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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihnen früher oder später in die Arme laufen müssen. Denn einer Sache kannst du dir sicher sein: Die würden niemals annehmen, dass wir tot sind!«
    »Abgesehen davon«, knurrte Francesco, »gefällt mir der Gedanke nicht, still und leise zu verschwinden, während unser Eindringling – dieser Harry Keogh oder Alec Kyle oder wie sein verdammter Name sonst sein mag – straflos ausgeht. Dabei wissen wir sogar, wo er sich aufhält! Das geht mir am meisten gegen den Strich!«
    »Wir haben erfahren, wozu er fähig ist«, rief Toni seinem Bruder in Erinnerung. »Und das ist bitter! Der Kerl nimmt es mit Vampiren auf! Gemeinsam mit dieser Mirlu machte er einem Leutnant der Drakuls den Garaus. Und unser Mann in Schottland scheint der Meinung zu sein, dass Bonnie Jean Mirlu mittlerweile eine Wamphyri ist. Er würde sogar einen Eid darauf schwören, denn er hat mindestens eines ihrer Opfer zu Gesicht bekommen.«
    »Unsere Männer sind bereit.« Francescos Erregung wuchs, und er wurde immer ungeduldiger. »Wir sollten einfach anfangen und endlich losschlagen. Wir könnten unseren Leuten befehlen, diesen Hypnotiseur des E-Dezernats hochzunehmen, um ihn zu verhören, und unserem Schläfer in Schottland, diese Mirlu mitsamt ihren cleveren Helfern, die sie womöglich angeworben hat, außer Gefecht zu setzen.«
    »Nichts davon wird uns dabei helfen, Radu Lykan zu finden.« Toni sah noch immer alles nur düster. »Wir müssen die Frau lebend in die Finger bekommen.«
    »Und wenn sie tatsächlich eine Wamphyri ist?«
    »Dann müssen wir es eben ... nun, selbst in die Hand nehmen.«
    »Und wenn alles gut für uns läuft?« Francesco konnte es gar nicht mehr abwarten, endlich etwas, ganz gleich was, zu tun.
    »Dann jagen wir hier alles in die Luft«, antwortete Toni, allerdings ohne die Begeisterung seines Bruders. »Und das alte Ding in der Grube gleich mit. Anschließend schlagen wir unsere Zelte irgendwo anders auf und werden irgendwie eine Möglichkeit finden, diesen kriecherischen Drakul aufzuspüren.«
    »Schluss mit den Francezcis«, nickte Francesco. »Vielleicht sollten wir uns dann Ferenczy nennen? Weshalb eigentlich nicht? In Rumänien ist der Name gang und gäbe.«
    »Das wäre es doch!«, pflichtete Toni ihm bei. »Rumänische Dissidenten – vielleicht sogar aus einem alten Adelsgeschlecht –, die vor der Schreckensherrschaft dieses Wahnsinnigen, Ceausescu, fliehen. Aber wohin? Wie wär’s mit Amerika?«
    »Warum nicht?«, lachte Francesco laut los, sodass das Echo von den Wänden der Höhle widerhallte. »In New York ist es wenigstens nicht so trostlos wie hier. Und auf der Fifth Avenue gibt es Vampirhorste zur Genüge, glaube mir, nur dass man dort Penthouse-Wohnung dazu sagt!«
    »New York ist so gut, dass sie gleich noch einen zweiten Namen dafür haben«, kicherte Toni, wenn auch trocken. »Der Big Apple – er wartet nur darauf, dass wir reinbeißen!«
    »Und abends«, fügte Francesco hinzu, »könnten wir auf unserem Balkon stehen und zusehen, wie sich die Ströme aus Licht und Leben durch die Straßenschluchten wälzen!«
    »Wie poetisch«, entgegnete Toni. »Weißt du, ich hatte schon immer den Verdacht, dass an dir ein Dichter verloren gegangen ist. Aber Ströme von Leben? Bist du dir sicher, dass du nicht Ströme von Blut damit meinst?«
    »Aber das Blut ist doch das Leben, werter Bruder!« Kaum hatte er geendet, erscholl – wie von dem ganzen Gerede über Blut und Leben heraufbeschworen – dicht neben ihnen ein leises Stöhnen.
    Das Lächeln wich aus ihren Gesichtern. Wie ein Mann wandten die Brüder die Köpfe, um Julietta Sclafani in ihrem Sarg anzustarren, dessen mit einer Glasscheibe versehener Deckel nun zur Seite geschoben war. Julietta! Sie hatte den Kopf etwas gedreht, wie um die beiden anzusehen. Statt eines Lächelns lag auf ihrem viel zu bleichen Gesicht ein nachdenklicher Ausdruck. Eine der über der Brust gekreuzten Hände war zur Seite gerutscht, doch ihre Augen waren noch immer geschlossen, und sie atmete nicht. Noch nicht. Vielleicht hatten die Sargträger sie zu sehr durchgerüttelt, als sie sie hier herunterbrachten. Vielleicht auch nicht ...
    »Genug geredet«, sagte Francesco. Sein Tonfall war sofort wieder ernst. »Nun ja, wenigstens unter uns. Ich schlage vor, jetzt redest du mit ihm! « Mit einer leisen Kopfbewegung deutete er auf die Grube. »Versuche, ein Gespräch mit ihm zu beginnen, während ich mich um das hier kümmere.« Indem er den Strom abschaltete, begann er, das die

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