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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Dieses Mal war es Daeron, der sie zum Schweigen brachte, indem er ihr einen Finger auf den Mund legte.
    »Sag nichts.« Er zog sie an sich. »Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas antut.«
     
    *
     
    Als Daeron sie vom Friedhof führte, war Catherine kaum im Stande, aus eigener Kraft einen Fuß vor den anderen zu setzen. Immer wieder geriet sie ins Taumeln und war dankbar, dass Daeron sofort da war, um sie zu stützen.
    Draußen, auf der anderen Seite des Steinbogens, wartete sein Pferd. Sobald er aufgesessen hatte, hob er sie vor sich in den Sattel. Er schlang den Arm um sie und hielt sie so fest, als fürchte er sie zu verlieren, wenn er seinen Griff nur ein wenig lockerte. Wie sehr hatte Catherine sich während der vergangenen Stunden nach seiner Nähe gesehnt. Und nun war es gerade diese Nähe, die sie am meisten fürchtete. Zu groß war ihre Angst, seine Wärme zu spüren. Seinen Herzschlag. Das Leben, das durch seine Adern pulsierte … Sie rückte so weit von ihm ab, wie sein Griff es zuließ.
    Bald lösten sich vor ihnen die Umrisse Dun Bònachs aus der Nacht. Wie ein schwarzes Ungetüm lauerte die Burg über ihnen, bereit jeden zu verschlingen, der es wagte, einen Fuß ins Innere zu setzen.
    Falls Daeron beim Anblick des dunklen Gemäuers etwas Ähnliches empfand, ließ er es sich nicht anmerken. Er trieb sein Pferd durch das Tor zum Stall und schwang sich aus dem Sattel. Bevor Catherine absitzen konnte, griff er nach ihr und half ihr hinunter. Statt sie auf die Beine zu stellen, hob er sie hoch und trug sie ins Haus.
    »Du fühlst dich eiskalt an«, sagte er leise.
    Doch obwohl Catherine nicht einmal einen Mantel trug, fror sie nicht mehr. Die nächtliche Kälte vermochte nicht länger sie zu berühren. Eine weitere Veränderung.
    In Daerons Schlafzimmer wartete Betha auf sie. Als sie Catherine sah, sprang sie auf. »Himmel, Kind!« Bethas Stimme ließ Catherine zusammenzucken. »Ist dir etwas zugestoßen? Du bist ja leichenblass! Ich werde –«
    »Schür das Feuer im Kamin, dann lass uns allein«, befahl Daeron streng und setzte Catherine auf das Bett.
    Betha verneigte sich leicht. »Natürlich, Herr.« Hastig legte sie einige Scheite nach. Sobald die Flammen emporwuchsen und den Raum mit knisternder Wärme erfüllten, zog sie sich mit einem letzten Blick auf Catherine zurück.
    Daeron warf seinen Mantel zur Seite und ließ sich in den Sessel sinken, den Betha neben das Bett gestellt hatte. Lange Zeit saß er einfach nur da und sah Catherine an. Als wollte er sich jede Einzelheit einprägen. Mit jedem Atemzug, den die Stille währte, lastete sie schwerer auf Catherine. Sie wollte ihn fragen, wie er sie gefunden hatte und wie er von ihrem Vater wissen konnte.
    Farrell! Ich muss Daeron warnen! »Der Haupt…« Der Schmerz schlug zu wie ein Raubtier. »Er ist …« Ein flammender Blitz durchzuckte ihren Schädel. Ihr stockte der Atem. »… tot!«, stieß sie hervor. Sie wollte weitersprechen, wollte ihm endlich alles erklären, doch die Qual schnürte ihr die Stimme ab. Kein Laut kam mehr über ihre Lippen. Hilflos öffnete sie den Mund, ohne dabei zu wissen, ob sie nach Luft schnappen oder die Worte herausschreien wollte, die sie so sehr peinigten. Kalter Schweiß strömte aus ihren Poren und überzog Stirn und Rücken. Ihre Brust verkrampfte sich. Ein Keuchen wand sich in ihrer Kehle, strebte nach außen. Catherine tat einen qualvollen Atemzug. Jetzt erreichte der Schmerz ihren Nacken, fuhr in ihre Schultern und breitete sich weiter aus. Doch auch hinter ihrer Stirn wollte er nicht nachlassen. Greller Lärm bohrte sich in ihr Gehör und steigerte sich zu einem unerträglichen Stakkato. Sie presste die Hände gegen die Schläfen, versuchte die schwarzen Flecken zu vertreiben, die sich vor ihren Augen ausdehnten und ihr mehr und mehr die Sicht raubten.
    »Catherine!« Ein einziges Wort, das viel zu laut durch den tosenden Strudel ihrer Pein drang. Blinzelnd zwang sie sich, nach dem Ursprung zu suchen. Neben ihr saß Daeron auf dem Bett und hielt sie an den Schultern gepackt. Er redete auf sie ein, ohne dass sie ihn verstand. Der Schmerz seiner Worte verschlang alles.
    »Zu laut«, keuchte sie.
    Da schloss er den Mund. Das Inferno erstarb. Was blieb, war ein leises Echo hinter ihrer Stirn. »Geräusche?« Seine Stimme war jetzt ein angenehmer Hauch. »Ist das ein Teil der Veränderung?«
    Catherine sah überrascht auf. Sie wollte ihn fragen, woher er das wissen konnte, doch sie wagte es nicht, da sie

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