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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Silberkugel betrifft ...«, fuhr er nun fort, »... ist Blei denn nicht auch ein giftiges Metall? Und was ist mit Quecksilber? Oder Plutonium? Oder einem Dutzend anderer Metalle? Verschiedene Chemikalien wirken sich auf unterschiedliche Spezies nun einmal unterschiedlich aus, George. Wie heißt es doch gleich: Des einen Freud’, des andern ...
    Aber worüber rege ich mich hier eigentlich auf? Selbst jemand wie Sie, der mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, müsste es mittlerweile begriffen haben. Aber, halt, warten Sie noch eine Weile, lassen Sie mich erst ausreden!
    Ah, wie ich sehe, haben Sie nichts mehr in Ihrem Glas. Da müssen wir ein bisschen nachschenken. Hier – und noch ein kleiner Tropfen für mich.« Während er die Gläser auffüllte, fand Ianson genügend Willenskraft, in seine Manteltasche zu greifen, die Erstausgabe von McGowans Wildhunde und Raubkatzen hervorzuziehen und mit der Titelseite nach unten neben das andere Buch auf den Tisch zu legen. Darin lag keineswegs eine verborgene Drohung, und er hatte auch nicht vor, den Tierarzt damit zu überraschen oder ihm einen Schreck zu versetzen. Er wollte McGowan lediglich nach dem Foto fragen und dies nicht vergessen, mehr nicht. Denn irgendjemand – Mister Greentree? – irrte sich anscheinend gewaltig. Doch wie es aussah, stimmte hier so einiges nicht.
    Wie im Traum schlug der Inspektor die rückwärtige Innenseite des Schutzumschlags auf, auf der das Portrait des alten Angus prangte. Es schien ihm aus dem Papier regelrecht entgegenzuschweben. Danach ließ er – offensichtlich erschöpft von der Anstrengung, das Buch aufzuschlagen – die Hand in seinen Schoß sinken, wo sie bebend liegen blieb.
    McGowans Blick wanderte von dem Buch zu Iansons Gesicht und wieder zurück. Er deutete auf das Bild, und über seine verkniffene Miene lief unwillkürlich ein Zucken, als seine schmalen Lippen sich ein wenig von den spitzen, scharfen Zähnen zurückzogen. Der Inspektor hatte immer angenommen, McGowan trage ein Gebiss. Seine Zähne waren doch falsch, oder etwa nicht?
    »Langlebigkeit!«, platzte es unvermittelt aus McGowan heraus. »Noch so ein Wort, das Sie sich merken sollten, aye! Und wie ich sehe, haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht. Aber natürlich gibt es ja keinen Grund, das süße junge Ding in jenem Weinlokal in dieser Hinsicht zu überprüfen, nicht wahr? Nun, dazu kommen wir noch – später. Vorerst allerdings ...
    ... Wo war ich stehen geblieben?« McGowans Stimme klang wie immer heiser, krächzend; aber Ianson hatte den Eindruck, dass er nun auch wütend war. Unablässig wanderte sein Blick zu dem Foto in dem Buch auf dem Tisch. Schließlich nahm er sich zusammen. »Aye, jetzt fällt es mir wieder ein. Vor dreißig Jahren in Rumänien, in einem Ort namens Dumitresti. Werwölfe, George, Werwölfe! Die Jäger, von denen ich sprach – sie schossen einen Wolf! Ein riesiges graues Ungeheuer! Es riss einem der Männer den linken Arm direkt an der Schulter ab, ehe sie es erlegten! Hinterher wurden sie vor Gericht gestellt ... wegen Mordes! Es war wieder mal das alte Lied: Sie hatten nämlich gar keine Bestie umgebracht, sondern einen jungen, unschuldigen Roma, einen Burschen aus dem Zigeunerlager. Ach, tatsächlich? Und weshalb wurden sie dann freigesprochen, George? Aus der Haft entlassen und auf freien Fuß gesetzt, ohne dass ihnen irgendjemand einen Vorwurf machte?
    Rumänien ist eben ein rückständiges Land, werden Sie sagen, in dem es ja auch heute noch nur so von Monstern wimmelt – man denke bloß an seine verdammte Regierung! Nun, das stimmt natürlich. Und das ist das Heute! Aber vor dreißig Jahren? Okay, leider muss ich zugeben, dass es nicht ganz fair von mir ist, meine Argumentation – oder sollte ich lieber sagen: meinen Vortrag? – auf Vorkommnisse aufzubauen, die sich in einer so finsteren, unzivilisierten Gegend angeblich ereignet haben. Betrachten wir uns darum doch einmal eine aufgeklärtere Gesellschaft! Wie wär’s mit, sagen wir: England? Oder vielleicht noch näher, mit Schottland? Wie sah es in den Highlands vor gerade mal dreißig Jahren aus? Aye, ungefähr zur selben Zeit wie der Vorfall in Dumitresti. Ah, George, es würde mich überraschen, hätten Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht! Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie bereits wissen, worauf ich hinauswill.
    Also, was ist, eh? Mit der Sache in dem Tierpark, oben am Spey, eh? ... Eh?
    Ach, George, ich sehe es Ihnen an den Augen an: Woher

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