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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Sofort legten seine Männer ihre Musketen an und bildeten einen Ring um den Earl. Daeron ließ sein Pferd in eine langsamere Gangart fallen.
    Der Wind wehte Martáinns Stimme an sein Ohr. »Das ist Daeron ap Fealan!«
    Der Hauptmann gab den Männern ein Zeichen, die Waffen sinken zu lassen. Daeron lenkte sein Pferd zwischen den Clanskriegern hindurch, zu Martáinn. Schweiß überzog die Flanken seines Tieres, glitzernd wie Eis.
    »Himmel, Daeron! Was ist passiert?«, entfuhr es Martáinn beim Anblick seines Freundes. »Mit wem hast du gekämpft?«
    »Du musst umkehren! In Dun Domhainn erwartet dich ein Hinterhalt!«
    Martáinn runzelte die Stirn. »Die Einzige, die mich dort erwartet, ist Catherine. Sie scheint in –«
    »Sutherland hat sie gezwungen dir diese Nachricht zu übermitteln«, fiel Daeron ihm ins Wort. »Es werden seine Männer sein, die dir dort auflauern. Catherine ist noch immer in Dun Brònach.«
    »Sutherland?« Unwillkürlich glitt Martáinns Hand an das Lederband, an dem das Amulett seiner Mutter hing. Eine vertraute Geste. Wann immer Gefahr drohte, griff er nach dem Band, als könne ihn das eifersüchtig behütete Geschenk seiner Mutter vor allen Übeln bewahren. »Woher zum Teufel weißt du das? Warum hat sie … Verflucht! Was geht hier vor?«
    In knappen Worten berichtete Daeron, wie Sutherland ihm eine Falle gestellt und Catherine mit seinem Leben erpresst hatte, die Nachricht zu verfassen, die Martáinn nach Dun Domhainn locken sollte. Catherines Zustand behielt er für sich. Martáinn war sein Freund, dennoch wollte Daeron ihn nicht in Catherines Nähe haben. Nicht jetzt, da sie endlich zu beginnen schien, ihn – Daeron – in einem anderen Licht zu sehen.
    »Wie konntest du dich derart übertölpeln lassen?«, fragte Martáinn, kaum dass Daeron geendet hatte.
    Meine Gefühle haben mich abgelenkt. »Das ist unverzeihlich. Ich weiß.«
    »Wichtig ist, dass Catherine in Sicherheit ist.« Martáinn sah auf. In seinen Augen lag ein Ausdruck, der Daeron frösteln ließ. »Und jetzt holen wir uns Sutherlands Männer.«
    »Du hast doch wohl nicht vor, nach Dun Domhainn zu reiten?« Martáinns grimmige Miene war Antwort genug. »Martáinn, das ist Wahnsinn!«
    »Wahnsinn wäre es, ihn einfach davonkommen zu lassen«, entgegnete der Earl. »Wenn es eine Falle ist, werden wir sie umkehren.« Er packte seine Zügel fester und richtete sich im Sattel auf. »Das ist unsere Gelegenheit, es ein für alle Mal zu beenden.«
    Farrell, der dem Gespräch bisher schweigend gefolgt war, zog die Augenbrauen zusammen. »Was plant Ihr, Euer Gnaden?«
    »Ich werde am vereinbarten Treffpunkt erscheinen. Ihr haltet Euch mit Euren Männern verborgen. Sobald sich Sutherlands Verbündete blicken lassen, schnappt Ihr sie Euch!«
    Hast du den Verstand verloren? Nur mit Mühe gelang es Daeron, den Gedanken nicht laut herauszuschreien. »Was ist, wenn sie gar nicht vorhaben offen in Erscheinung zu treten? Was, wenn irgendwo ein Schütze im Verborgenen wartet, so wie auf dem Marktplatz?«
    Martáinn fluchte. »Ich will diesen Spuk endlich beenden!«
    »Das werden wir, Herr.« Hauptmann Farrells Augen wanderten nachdenklich über seine Krieger, ehe sie zu Martáinn zurückkehrten. »Ich bin ganz Eurer Meinung. Ihr solltet nach Dun Domhainn gehen.«
    »Was!«, schnappte Daeron.
    »Ich werde Euch begleiten«, fuhr Farrell fort. »Bevor wir einen Fuß in die Burg setzen, werden die Männer die Umgebung absuchen und dann ihre Posten beziehen. Mit mir an Eurer Seite und den Kriegern im Hintergrund werden wir auf alles vorbereitet sein.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« Daeron verstand nicht, wie ausgerechnet Farrell, dessen größtes Bestreben die Sicherheit des Earls war, etwas Derartiges vorschlagen konnte. »Ihr wollt Ihnen eine Falle stellen, Hauptmann? Meinetwegen. Aber ohne den Earl.« Er wandte sich an Martáinn. »Gib mir deinen Umhang. Ich werde deinen Platz einnehmen.«

9
    Verlassen und still lagen die schroffen Ruinen Dun Domhainns im Herzen der Nacht, lehnten sich in den Fels und machten es beinahe unmöglich, zu sagen, wo der Berg endete und die Burg begann. Gewaltige Risse klafften in dem mächtigen Mauerring, der die Burg einst vor Eindringlingen geschützt hatte, und gaben den Blick auf die zerfallenen Burggebäude frei, zwischen denen dichte Nebelschwaden waberten. Eine dünne Frostschicht überzog den Stein und schimmerte silbern im Mondlicht.
    Roderick Bayne spürte die Kälte nicht, die den Atem von

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