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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Schließlich blieb er vor einer Tür stehen. Er blickte nach allen Seiten. Catherine presste sich an die Wand. Endlich wandte Daeron seine Aufmerksamkeit wieder der Tür zu. Er drückte die Klinke herunter und schlüpfte in den Raum. Was kann er in einer Vorratskammer wollen?
    Wenn sie ihm jetzt folgte, würde sie ihm womöglich geradewegs in die Arme laufen. Sie blieb an einer Tür stehen, lange vor jener, durch die Daeron verschwunden war. Die Vorratskammern waren durch schmale Durchgänge miteinander verbunden. Wenn sie sich von innen heranpirschte, konnte sie ihm mit etwas Glück unentdeckt folgen. Hoffentlich hatte er nicht dieselbe Idee und war inzwischen in einem Raum, der dem ihren ganz nah war. Catherine streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Ein letztes Mal flogen ihre Blicke über den Gang, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete, dann drückte sie die Klinke herunter. Ein leises Knarren erklang. Feuchte, kühle Luft schlug ihr entgegen und ließ sie frösteln. Lautlos betrat sie den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Dunkelheit umfing sie und trug das entfernte Klicken von Feuerstein und Zunder an ihr Ohr. Dann gebar die Schwärze ein leises, entferntes Glimmen. Daeron hatte eine Lampe entzündet. Er befand sich noch immer in dem Raum, durch den er eingetreten war. Weit genug entfernt. Eine Weile blieb Catherine stehen und lauschte. Der Lichtschein bewegte sich, doch er kam nicht näher. Endlich löste sie sich von der Tür. Die Hände vor sich in die Finsternis gestreckt, ertastete sie sich ihren Weg – der Lichtquelle entgegen.
    Unendlich langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, mit der Stiefelspitze nach Gegenständen suchend, die ihre Hände womöglich nicht entdeckt hatten. Immer wieder stieß sie auf Widerstand; einen Sack, ein Regal oder eine Kiste. Vorsichtig suchte Catherine sich einen Weg um die Hindernisse herum und erreichte schließlich den ersten Durchgang. Sie musste sich ducken, um sich nicht den Kopf zu stoßen, dann war sie einen Raum weiter.
    Je näher sie dem Licht kam, desto mehr konnte sie von ihrer Umgebung erkennen. Regale säumten die Wände, angefüllt mit Gefäßen in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Befremdliche Umrisse, die bei Licht betrachtet alltäglich und normal gewesen wären. Catherine hielt sich so nah an der Wand wie möglich. Endlich am Durchbruch angekommen drückte sie sich daneben an die Mauer und lauschte. Kein Laut. Der Lichtschein bewegte sich nicht mehr. Unendlich vorsichtig schob sie sich weiter heran und spähte um die Ecke.
    Die Laterne stand auf einer Kiste ganz in der Nähe. Daeron war nicht zu sehen. Catherine wollte den Kopf schon wieder zurückziehen, da bemerkte sie eine offene Luke im Boden. Mit klopfendem Herzen wagte sie sich Stück für Stück voran. Sie ging in die Hocke und blickte nachdenklich auf die Luke. Ähnlich wie die Vorratskammern waren auch die Keller ein wahres Labyrinth an Räumen. Verwinkelte Gassen führten zwischen aufgestapelten Ale- und Weinfässern hindurch wie die Straßen und Wege einer Stadt. Daeron konnte überall sein.
    Sie könnte hier warten, bis er zurückkehrte, dann würde sie jedoch nicht sehen, was er dort unten zu suchen hatte. Oder sie könnte ihm folgen – und Gefahr laufen, entdeckt zu werden. Schließlich straffte sie die Schultern und schob sich noch näher an die Luke heran. Zögerlich floss der Lampenschein die schmale Holztreppe hinab und tauchte sie in schwaches Orange. Unten war weder etwas zu hören noch zu sehen. Catherine setzte einen Fuß auf die erste Stufe, dann den anderen. Wieder lauschte sie. Stille.
    Der Schein der Laterne blieb immer weiter zurück, während sie den Stufen Schritt um Schritt nach unten folgte. Durchdringender Modergeruch schlug ihr entgegen. Sie unterdrückte einen Hustenreiz. Vom Lichtschein war inzwischen nur noch ein leises Echo geblieben, gerade genug um sie die Hand vor Augen erkennen zu lassen. Was macht er hier im Dunkeln?
    Das leise Knirschen von Stiefelabsätzen drang an ihr Ohr. Da erkannte Catherine, dass sie in eine Falle gelaufen war. Ich Närrin!
    Sie fuhr herum und wollte die Treppen hinauf flüchten. Kräftige Hände packten sie bei den Schultern und stießen sie zurück. Sie prallte mit dem Rücken gegen ein Fass. Ehe sie schreien konnte, legte sich eine Hand über ihren Mund. Ein muskulöser Körper drängte sie gegen die Wand und raubte ihr jede Freiheit. Catherine kämpfte gegen ihn an, doch

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