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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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drehte es um. Zu seiner Überraschung half Anna ihm. Als er sie fragend ansah, zuckte sie mit den Schultern. »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte sie nur.
    Der große »Kerl« war das reinste Wissenschafts- und Naturwunder. Der grüne Kristall in seiner Brust pulsierte kräftig, und obwohl das Wesen grob zusammengeflickt wirkte, war es erstaunlich kompakt und hatte feste Muskeln.
    »Und jetzt?«, fragte Anna.
    »Wir müssen ihn irgendwie von hier wegbringen.«
    »Sehen Sie sich doch an, wie groß er ist! Wie wollen Sie ...?«, setzte Anna an.
    »Ich arbeite daran«, fiel Van Helsing ihr ins Wort.
    Anna schüttelte missbilligend den Kopf. »Bleiben Sie bei ihm. Ich hole eine Kutsche«, erklärte sie. »Wenn Sie ihn nicht lieber tragen wollen«, fügte sie noch hinzu, bevor Van Helsing protestieren konnte.
    Er blieb in der fast dunklen Höhle sitzen und beobachtete den riesigen bewusstlosen Kerl, dessen enormer Brustkorb sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Kurze Zeit später hörte er eine Kutsche herankommen und kletterte aus der Höhle. Anna saß auf dem Kutschbock eines Sechsspänners.
    Sie zügelte die Pferde und warf Van Helsing ein dickes Seil zu. »Kommen Sie, wir haben nicht viel Zeit!«, trieb sie ihn an.
    Sie arbeiteten schnell, und schon nach kurzer Zeit gelang es ihnen, Frankensteins Schöpfung mit einem Seil aus der Höhle zu ziehen. Es erforderte einige Mühe, bis sie sie endlich in der Kutsche hatten. Nachdem sie das Monster aufgesetzt hatten, holte Anna schwere Ketten und fesselte seine Handgelenke an die Rückwand. Van Helsing hatte nichts dagegen; sie wollten keine Überraschung erleben, wenn der Riese aufwachte.
    »Passen Sie auf ihn auf!«, sagte Anna beim Aussteigen, kletterte wieder auf den Kutschbock und nahm die Zügel auf. Van Helsing setzte sich seinem Gast gegenüber und lehnte sich an die gepolsterte Rückenlehne. Endlich ging die Sonne auf. Dracula und seine Bräute konnten sie zwar auch bei Tage verfolgen, dennoch war er heilfroh, die nächtliche Finsternis schwinden zu sehen.
    Frankenstein kam langsam zu sich. Der Fremde hatte zwar irgendetwas mit ihm gemacht, ihn aber nicht getötet — obwohl er es hätte tun können. Das Ganze war ihm schleierhaft, aber seine Verblüffung darüber, überhaupt aufgewacht zu sein, ließ ihn alles andere vergessen. Nicht zum ersten Mal war er aufgewacht, nur um erstaunt festzustellen, dass er noch lebte. Es war nach der Explosion in der Windmühle gewesen, als er ein Auge aufschlug, das ihm aber nichts zeigen konnte. Um ihn herum, in ihm waren nur Finsternis und Schmerzen. Schmerzen, wo Flammen und Hitze ihn berührt hatten; Schmerzen, wo schwere Dinge auf ihm lasteten.
    Eine tiefere Schwärze rief nach ihm, wie er sie erlebt hatte, als Vater ihn schuf aber diesmal war der Ruf noch stärker. Es wäre ein Leichtes gewesen, sich ihr hinzugeben, zu dem Traum zurückzukehren, den er geträumt hatte, als Vater ihn zum Leben erweckte.
    Es wäre ein Leichtes gewesen, aber dann wäre niemand da, der sich Vaters annehmen könnte.
    Aber Vater ist nicht mehr da ..., sagte eine Stimme in seinem Innern.
    Ja, nun erinnerte er sich: Vater hatte die letzte Begegnung mit dem anderen Mann nicht überlebt. Wie lange mochte das zurückliegen? Eine Stunde? Eine Woche? Wie lange hatte er gegen die Finsternis angekämpft? Vater hatte er für immer verloren, obwohl sein Körper gleich neben dem seinen lag und ihm einen Teil der Last abnahm, die ihn zu erdrücken drohte.
    Vater hatte ihm das Leben geschenkt und dieses Leben sogar noch über den eigenen Tod hinaus geschützt. Seine Mühen sollten nicht umsonst gewesen sein. Er kämpfte gegen die Finsternis an und versuchte seine Glieder zu bewegen. Überall lasteten schwere Gewichte auf ihm: dicke Holzbalken und irgendeine Maschine. Das alles war enorm schwer und hätte ihn leicht zerquetschen können.
    Aber Vater hatte ihn stark gemacht.
    Schließlich gelang es ihm, eine Hand zu bewegen und den Balken wegzudrücken, der quer über ihnen lag. Das Manöver verlangte ihm einiges ab, aber schließlich spürte er eine Bewegung.
    Er stützte den Balken mit einer Hand ab, rollte Vaters Körper mit der anderen zur Seite und stemmte dann mit beiden Händen den Balken in die Höhe. Er brüllte vor Anstrengung, bis er spürte, wie das Gewicht über ihm sich langsam verschob. Sein Rücken drückte sich tiefer in den Boden, der sich weich und nass anfühlte. Nass. Feuchtigkeit war wichtig. Angestrengt dachte er nach.
    Das war der Schmerz

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