ...
    Unterdessen erreichten Nachrichten von »sauberen« Schiffen die Küste. Bei den Ottomanen starben die Menschen zu Tausenden. Die Mittelmeerinseln, selbst Marseille auf dem nördlichen Festland, waren die reinsten Pestlöcher. Die Seuche breitete sich nach Bulgarien, Serbien, in die Walachei und nach Ungarn aus. Täglich schritt sie weiter voran und entvölkerte ganze Dörfer und Städte. Sie wütete unaufhaltsam, wie ein gewaltiges Buschfeuer, beständig angefacht von einem unablässigen Ostwind. Ungarn kam mit einem Mal nicht mehr infrage, und je eher Radu die Segel setzte – ganz gleich wohin –, desto besser. An Bord seines Schiffes gab es wenigstens keine Pest!
    Der Schwarze Tod breitete sich von Osten her aus; also segelte Radu westwärts, nach Barcelona in Aragon. An der Hafeneinfahrt kamen Seucheninspektoren an Bord. Der Hunde-Lord zahlte reichlich Schmiergeld, bekam die Erlaubnis anzulegen, und verkaufte sein Schiff mit großem Verlust. Er erstand Pferde, Karren und Kutschen – alles zu Höchstpreisen, denn jeder hatte Angst vor der Pest – und machte sich auf nach Nordwesten, Richtung Golf von Biskaya und Englisch-Bordeaux. Doch seine Ankunft in Aragon war nicht unbemerkt geblieben; ihm wiederum war ein Schiff aus Sizilien aufgefallen, dessen verschleierter, geheimnistuerischer Kapitän stets von einer Eskorte umgeben war, die nicht von seiner Seite wich. Die »pflichtversessenen« Hafenbeamten machten ihm das Leben schwer, und zweifellos musste er für das Privileg, an Land gehen zu dürfen, immense Bestechungsgelder zahlen. Radu brauchte das Schiff nur anzusehen, um eine eindeutige Aura wahrzunehmen, die keineswegs etwas mit einer Seuche zu tun hatte, jedenfalls nicht mit der Pest. Seine Neugier war geweckt.
    So sehr, dass er einen Leutnant aussandte, um den Leuten aus Sizilien zu folgen. Später sollte er wieder zu ihm stoßen und berichten, was er herausgefunden hatte. Was jedoch nie geschah. Der Mann kehrte nicht zurück ...
    Nach Bordeaux waren es fast fünfhundert Kilometer. Die Reise dauerte dreizehn Tage und erschöpfte Radus Tiere. Außerdem wurde der Hunde-Lord unterwegs auf unschöne Weise daran erinnert, dass er nicht der Einzige war, der Bereitschaft zeigte, die jahrhundertealten Blutfehden mit anderen Wamphyri-Gruppen fortzusetzen. Er hatte beinahe schon damit gerechnet, von dem Zeitpunkt an, an dem ihm in Barcelona das so bedrohlich wirkende Schiff aufgefallen war; dennoch wurde er von den Ereignissen überrascht.
    Man schrieb den Januar 1348, und in Toulouse fing man gerade damit an, die Toten aus der Stadt zu schaffen. Die Karren mit den Leichen der Pestopfer zuckelten heraus und blockierten die Zufahrtsstraßen, weshalb Radu sich dazu entschied, einen Bogen um die Stadt zu schlagen. Doch in dem Durcheinander, als Radu seine Kutsche wendete, um von der Landstraße in ein Waldstück einzubiegen ...
    ... wurde er mit einem Mal angegriffen!
    Radu sah auf den ersten Blick, dass es sich um Vampire handelte. Und ihr Anführer war ein Wamphyri! Es geschah folgendermaßen:
    Radu saß in dem einzigen, nicht sehr großen, geschlossenen Wagen, den er hatte auftreiben können. Der Himmel war grau und verhangen. Es nieselte, Nebelschleier waberten über den Waldboden, und der Hunde-Lord hatte so ein ... unbestimmtes Gefühl. Der Weg war schmal, und Radus Kutsche befand sich an der Spitze des Zuges. Ein Pestkarren war bis an die Achsen im Morast stecken geblieben. Und als Radus Kutscher sein Gefährt darum herumlenken wollte, erklang völlig unerwartet eine Stimme in Radus Geist:
    Ho, großer Hund! Um ein Haar wären wir einander in Ain Jalut begegnet. Wie lange ist das jetzt her? So ungefähr neunzig Jahre? Du hattest Glück, damals, denn ich war ein bisschen verletzt. Leider stehen die Zeichen für dich jetzt nicht mehr so günstig, denn ich bin gesund

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