Vamps and the City
sich in das Blumenmusterkissen ihres Sessels sinken. „Ich war zu meinem ersten Vorstellungsgespräch mit Mr. Bacchus bei DVN." „Oh nein", stöhnte Darcy. „War das heute Nacht?" „Ja." Maggie wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Tut mir leid, Maggie. Ich wollte dich noch vor ihm warnen." Aber sie war zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt gewesen.
Maggies Lippen bebten. „Du hast gewusst, dass er ein geiler Bock ist?" „Was ist passiert?", wollte Vanda wissen. „Hat er dir was getan?"
Maggie erschauerte. „Es war eher so, dass er wollte, dass ich ihm was tue. Ich war so schockiert, dass ich nur dastand und ihn mit offenem Mund angesehen habe. Und dann sagte er, wenn ich den Mund schon so aufreiße, könnte ich auch etwas Nützliches damit anstellen."
„Typisch Sly", murmelte Darcy. „Immer so diplomatisch." Vanda schnaubte. „Du hast ihm hoffentlich gesagt, dass er sich zum Teufel scheren soll."
Maggie verzog das Gesicht. „Hätte ich machen sollen. Aber ich war so abgestoßen, dass ich einfach aus dem Zimmer lief." Sie ließ sich in das Polsterkissen sinken. „Jetzt bekomme ich nie einen Job als Schauspielerin. Und ohne den Job werde ich nie mit Don Orlando zusammenkommen."
Darcy nahm einen Schluck Blissky, um sich Mut anzutrinken. „Was Don Orlando angeht, solltest du wissen, dass die Gerüchte wahr sind." „Nein." Für Maggie brach eine Welt zusammen. Vanda füllte ihr Glas nach. „Er hatte eine Affäre mit Corky Courrant und Tiffany. Gleichzeitig", sagte Darcy. „Und es könnte noch andere geben."
„Schleimbeutel", knurrte Vanda.
Wieder liefen Maggie Tränen über das Gesicht. „Ich war so sicher, dass er der perfekte Mann für mich wäre." Sie ergriff ihr Glas und trank. Darcy schniefte. „Es tut mir wirklich sehr leid."
„Männer!" Vanda kippte etwas Blissky hinunter. „Selbst wenn sie tot sind, kann man nicht mit ihnen leben." Sie füllte die Gläser nach. „Du bist dran, Darcy. Was hat dich so aus der Fassung gebracht?" Sie seufzte. „Auch ein Mann." „Na logisch." Vanda hob ihr Glas und verkündete: „Männer sind Abschaum."
„Ganz besonders Vampirmänner", brummelte Maggie und schien selbst erstaunt, wie zutreffend ihre Erkenntnis war. Die Frauen brachen in Gelächter aus und gönnten sich noch einen Schluck Blissky. „Mein Gott." Maggie wischte sich die Augen ab. „Ich kann es nicht glauben. Da betrinke ich mich doch tatsächlich."
„Bist du vorher noch nie betrunken gewesen?", fragte Vanda.
„Nein, ich wuchs in einer streng katholischen Familie auf. Trinken war böse. Herrgott noch mal, alles war böse." Maggie lehnte sich mit einem verträumten Gesichtsausdruck zurück. „Ich glaubte, mit genügend Liebe und Religion könnte ich die Welt verändern. Darum ging ich 1884 zur Heilsarmee. Ich bekam so eine niedliche kleine Uniform, und wir marschierten mit unserer Blaskapelle durch Manhattan und predigten vom Übel der Trunksucht, des Müßiggangs und des Lasters."
„Wirklich?", fragte Darcy. „Davon hast du mir nie erzählt."
Maggie zuckte mit den Schultern. „Es hat nicht lange gedauert. Ich war erst neunzehn und so naiv. Nach ein paar Wochen schloss ich mich der Obdachlosenbrigade an und wir besuchten die fragwürdigen Gegenden rund um den Hafen. Wir hatten Körbe voll frischem Brotes dabei und wollten die Armen speisen. Aber dann verlor ich den Anschluss an die anderen, und als die Sonne unterging hatte ich mich hoffnungslos verirrt.“ Stirnrunzelnd berührte sie die Narbe an ihrem Hals. „Am Ende habe ich am wahrsten Sinn des Wortes die Armen gespeist.“
Darcy blinzelte. „Du meinst buchstäblich?"
Die Frauen sahen einander an und fingen an zu kichern. „Auf Maggie und die Armenspeisung." Vanda hob ein volles Glas.
Sie stießen mit den Gläsern an und tranken.
Vanda wandte sich an Darcy. „Und, wer ist der Dreckskerl in deinem Leben?" „Austin, aber er ist kein Dreckskerl."
Maggie runzelte die Stirn. „Ich glaube, den kennen wir nicht."
„Oh." Darcy stützte sich mit den Füßen am Tisch ab, damit der Schaukelstuhl in Bewegung geriet. „Ihr kennt ihn als Adam."
„Adam macht dir Ärger?", fragte Vanda mit verwirrter Miene. „Aber er hat mir im Whirlpool gestanden, dass er in dich verliebt ist." „Ihr habt im Whirlpool über mich gesprochen?" „Na klar." Vanda runzelte die Stirn. „Ich habe ihn davor gewarnt, dir jemals wehzutun." „Er tut mir nicht weh. Ich tue ihm weh." „Hurra!" Maggie hing grinsend in ihrem Sessel.
Weitere Kostenlose Bücher