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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Mensch und Tier in weißen Wolken aufsteigen ließ. Er hatte sein Pferd hinter eine Gruppe Felsen gelenkt. Jetzt sah er zum Gipfel des Ben Kilbreck, dessen dunkler Umriss sich hinter der Bergkette abzeichnete, die das Glen Beag umgab, während er ungeduldig darauf wartete, dass seine Männer das vereinbarte Zeichen gaben. Hauptmann Farrells Männer . Sobald sie die Umgebung abgesucht hatten, würden sie Posten beziehen.
    Roderick machte sich nicht die Mühe, abzusteigen und sich zu verbergen. Er wusste, dass die Clanskrieger nichts finden würden. Die einzige Bedrohung, die hier lauerte, war mitten unter ihnen, ohne dass auch nur einer dieser Narren es ahnte.
    Das leise Klirren von Zaumzeug lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Mann neben sich. Daeron ap Fealan saß wie eine gemeißelte Statue aufrecht im Sattel und ließ seine Augen wachsam umherschweifen. Rodericks Finger krampften sich um den Zügel, bis der Lederriemen unter dem malmenden Druck knarzte. Noch immer ließ der Anblick des Walisers eisigen Zorn in ihm auflodern. Im Gegensatz zu vorhin jedoch, als ap Fealans Erscheinen ihn um ein Haar dazu gebracht hätte, die Illusion von Farrells Antlitz fallen zu lassen, hatte er sich jetzt unter Kontrolle.
    Er sollte nicht hier sein! Sutherland hatte versagt. Statt ihn festzuhalten hatte er zugelassen, dass er Catherine erneut nahe kam. Ihr Geruch haftete an ap Fealan und stieg bei jeder Bewegung aus seinen Gewändern empor. Als hätte er darin gebadet. Ich hätte ihn töten lassen sollen! Doch der Gedanke, den Waliser womöglich noch einmal als Druckmittel zu benötigen, hatte ihn bisher davon abgehalten.
    Nicht genug dass er Sutherland entkommen war, besaß dieser selbstgefällige Bastard auch noch die Arroganz, das Kommando an sich zu reißen! Martáinn war beinahe so weit gewesen, mit ihm nach Dun Domhainn zu reiten. Ap Fealan hatte es verhindert. Alle Versuche, den Earl doch noch dazu zu bringen, die Falle selbst auszulegen, waren an der Einmischung des Walisers gescheitert.
    Der Ruf eines Käuzchens schwebte, gedämpft vom Nebel, durch die Nacht. Die Männer waren in Position. Roderick schaute wieder zu ap Fealan hinüber, der stumm nickte und sich die Kapuze tiefer ins Gesicht zog. Als ob das verbergen könnte, dass du nicht der bist, nach dessen Leben es mich verlangt.
    Mit einem unterdrückten Knurren trat Roderick sein Pferd in die Flanken und ritt an ap Fealans Seite der Ruine entgegen. Ap Fealans Augen spähten noch immer angestrengt umher. Roderick war überzeugt, dass der Waliser nicht einmal die Hälfte von dem erkennen konnte, was er selbst sah. Bei Tageslicht waren seine Augen empfindlich geworden, doch in der Nacht vermochte Roderick Dinge wahrzunehmen, die anderen sogar bei Tag verborgen blieben.
    »Farrell, wisst Ihr, was Catherine zugestoßen ist, nachdem sie Euch verlassen hat?«, fragte der Waliser unvermittelt.
    Roderick schüttelte den Kopf. »Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, nach Euch zu suchen, bis der Earl mir von ihrer Nachricht erzählte. Ging es ihr nicht gut?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ap Fealan dumpf. »Irgendetwas ist ihr zugestoßen, doch ich weiß nicht, was es ist. Ich habe es Martáinn nicht gesagt, aber ich mache mir Sorgen.«
    »Das braucht Ihr nicht«, entgegnete Roderick. »Ich bin sicher, sie ist bald wieder auf den Beinen.« Und bald sind sie und ich wieder eine Familie.
    Als sie sich dem steinernen Torbogen näherten, wurde ap Fealan langsamer. Roderick musste sich beherrschen, ihn nicht zu drängen. Es war ihm zuwider, seine Zeit mit etwas zu verschwenden, das seinen Plänen nicht dienlich war. Er lenkte sein Pferd hinter den Waliser und folgte ihm. Welkes Laub raschelte unter den Hufen. Die Natur starb im Angesicht des nahenden Winters. Nur er – Roderick Bayne – würde überdauern. Für immer.
    Sobald sie das Tor durchschritten, war es, als wäre die Welt von innen nach außen gekehrt worden. Hatten die von Reif glitzernden Steinwände eben noch silbern geschimmert, glommen sie um den Hof herum in einem undurchdringlichen Schwarz, das überall den Stein überzog. Ein Vermächtnis des Feuersturms, den die Ushana vor fast zweihundert Jahren entfesselt hatte. Dun Domhainn war von der Aura ihrer Macht erfüllt. Ihre Verderbnis durchdrang alles, die Erde, den Stein. Die Ushana war noch immer hier, doch sie konnte ihm nichts anhaben.
    Rodericks Augen schweiften über die Steinfassaden. Er gab vor, nach Anzeichen eines Hinterhalts zu suchen. In Wahrheit

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