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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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von nachhaltiger Bedeutung, damit der Tod ihres Bruders und die vielen anderen Opfer ihrer Familie nicht umsonst gewesen waren.
    In Annas Augen sah er, dass sie langsam verstand. Van Helsing starrte sie wortlos an, und Bedauern stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Als ein Blitz den Himmel erhellte, lächelte Dracula. Ein weiterer Diener, der sich seinem Willen beugte. Die Gewitter kontrollierte er ebenso wie die Werwölfe, die er mit seinem Fluch dazu zwang, seine Befehle auszuführen.
    Die Dwergi eilten hin und her und kümmerten sich um die Geräte. Das Kräftegleichgewicht bei diesem Experiment war eine äußerst heikle Sache: Der kleinste Berechnungsfehler machte das Testobjekt nutzlos – wie im Falle des verkohlten Lord Valerious.
    Der Graf hatte frustriert feststellen müssen, dass einige von Frankensteins Notizen fehlten und auch seine Tagebücher – eine unerfreuliche Überraschung, die jedoch zu verschmerzen war. Das Werwolfgift machte Velkan stärker und weniger anfällig für kleine Ungenauigkeiten bei der Prozedur.
    Die elektrische Spannung knisterte. Die Dynamos und Generatoren surrten. Das Becken für die chemische Reaktion brodelte. Sämtliche Prozesse beschleunigten sich. Ja, bald war es an der Zeit.
    Der Graf drehte an einem Schwungrad, und die Apparatur mit Velkan stieg in die Höhe, dem Dachfenster entgegen.
    Als Van Helsing und Anna um eine riesige Steinsäule bogen, bot sich ihnen ein merkwürdiger Anblick: Unter der Decke und an den Balken hingen Dutzende klebrig-weißer madenähnlicher Kokons. Schleim tropfte auf den Boden, und ein grässlicher Gestank lag in der Luft.
    »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?«, fragte Van Helsing.
    Anna schüttelte den Kopf. Der Anblick widerte sie offenbar genauso an wie ihn. »Was ist das?«
    Van Helsing trat näher und hatte die Antwort sofort parat. »Nachwuchs.«
    »Was?«, fragte Anna verständnislos.
    »Ein Mann, der vierhundert Jahre mit drei herrlichen Frauen gelebt hat?« Van Helsing zog eine Augenbraue hoch und sah Anna abwartend an. Sie ließ den Blick über die Kokons schweifen.
    »Vampire sind wandelnde Tote. Da liegt es auf der Hand, dass auch ihre Kinder tot geboren werden«, sagte sie nachdenklich.
    In allen Kokons steckten Kabel. »Er versucht bestimmt, sie zum Leben zu erwecken.« Bei dieser Vorstellung gefror Van Helsing das Blut in den Adern. Sein Blick wanderte die Drähte entlang, die, zu einem Strang zusammengedreht, die breite Treppe hoch in einen Raum führten, aus dem flimmerndes Licht zu ihnen herunterschien. »Wie man mir sagte, haben Dracula und seine Bräute nur ein, zwei Leute pro Monat getötet.«
    Er öffnete mit einer Hand seine Schrotflinte und riss mit der anderen eine Schachtel Patronen auf. Es war eine besondere Munition, die Carl entwickelt hatte. Sie bestand weitgehend aus Silbernitrat.
    »Wenn die alle zum Leben erweckt werden ...« Van Helsing sparte sich den Rest des Satzes. Stattdessen lud er seine Waffe mit den Spezialpatronen.
    Dracula ging zu dem Becken für die chemische Reaktion, knallte die Klappe zu und verriegelte sie. »Lasst uns beginnen!«, rief er dann.
    Igor und die Dwergi erklommen das Gerüst, das über dem Laboratorium aufgebaut war, und nahmen ihre Positionen ein. Das Unwetter wurde heftiger. Immer wieder fegten Regen und Windböen durch das Dachfenster. Grelle Blitze zuckten über den schwarzen Nachthimmel, gefolgt von lauten Donnerschlägen. Dies war der Beginn eines neuen Zeitalters auf der Erde, ein wahrhaft berauschender Augenblick.
    Ein Blitz schlug in den Konduktor oben in den Käfig ein. Der Graf stellte sich vor, wie die elektrische Ladung durch Velkans Körper jagte. Es war bestimmt sehr schmerzhaft – ein Gedanke, der ihm Vergnügen bereitete. Einen Augenblick später strömte die Energie durch die Kabel, und für einen Moment wurde es im Laboratorium taghell.
    Dracula hatte fast das Gefühl, wieder lebendig zu sein.
    Van Helsing berührte einen der Kokons. Er fühlte sich weich an, und er bohrte seine Finger hinein, obwohl sein Magen auf der Stelle rebellierte. Eine widerliche Arbeit, die Arbeit eines Lumpensammlers!, dachte er bitter. Der faule Gestank wurde noch schlimmer, als er dicken, kalten Schleim an den Fingern spürte.
    Plötzlich blitzte es, und ein Donnerschlag erschütterte das Gebäude. Die Kabel begannen wie wild zu zucken. Van Helsing kämpfte gegen den Impuls an, die Hand aus dem Kokon zu ziehen. Tapfer bohrte er immer weiter und machte sich auf alles gefasst.
    Da

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